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Ukraine - Das Land in der Mitte Europas© Tanya Kyianytsia

Ukraine – Das Land in der Mitte Europas

Die Ukraine – „das Land am Rand“ wie es in deutscher Übersetzung lautet, ist Teil Europas und doch wissen wir so wenig über dieses Land. Es befand sich am sprichwörtlichen Rand der westlichen Wahrnehmung ehe Anfang März 2014 Russland die Krim annektierte und schließlich in einem völkerechtsswidrigen Angriffskrieg im Februar 2022 in die Ukraine einmarschierte. Und wieder scheint sich der westliche Blick zu verkürzen auf diesen Zeitraum und auf den Krieg und seine Folgen.
 

WIR HABEN ALLE UNVERZICHTBAREN WÖRTER, UM IN DEN ZEITEN DES KRIEGES ÜBER UNS ZU SPRECHEN.

Serhij Zhadan


Kuratorisches Statement

Mit dieser Programmreihe wollen wir „das Land am Rand“ in die Mitte rücken und besser kennenlernen - seine Filmemacher*innen, Autor*innen und vor allem die lebendige ukrainische Diaspora in der Slowakei. Wir haben die ukrainische Kulturmanagerin Anna Siedykh eingeladen ein ganzjähriges Programm zu kuratieren mit dem Ziel ukrainische und slowakische Kulturschaffende in den Austausch zu bringen. Die geplanten Debatten, Buchclub, Filmreihen etc. richten sich an ein interessiertes, neugieriges Publikum, ob ukrainisch oder slowakisch. Sie sind herzlich eingeladen mit uns zu diskutieren und zu lernen.

Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert nun schon über ein Jahr an. Er hat uns vieles gelehrt und lehrt uns immer noch vieles. Vor allem die Bedeutung einer genauen Benennung, die Verantwortung, den Wert der Freiheit und die Notwendigkeit, immer tiefer nach den Ursachen zu suchen. Der Krieg deckt menschliche Schwächen auf. Jeder Tag zeigt uns, dass wir noch viel zu lernen haben.

Nach dem 24. Februar 2022 wurde der westlichen Welt klar, dass sie so gut wie nichts über die Ukraine, ihre Menschen, ihre Geschichte und ihre Kultur wusste. Lange Zeit hatte sie alles durch das Prisma des russischen Narrativs gesehen. Dabei handelte es sich oft um falsche, vereinfachte und verzerrte Erzählungen. Es stellte sich heraus, dass die Ukraine stark und inspirierend sein kann, dass ihre Kultur tiefgründig und vielfältig ist.

In der Slowakei fehlt es nach wie vor an ukrainischen Stimmen und einer ukrainischen Perspektive, an Übersetzungen ukrainischer Literatur, an ukrainischen Studienfakultäten und an eingehenderer Forschung in diesem Bereich. Um unser Nachbarland besser zu verstehen, eröffnen wir am Goethe-Institut ein Ukrainisch-Programm. Wir wollen die Ukraine umfassend und in Zusammenhängen verstehen, das Versäumte wiederentdecken. Wir werden uns jeden Monat treffen, um wichtige Bücher bekannter ukrainischer Autoren zu besprechen. Wir werden Literaten, Übersetzer, Kritiker und Verleger in unsere Diskussionen einbeziehen. Zu den Filmabenden werden wir Filmprofis und Fachfrauen einladen. Gemeinsam werden wir in die ukrainische Kultur eintauchen, versuchen, Gemeinsamkeiten mit der Slowakei zu finden und die Stereotypen abzubauen, die jahrelang von der russischen Propaganda aufgebaut worden sind.

Neben dem Bildungs- und Kulturprogramm stehen die Räumlichkeiten des Goethe-Instituts in Bratislava der ukrainischen Gemeinschaft jederzeit offen. Der Bestand der Bibliothek wurde mit wertvollen Kinder- und Jugendbüchern in ukrainischer Sprache sowie mit Titeln ukrainischer Schriftsteller in deutscher Sprache, ihren Romanen, Comics und Reportagen ergänzt. Wir haben auch eine Bibliothek der Dinge. Unser Raum ist für alle da, die mehr über sich und die Welt erfahren wollen. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

(Text:  Anna Siedykh)


Ukrainische Filmabende

Ukrainische Filmabende © Tanya Kyianysia Wir beginnen eine Reihe von Vorführungen ukrainischer Filme im Goethe-Institut in Bratislava. Gemeinsam werden wir uns erstklassige Filme ansehen und mit Experten und Fachleuten in einen tieferen Dialog treten. Wie sieht die Ukraine und ihr Kino aus? Welche Themen werden von den Regisseuren behandelt? Was haben wir gemeinsam?

Wir werden versuchen, die heutige Ukraine besser zu verstehen, Stereotypen abzubauen und die Kultur unseres Nachbarlandes aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Bei allen Filmen in unserer Auswahl handelt es sich um bekannte Filme, die auf internationalen Festivals ausgezeichnet wurden und beim ukrainischen und internationalen Publikum Anerkennung fanden. Bei den Veranstaltungen werden wir versuchen, wichtige Fragen zu erörtern und die Gründe für den totalen Krieg Russlands gegen die Ukraine besser zu verstehen.

29.02.2024, 18 UHR: 20 DAYS IN MARIUPOL

31.01.2024, 18 UHR: LICHTBLINDHEIT

10.10.2023, 18 UHR: THE EARTH IS BLUE AS AN ORANGE

24.05.2023, 18 UHR: STOP-ZEMLIA

27.04.2023, 18 UHR: SHADOWS OF FORGOTTEN ANCESTORS

15.03.2023, 18 UHR: A HOUSE MADE OF SPLINTERS


Ukrainischer Buchklub

Ukrainischer Buchklub © Tanya Kyianysia Ab sofort möchten wir in jedem Monat ein ukrainisches Buch aussuchen, das wir zusammen in einem Buchclub lesen und diskutieren werden.

Die Bücher, die bei den Treffen vorgestellt werden, werden im Voraus angekündigt. Die Teilnahme ist aber auch ohne jedes Vorwissen zu den jeweiligen Büchern möglich – man kann einfach auch auf der Suche nach interessanten Buchtipps dazustoßen! Wir freuen uns zudem über Buchvorschläge der Teilnehmer*innen.

27.02.2024, 18 UHR: ALEXEI SEVRUK

29.01.2024, 18 UHR: Ukrainische Lyrik

04.12.2023, 18 UHR: ANDREJ KURKOW

06.11.2023, 18 UHR: ANDRIJ LJUBKA

02.10.2023, 18 UHR: Serhij Zhadan

04.09.2023, 18 UHR: OLESYA YAREMCHUK

03.07.2023, 18 UHR: TARAS PROCHASKO

03.06.2023, 11 UHR: OSTAP SLYVYNSKY

04.05.2023, 18 UHR: Sofia Andruchowytsch

24.04.2023, 18 UHR: Juri Andruchowytsch

06.03.2023, 17 UHR: Serhij Zhadan


Biographien

Anna Siedykh © Laura Dimová

Anna Siedykh

Anna Siedykh ist Kulturmanagerin, Übersetzerin, Journalistin und Literaturstudentin an der Universität Kiew-Mohyla. Sie schloss ihr Studium an der Fakultät für Massenmedien in Trnava ab und versuchte sich im Rahmen von Erasmus+ an der Comenius-Universität in slowakischer Literaturwissenschaft. Sie hat als Bibliothekarin, Veranstaltungsorganisatorin und Dozentin für die Stadtbibliothek in Bratislava gearbeitet. Derzeit arbeitet sie als Produzentin und Dramaturgin im Kulturzentrum Little Berlin in Trnava und ist außerdem Kuratorin des ukrainischen Programms am Goethe-Institut Bratislava. Ihre Artikel wurden in verschiedenen ukrainischen und slowakischen Medien veröffentlicht und sie schreibt derzeit Filmkritiken für Cinemaview.sk und LB.ua. Sie übersetzt für verschiedene Institutionen und schreibt in ihrer Freizeit Gedichte.
 

Ondrej Hubinský © Ondrej Hubinský

Ondrej Hubinský

Ondrej Hubinský, Übersetzer aus dem Ukrainischen. Geboren 1996, absolvierte das zweisprachige Gymnasium in Banská Štiavnica und studierte anschließend Russisch und Englisch an der Philosophischen Fakultät der Comenius-Universität in Bratislava mit dem Schwerpunkt Übersetzen und Dolmetschen. Von 2018 bis 2020 arbeitete er am Projekt GACY'68, wo er ukrainische KGB-Dokumente über den Einmarsch der Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei recherchierte. Das Sommersemester 2020 verbrachte er an der Universität von Tomsk, Russland, und das Wintersemester 2021 an der Taras-Schewtschenko-Universität in Kiew, Ukraine. Im Jahr 2023 wird seine erste Buchübersetzung, der Roman Das Internat von Serhij Zhadan, bei Absynt erscheinen.

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