Deutschlehrende in Thailand
Mit dem Deutschclub fit für das Goethe-Zertifikat

Weiße Kreise auf grünem Hintergrund, darin stehen die Themen des Deutschclubs: Leben in der Pandemie, Tipps zum Deutschlernen, Globalisierung, Ernährung, Konsum, Tourismus
Mit diesen Themen befasste sich der Deutschclub 2021. | Illustration: © Goethe-Institut Thailand

Der Deutschclub ist der erste Online-Trainingsraum, der thailändische Lehrkräfte dazu motivieren will, sich für die B2 – oder C1-Prüfung fit zu machen.

Den Sprachstand der thailändischen DaF-Lehrkräfte anheben

Von August bis Dezember 2021 nahmen Deutschlehrende der Sekundarstufe aus ganz Thailand über 16 Wochen lang am Deutschclub teil. Der Deutschclub ist ein Online-Trainingsraum, der Lehrer*innen dazu dient, ihr eigenes Sprachniveau zu verbessern und neuen Input für ihren Unterricht zu erhalten. Der Hintergrund: Oft wenden thailändische Lehrkräfte Deutsch selbst nur im Klassenraum an. Thailand ist groß, die insgesamt 51 Schulen, an denen Deutsch unterrichtet wird, sind weit verzweigt und ein Austausch zwischen den Lehrkräften ist dadurch schwierig. Um sich selbst zu disziplinieren und ihre Deutschkenntnisse nicht zu verlieren, haben sich einige von ihnen weiterführende Trainingsmöglichkeiten gewünscht. Ziel ist es, sich sprachlich auf eine B2- oder sogar C1-Deutschprüfung vorzubereiten.

Thematische Formate statt klassisches Prüfungstraining

Anstatt ein klassisches Prüfungstraining anzubieten, arbeiteten Stefan Göpel und Thanarat Dithwatcharapaisarn, beide Deutschleher des Goethe-Instituts, ein Format aus, das mit thematisch orientierten Aufgaben dazu anregt, den eigenen Sprachstand anzuheben und die deutsche Sprache schriftlich und mündlich aktiv zu benutzen.

Über die Lernplattform Moodle erhielten die Teilnehmer*innen wöchentlich Aufgaben, die sich auf ein konkretes Thema bezogen. „Bei der Auswahl der Themen haben wir uns an den Wünschen der Teilnehmer*innen orientiert“, sagt Stefan Göpel. „Angefangen vom Leben in der Pandemie, Tipps zum Deutschlernen, über Globalisierung, Ernährung, bis hin zu Konsum und Tourismus orientieren sich die Themen sehr stark an der Arbeitsrealität der Lehrkräfte. Nachhaltigkeit zieht sich als Schwerpunkt des gesamten Goethe-Instituts Thailand durch fast alle Themen. Die Lehrkräfte haben sich zum Beispiel über Lebensmittelverschwendung oder das Essen in den Kantinen ausgetauscht.“

Besonderen Wert legten Stefan Göpel und Thanarat Dithwatcharapaisarn darauf, kommunikative Aufgaben zu erstellen, die wirklich den Interessen der Lehrkräfte entsprechen: „Das belebt den Austausch untereinander ganz automatisch und sorgt dafür, dass der Sprachstand wie von selbst – quasi nebenbei – angehoben wird.“ Text-, Audio- und Videomaterialien dienten als Grundlage für die Aufgaben zum Seh- und Hörverstehen. Die Teilnehmer*innen erstellten selbst einige Audio- und Videobeiträge, in denen sie beispielsweise über ihr Leben im Lockdown berichteten.

„Unser Anspruch war es, dass die Aufgaben innerhalb von 90 bis 120 Minuten zu erfüllen sind. Das ist ein sehr gutes Arbeitspensum, denn alle Lehrkräfte sind ja berufstätig“, sagt Stefan Göpel. „Aus demselben Grund kann sich jeder seine Zeit frei einteilen: Es gibt keine Online-Meetings, sondern der Austausch findet über das gemeinsame Moodle-Forum statt, wo die Arbeitsergebnisse gegenseitig kommentiert werden.“ Neben der Diskussion im Forum entstand ein kollaboratives Glossar, um alle neu gelernten Wörter zu sammeln und somit auch den Lernfortschritt sichtbar zu machen. Das asynchrone Lernen hat außerdem den Vorteil, dass es trotz der sehr unterschiedlichen Sprachniveaus gelingt, alle mitzunehmen. Jeder kann sich die Materialien mehrmals anschauen, Wörter nachschlagen oder sonstige Recherchen machen. „Nun sind wir sehr gespannt auf die Evaluation des Projekts und das Feedback der Lehrkräfte um über eine eventuelle Fortführung nachzudenken.“