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Autor: Dr. Pornpun Waitayangkoon
Wissenschaft auf der Leinwand: unterhaltsam, kreativ, spannend – und immer lehrreich

Es ist mir eine Ehre, einen Beitrag über die Arbeit des Goethe-Instituts im thailändischen Wissenschaftsbildungsbereich schreiben zu dürfen und das 60-Jahre-Jubiläum des Goethe-Instituts in Thailand zu begehen, das im Jahr 2020 stattfindet. Beides spiegelt die enge Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Thailand wider. Im Jahr 2005 initiierte das Goethe-Institut in Zusammenarbeit mit dem Institute for the Promotion of Teaching Science and Technology (IPST) das Science Film Festival in Bangkok. Damals erreichten wir mit den Vorführungen rund 5.000 Zuseherinnen und Zuseher im Großraum Bangkok – ein erfolgreicher Start für die erste Ausgabe des Festivals. Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler waren begeistert.

In den folgenden Jahren wurden weitere Aktivitäten ins Leben gerufen. So lud das Goethe-Institut beispielsweise professionelle Filmemacherinnen und Filmemacher sowie Wissenschaftskommunikations-Expertinnen und Experten ein, Workshops für angehende Wissenschaftskommunikatoren in Thailand zu organisieren. Diese Förderung hat sich in den Folgejahren positiv auf die einheimische Produktion wissenschaftlicher Bildungsinhalte ausgewirkt. Mit dem National Science Museum Thailand (NSM), der National Science and Technology Development Agency (NSTDA), den landesweit 20 Wissenschaftszentren für Weiterbildung, den nanmeebook-Lernzentren, CLP Nakhorn Sri Thammarat, dem Thai Film Archive, TK Park und anderen Einrichtungen gewann die Initiative weitere wichtige Partner.

Heute findet das Science Film Festival in über 20 Ländern auf vier Kontinenten statt. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass das Festival bei Lehrerinnen und Lehrern und Schülerinnen und Schülern immer beliebter wird. Wissenschaftszentren, Universitäten, Schulen und kommunale Lernzentren haben es ermöglicht, Filme weltweit zu zeigen. Mittlerweile verzeichnet das Festival im Jahr mehr als eine halbe Million Besucherinnen und Besucher in Thailand und über eine Million Besucherinnen und Besucher weltweit. Statistisch gesehen macht diese Reichweite das Science Film Festival zum größten Event seiner Art weltweit und zu einer führenden Wissenschafts-Bildungsinitiative in Thailand und in den anderen teilnehmenden Ländern.

Noch wichtiger ist, dass dieser alternative Ansatz für den Wissenschaftsunterricht – in diesem Fall die Verwendung von Wissenschaftsfilmen in Kombination mit praktischen Lernaktivitäten – die Lehrerinnen und Lehrer dazu ermutigt, sich mit unkonventionellen Lehrmethoden auseinanderzusetzen. Naturwissenschaftliche Fächer erscheinen den Schülerinnen und Schülern oft schwierig, und es besteht ein mangelndes Interesse am Studium der naturwissenschaftlichen Grundlagen, was weitgehend auf die Art und Weise zurückzuführen ist, wie die Wissenschaft in den Schulen unterrichtet wird. Der dichte Lehrplan erlaubt es den Pädagoginnen und Pädagogen weder, wissenschaftliche Inhalte so zu unterrichten, wie es sein sollte, noch den Schülerinnen und Schülern praktische Aktivitäten oder Experimente anzubieten. Unter diesen Umständen neigen einige Lehrerinnen und Lehrer dazu, einfach die im Lehrplan vorgegebenen Inhalte durchzunehmen, während sowohl Lehrkräfte als auch Kinder mit der Zeiteinteilung und den begrenzten Lernressourcen kämpfen. Der Einsatz von Lehrfilmen im Wissenschaftsunterricht wird daher als nützliches Instrument verstanden. Wissenschaftsfilme wecken nicht nur das Interesse der Schülerinnen und Schüler an Wissenschaft und Technik, sondern fördern auch eine positive Einstellung gegenüber Wissenschaft und Umwelt. Wissenschaftsfilme regen außerdem in großem Maße die Phantasie der Schülerinnen und Schüler an.

Erst kürzlich hat das Goethe-Institut die Southeast Asian Digital STEM-Plattform oder SEADSTEM parallel zum Science Film Festival ins Leben gerufen. Diese Plattform zielt darauf ab, qualitativ hochwertige Unterrichtsressourcen für den MINT- (Mathe, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) Bereich anzubieten, die von erfahrenen Pädagoginnen und Pädagogen aus den teilnehmenden Ländern entwickelt wurden. Die Ressourcen können je nach Bedarf kontextualisiert und in die Lehrpläne der Schulen integriert werden. Die Plattform bietet auch die Möglichkeit zum Dialog zwischen den teilnehmenden Ländern, um Fachwissen und Ideen auszutauschen. Dies ist eine strategische Entwicklung zur Unterstützung der MINT-Ausbildung, um Schülerinnen und Schülern eine Laufbahn in den Bereichen Technologie und Wissenschaft schmackhaft zu machen. Das Southeast Asian Ministers of Education Organization Regional Center for STEM Education (SEAMEO STEM-ED) ist stolz darauf, einer der Partner des Goethe-Instituts zu sein, die diese Mission für die Länder unserer Region verfolgen.

Diese Maßnahmen zeugen vom Engagement und vom wertvollen Beitrag des Goethe-Instituts zur wissenschaftlichen Bildung und zum Zugang zu Wissen in Thailand und der ganzen ASEAN-Region besonders während der letzten zwanzig Jahre. Ich freue mich auf die Weiterführung dieser bestehenden Projekte und auf zukünftige Initiativen des Goethe-Instituts auf dem wichtigen Gebiet der Zusammenarbeit für wissenschaftliche Bildung.
 
Dr. Pornpun Waitayangkoon
Präsident des IPST a.D. und
Zentrumsdirektor von SEAMEO STEM-ED

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