„Schmeißen Sie mich weg oder behalten Sie mich ein wenig. Kriechen Sie rein, kommen Sie wieder raus oder bleiben Sie drin.“ Elfriede Jelinek – der Name steht für Skandal und Provokation, für eine sagenumwobene Persönlichkeit, die sich seit dem Literaturpreis 2004 endgültig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat. Auch zuvor war sie schon selten aufgetreten, eine Angststörung verhinderte freie Beweglichkeit. Gleichzeitig ist sie die wohl bekannteste deutschsprachige Gegenwartsautorin, die bekannteste österreichische allemal – die von sich sagt: „Ich bin allerdings die Einzige in meiner Nähe.“ Wie einem solchen Menschen näherkommen? Claudia Müller schafft es über Elfriede Jelineks Kunst: „Ich habe diese Sprache als eigenständiges Kunstwerk angesehen.“ Und zwar die Sprache in ihren Werken, aber auch ihre Selbstauskünfte, denn Elfriede Jelinek hat früher durchaus in Interviews viel von sich preisgegeben. Und in diesen Passagen, von bekannten Schauspieler:innen gelesen, kommt – wie es Eva Marburg in nachtkritik formuliert, „ihre viel beschworene Rätselhaftigkeit abhanden. Sie erscheint hier eher als ein zart versponnenes, aber logisches Gewebe.“ Das allein schon macht diesen Film so faszinierend, der gar nicht erst versucht, Elfriede Jelinek zu erklären. Warum auch?