Blogeintrag 1
Von der Bewerbung bis zum Abflug

„Es wird alles gut.“

Ich werde von nun an zu verschiedenen Themen rund um mein SCHULWÄRTS!-Praktikum in New Delhi in Indien bloggen. Leider bin ich schon seit zwei Monaten wieder zuhause, aber vielleicht können diese Informationen und Erlebnisse ja für kommende Praktikanten nützlich sein.

Die Bewerbungsphase

Als ich SCHULWÄRTS! kennenlernte stellte ich eine Sache sehr bald fest: Spontaneität (im positivsten Sinne) liegt hier an der Tagesordnung. Auch wenn eure Planungen vor dem Aufenthalt noch so herausfordernd erscheinen, macht euch keine Sorgen - ihr findet in der Zentrale des Goethe-Instituts stets Ansprechpartner und wichtige, flexible Unterstützung.
Beworben habe ich mich im Juni 2016 für einen Aufenthalt von April bis Juni 2017. Wie es die deutsche Pünktlichkeit von mir wollte und ich es auch von anderen Bewerbungsfristen kannte, sehr früh im Voraus (zugegeben - etwas zu früh).
Die Antwort fiel sogleich positiv aus „Wir melden uns gegen Ende des Jahres bezüglich der weiteren Planung bei Ihnen, sind aber von Ihrer Bewerbung sehr angetan und Sie sind (unter Vorbehalt) angenommen.“ (so ungefähr war der Wortlaut der Antwort, die Anfang August 2016 bei mir eintraf). Kurz fragte ich mich: Was heißt „unter Vorbehalt“? – Wohl so viel wie: „Wir können leider noch keine endgültigen Zusagen ausgeben, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit sind Sie angenommen.“ Yes, eine Hürde geschafft! Nach Prioritäten geordnet hatte ich mich für Australien, Indien, Norwegen, Tschechien und China beworben, war noch nie außerhalb Europas unterwegs. Ende des Jahres bekam ich dann nach einer Nachfrage gesagt, dass man leider in 2016 noch keine Zusagen für 2017 geben könne. So langsam fing meine Angst an, nicht alles rechtzeitig planen zu können, es sollte ja auch noch ein Ausreiseseminar geben.
  • Bye Bye Bonn © Natascha Münnich

    Bye Bye Bonn

  • Gemütliches Beisammensein beim Ausreiseseminar © Natascha Münnich

    Gemütliches Beisammensein beim Ausreiseseminar

Die Zusage und Planung

Mitte Februar, so ca. sechs Wochen vor meiner von mir gewünschten Abflugzeit, bekam ich auf der Arbeit einen Anruf. „Schönen guten Tag Frau Münnich, wir können Sie nach Indien schicken, haben Sie Lust?“
Meine Antwort: "Wow, ich bekam einen Praktikumsplatz in Indien! Dabei war ich noch nie außerhalb Europas unterwegs. Und Indien ist das Land, das nicht gerade für seine Sauberkeit und Sicherheit bekannt war... Andererseits hatte ich Indien natürlich in meiner Bewerbung angegeben. Ich überwand den ersten kleinen "Schock" und sagte zu, mit dem Herz in der Hose – nur noch sechs Wochen! Reisepass fehlte, Impfungen fehlten, der Termin fürs Ausreiseseminar fehlte und was das Schlimmste war, der genaue Praktikumsort fehlte auch. Somit konnte ich noch kein Visum beantragen und auch keine Wohnung suchen. Irgendwo musste ich aber anfangen. Direkt am nächstmöglichen Termin ging ich einen Reisepass beantragen – natürlich Expressreisepass (+35€...). Nächster Anruf: Arzt: Termin bekommen, Impftermine ausgemacht. Typhus, Tollwut und Hepatitis A, jede Woche 1-2 Impfungen und auch noch ein bisschen was auffrischen. Krank werden ging nicht, da man sonst nicht impfen durfte und zu allem Übel musste auch noch meine Hausarbeit bis zum 30. März fertig werden.

Die Tage vergingen. Tun konnte ich nichts, außer abzuwarten. Da meine Schwester, Gott sei Dank, vor ca. einem Jahr auch für einen Urlaub in Indien war, hatte ich vieles an Medikamenten und auch Unterstützung (Danke dafür!). Fehlen durfte natürlich nicht der Ausflug zu Globetrotter – Mosquitospray und –netz fürs Bett, großer Backpackerrucksack (man will ja schließlich auch was vom Land sehen), dünner Schlafsack (für lange Über-Nacht-Zugfahrten und „saubere“ Hostelbetten), Mikrofaserhandtücher (schnelltrocknend und klein). Die Reiseapotheke wurde gefüllt mit Malariaprophylaxe, Kohletabletten, Durchfallmittel (dem ich noch dankbar war), Desinfektionsmittel, Chlortabletten und allem, was die Hausapotheke so erforderte.

SO LANGSAM WIRD ES ERNST... 

Ca. drei Wochen vor Beginn des Aufenthaltes stand nun auch endlich fest, dass es nach New Delhi gehen sollte, also ging es direkt noch los nach Frankfurt für mein Visum. Da ich nicht allzu lange warten wollte, habe ich schon im Vorfeld meinen Flug gebucht und hatte richtig Glück: Rückflug für den 12. Juni und mein Visum war bis zum 16. Juni gültig. Leider hatte ich nicht daran gedacht, dass das Visum ab Beantragungsdatum gilt, aber das Glück war ja auf meiner Seite, so wie die ganze Vorbereitungszeit. Das Ausreiseseminar, ca. 1,5 Wochen vor Abreise, ging auch reibungslos von statten (außer, dass vergessen wurde, mich ins Hotel einzubuchen). Ich habe sehr nette Leute kennengelernt, die mir teilweise auch von der Spontaneität berichtet haben, was mich doch ziemlich beruhigt hat. Auch das interkulturelle Training und alle Informationen, die wir dort bekommen haben, waren sehr wertvoll - ich hatte auch noch nie etwas im DaF-Bereich gemacht.
 
Und schon bald hieß es Abschied nehmen, von meinen Freunden mit einer Party, von meiner Familie mit einem letzten „deutschen“ Essen (es gab Schnitzel). Am Flughafen in Frankfurt flossen natürlich Tränen, die aber schon bald verflogen waren, als ich noch vor Ort einen deutschen Schüler kennenlernte, der in Delhi ein Praktikum machte. Und dann hob der Flieger ab und 2,5 Monate waren im Rückblick leider doch kürzer als gedacht…
  • So langsam wird es ernst... © Natascha Münnich

    So langsam wird es ernst...

  • Leckerstes Frühstück der Welt im Flieger © Natascha Münnich

    Leckerstes Frühstück der Welt im Flieger

 

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