Residenzprogramme sind sehr populär. Auch das Goethe-Institut Bulgarien unterstützt in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern Arbeitsaufenthalte für Künstler und Künstlerinnen. Hier ein kleiner Überblick.
Seit 2020 ist das Goethe-Institut Bulgarien Partner der Akademie Schloss Solitude (Stuttgart, Deutschland) im Rahmen des Solitude Exchange Network – einem Zusammenschluss von Partnerinstitutionen aus Südost- und Mitteleuropa.
Die Aufgabe des Instituts besteht darin, die Organisation und Durchführung eines dreimonatigen Aufenthalts in Bulgarien zu begleiten. Zwischen 2020 und 2024 arbeitete es dabei mit verschiedenen unabhängigen Organisationen zusammen, darunter Aether, Radar Sofia, Swimming Pool sowie „Toplocentrala“ Kulturzentrum, alle in Sofia.
Das Residenzprogramm der Akademie Schloss Solitude und des Goethe-Instituts Bulgarien hat zum Ziel, Künstler:innen aus beiden Ländern auszutauschen und ihnen optimale Bedingungen für die Entwicklung neuer Projekte zu bieten. Zugleich soll der kulturelle Dialog zwischen Bulgarien und Deutschland intensiviert werden.
Im Jahr 2024 wurde die Residenz aus der Hauptstadt Sofia in die Stadt Plovdiv verlegt – im Einklang mit der Dezentralisierungsstrategie des Goethe-Instituts. Plovdiv, bekannt für seine lebendige Kulturszene und traditionsreiche Geschichte, war 2019 Europäische Kulturhauptstadt und bietet eine ruhige, aber dynamische kreative Atmosphäre.
Lokaler Partner und Gastgeber ist ein Künstlerkollektiv, das ein Atelierhaus („Atelietata“) betreibt. 2023 eröffnete das Kollektiv zudem eine eigene Galerie namens „Galeriata“ („Die Galerie“), in der monatlich Ausstellungen stattfinden. Zu den bekanntesten Künstler:innen mit Atelier in diesem Gebäude zählen u.a. Preisträger:innen des BAZA Young Artist Award wie Martina Vacheva (Artist-in-Residence in Schloss Solitude 2022), Dimitar Shopov, Yavor Kostadinov, Mitch Brezunek und weitere.
Die Residenz in Plovdiv bietet den teilnehmenden Künstler:innen ein Atelier im Atelierhaus sowie eine separate Wohnung im Stadtzentrum.
Zu den internationalen Gästen, die in den letzten Jahren am Programm in Bulgarien teilgenommen haben, zählen der ägyptische Tänzer und Choreograf Mounir Saeed, Simina Neagu (Rumänien/Vereinigtes Königreich) und Monika Czyzyk (Polen/Finnland).
Folgende bulgarische Stipendiat:innen nahmen am dreimonatigen Austauschprogramm in Stuttgart teil:
Krasimira Butseva (2021)
Martina Vacheva (2022)
Yassen Vassilev (2023)
Nikola Mihov (2024)
RawLab (2025)
In früheren Projekten forschte sie zu diasporischen Geschichten, Netzwerken internationaler Solidarität, zu Übersetzung, Arbeit und Zugang in der Kunstwelt sowie zur Konstruktion von öffentlichem Raum. Zwischen 2017 und 2022 Samina koordiniert das Kulturprogramm des iniva (Institute of International Visual Arts) in London und organisiert Veranstaltungen, Ausstellungen, Residenzen, digitale und Verlagsprojekte mit jungen und etablierten Künstlern. Zuvor hat sie Künstler wie Celine Condorelli, Rana Begum und Alexandra Peace bei der Entwicklung neuer Arbeiten für Ausstellungen und Publikationen unterstützt. Derzeit arbeitet sie als Projektkoordinatorin für psychische Gesundheit und als Fürsprecherin bei der Roma Support Group.
Er arbeitet im Bereich des zeitgenössischen Tanzes als Künstler, Dramatiker und Kritiker. Er hat einen Abschluss in Dramaturgie von der Akademie Sofia (2013) und einen Master in Interkultureller Kommunikation von der Theaterakademie Shanghai (2016). Die praktische Forschung für seine Masterarbeit über die Politik des Tanzes, NUTRICULA (2015-), wurde entwickelt und in Form von Workshops und Aufführungen auf internationaler Ebene präsentiert. IMPOSSIBLE ACTIONS, eine kollektive Performance für 10 Teilnehmer, die während einer Residency in Taipeh 2019 entwickelt wurde, wurde 2021 von Radar Sofia produziert und gewann den jährlichen Tanzpreis des Stadtrats von Sofia. In der Saison 2021-2022 war es auf Tournee und wurde von lokalen Künstlern in Bulgarien, Slowenien, Norwegen, Malta und Belgien aufgeführt. Yassen ist Mitbegründer von Radar Sofia und Drama Pact, regelmäßiger Mitarbeiter der Springback Academy und Dramatiker des Choreografen Ehsan Hemat (Iran/Belgien).
Sie arbeitet hauptsächlich mit digitalen Medien und VR im Rahmen von experimentellen Dokumentarfilmen und beteiligt sich an sozial engagierten Projekten. In einem ihrer neuesten, laufenden Projekte sammelt sie Ton von verschiedenen Orten und verwendet ihn, um eigenartige Bildfenster aus Ton zu schaffen. Die Methodik ihrer Arbeit besteht aus reisebezogener und ortsspezifischer Forschung, aber auch aus Studioarbeit auf der Insel Vartiosaari in Helsinki, wo sie Leiterin der Vartiosaari Island Association ist. Für Monika Czyżyk ist die Insel ein aktiver Partner und Kollaborateur in all ihren Projekten, der mit seiner reichen Natur voller Wälder und Pilze Eindruck macht. In einem ihrer jüngsten Projekte, Mycelium Orgasm Report (2023), nutzt sie die virtuelle Realität, um einen 16-minütigen Spaziergang durch ein schimmerndes organisches Netz und eine "traumähnliche Topografie von Räumen, Objekten, Tanzpartys und Kreaturen" unter einem hoch aufragenden Wald aus Riesenpilzen zu schaffen.
Seine Arbeiten wurden ausgestellt auf: PhotoSaintGermain Festival, Paris (2023); Manifesta 14, Pristina (2022); Benaki Museum, Athen (2019); Les Rencontres d'Arles Festival, Frankreich (2017); Circulation(s) - Festival of Young European Photography, Paris (2015); The Museum für Photographie Braunschweig, Deutschland (2013) und anderen. Nikola Mihov hat vier Fotobücher veröffentlicht, die Teil der Martin Parr-Sammlung in der Tate Modern in London sind. Mihov war Gastkurator der Sofia Art Book Fair (2017). Sein Projekt ReForget Your Past, für das er mehr als 30 bulgarische und internationale Künstler einlud, auf physischen Kopien seines hochgelobten Fotobuchs Forget Your Past (Janet 45, 2012) zu intervenieren, wurde im Rahmen des Festivals ausgestellt.
Projekt Open Windows
Das Projekt Open Windows ist eine Plattform für Begegnungen und kulturellen Austausch, welche Möglichkeiten für neue künstlerische Experimente und die Schaffung eines nachhaltigen, internationalen Netzwerks eröffnet.
Als Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen derGalerie Structura, dem Goethe-Institut Bulgarien und dem unabhängigen Projekt-ROAM, Berlin, werden deutsche Künstler*innen nach Sofia kommen, um die lokale Kunstszene, ihre wichtigsten Akteur*innen und die sie umgebende soziopolitische Situation kennenzulernen. Die ortsspezifischen Projekte, die im Rahmen dieses künstlerischen Aufenthalts entstehen, sind für die Fenster der Galerie bestimmt. Sie werden ebenfalls von der Straße aus sichtbar sein, so dass die Passant*innen unaufdringlich in die Kunstwelt einbezogen werden.
Die erste Künstlerin, die ausgewählt wurde, ist Birgit Hölmer. Die offizielle Eröffnung ihrer Installation findet am Mittwoch, dem 16. April, von 18.00-20.00 Uhr in der Galerie Structura statt.
Die zweite Künstlerin in Residenz ist Jane Garbert, die ihr Projekt am Dienstag, den 28. Juni, zwischen 18 und 20 Uhr in der Galerie Structura eröffnen wird.
Am Ende des turbulenten Jahres 2020 hat das Goethe-Institut Bulgarien es nicht versäumt, der Musik eine besondere Beachtung zu schenken – in der ersten, digitalen Ausgabe der Musikresidenz „Orpheus“ stellen wir die Berliner Musiker O.T.T.O. dem bulgarischen Produzenten Puma & The Dolphin vor.
Residenz "Orpheus" - O.T.T.O. + Puma & The Dolphin
Im Juni 2021, um die Zeit der Sommersonnenwende und des Johannistags, traf sich eine kleine Gruppe bulgarischer und deutscher Musiker in Bulgarien. Treffpunkt war das mystische Rhodopen-Gebirge, das als "Geburtsort" der Musik gilt. Sehen Sie, wie die analoge Ausgabe der Residenz "Orpheus" verlief.
RAD.OSTist ein Residenzprogramm im Rahmen des osteuropäischen Netzwerkprogramms von Schloss Solitude in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Bulgarien und wird von drei unabhängigen bulgarischen Kunstinitiativen realisiert wird — Æther, Radar Sofia und Swimming Pool. Das Programm, das 2020 ins Leben gerufen wurde, zielt darauf ab, mehr Aufmerksamkeit auf die kulturelle und künstlerische Produktion aus Südosteuropa zu lenken und einen gegenseitigen, langfristigen Austausch zwischen den teilnehmenden Organisationen und ihren Stipendiant*innen zu ermöglichen. Jedes Jahr erhält ein*e ehemalige*r Artist in Residence der Akademie Schloss Solitude ein dreimonatiges Residenzstipendium in Sofia, während ein*e Künstler*in aus Bulgarien die Möglichkeit bekommt, drei Monate in Stuttgart zu leben und in Schloss Solitude kreativ tätig zu sein.