Goethe-Medaille 2020 für Elvira Espejo Ayca

Die Goethe-Medaille 2020 ging u.a. an die bolivianische Künstlerin und Museumsdirektorin Elvira Espejo Ayca.

Das offizielle Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland verleiht das Goethe-Institut jedes Jahr an Persönlichkeiten für ihr herausragendes Engagement im internationalen Kulturaustausch. Die Preisübergabe erfolgt am 28. August, dem Geburtstag Johann Wolfgang von Goethes, durch den damaligen Präsidenten des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Lehmann. 2020 stand die Preisvergabe unter dem Thema „Widerspruch ertragen - der Ertrag des Widerspruchs“.

GOETHE-MEDAILLE 2020

Klaus-Dieter Lehmann, der ehemalige Präsident des Goethe-Instituts, betonte: „Das Thema ‚Widerspruch ertragen - der Ertrag des Widerspruchs‘ ist ein Plädoyer dafür, auch unter schwierigen Bedingungen mit Ambivalenzen umzugehen. Gerade aus Widersprüchen können fruchtbare Kräfte erwachsen, die Vielfalt ermöglichen und zu Reflexion und neuen Erkenntnissen anregen. Entgegen den weltweit erstarkenden populistischen Tendenzen setzt funktionierende Demokratie auf kritische Diskurse. Die Preisträgerinnen und Preisträger der Goethe-Medaille 2020 geben herausragende Beispiele für die Kraft kritisch reflektierender Kunst und den offenen internationalen Kulturaustausch, der Widersprüche nicht scheut, sondern als Chancen erkennt.“

Die Goethe-Medaille wird traditionell an Goethes Geburtstag, dem 28. August, in Weimar verliehen. 

Die Begründung der Preisvergabe

Elvira Espejo Ayca, geboren 1981 in Bolivien, ist Direktorin des National Museum of Ethnography and Folklore (MUSEF) in La Paz und zudem Künstlerin - Dichterin, Essayistin, Musikerin und Weberin.
Elvira Espejo Ayca

Elvira Espejo Ayca | © Michael Dunn (Ausschnitt)

Die Kommission der Goethe-Medaille ehrte Elvira Espejo Ayca als „wahre Brückenbauerin, die wertvolle kulturelle Vermittlungsarbeit leistet: zwischen Lateinamerika und Europa, dem modernen Bolivien und seiner kolonialen Vergangenheit, zwischen den eigenen indigenen Traditionen und anderen Kulturen, zwischen den künstlerischen Disziplinen und Generationen. In der Auseinandersetzung mit Ambivalenzen entwickelt sie ihre besondere kreative Kraft.“
 

Biografie

Elvira Espejo Ayca, geboren 1981 in der Provinz Avaroa im Department Oruro, Bolivien, wuchs in einem indigenen Dorfverband auf. Früh wehrte sie sich gegen traditionelle Konventionen, die ihr eine höhere Bildung und berufliche Qualifikation untersagten. Ihre Entscheidung für Bildung und Beruf führte zum Bruch mit ihrer Familie und ihrem Dorf. 2004 studierte sie Kunst an der Akademie der schönen Künste „Hernando Siles“ in La Paz. Ihre indigenen Wurzeln vergaß sie nie, sondern flocht sie immer wieder in ihre Arbeiten und Projekte ein. 2005 war sie Ko-Dozentin für „nicht-geschriebene Sprachen in den Anden“ im Programm „Duke en los Andes“. In Zusammenarbeit mit dem Musiker Álvaro Montenegro nahm sie traditionelle Gesänge und Dialoge indigener und urbaner Musikinstrumente auf. 2010 bis 2011 beteiligte sie sich an der Ausstellung „Das Potosí Prinzip“ im Haus der Kulturen der Welt mit anschließenden Stationen in Spanien und Bolivien. Darauf wurde sie Mitglied im Direktorium des Instituto de Lengua y Cultura Aymara (ILCA) und 2013 Direktorin des MUSEF in La Paz. Heute hat sie dieses Museum zu einem der wichtigsten Kulturtreffpunkte Boliviens gemacht.


Informationen zur Goethe-Medaille und Übersicht der bisherigen Preisträger*innen: www.goethe.de/goethe-medaille

Über die Goethe-Medaille

Die Goethe-Medaille wurde 1954 vom Vorstand des Goethe-Instituts gestiftet und 1975 von der Bundesrepublik Deutschland als offizielles Ehrenzeichen anerkannt. Die Verleihung findet am 28. August, dem Geburtstag Goethes, in Weimar statt. Gemeinsam mit dem Kunstfest Weimar richtet das Goethe-Institut ein Begleitprogramm aus. Seit der ersten Verleihung 1955 sind insgesamt 354 Persönlichkeiten aus 67 Ländern geehrt worden.

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