Ausstellung
Buddhist Youths: United Collective Indifference

In-between places
© Yang Yuanyuan

Goethe-Institut China

Kuratorin und Kurator: Yasemin Keskintepe, Yang Tiange
Künstler*innen: Li Shuang, Mountain River Jump!, NHK, Jovana Reisinger, Wang Yuyu, Yang Yuanyuan, Payne Zhu
Eröffnung: 12. Oktober 2019, 14 Uhr
Eröffnungsperformances: „Chronological” von Mountain River Jump!, „An Attempt to Describe“ von Wang Yuyu
Dauer der Ausstellung: 12.10. – 10.11.2019, 12:00 – 18:00, Montag geschlossen
Ort: Goethe-Institut China (Originality Square, 798 Art District, Jiuxianqiao Road No. 2, Chaoyang District, Beijing)
Eintritt frei


Auf Einladung des Goethe-Instituts China kuratieren Yasemin Keskintepe und Yang Tiange für den Grey Cube im Goethe-Institut in „798“  die Ausstellung „Buddhist Youths: United Collective Indifference“, die vom 12. Oktober bis 10. November 2019 zu sehen ist. Die Ausstellung konzentriert sich auf die Veranschaulichung der Lebenssituation der „buddhistischen Jugend“. Sie versammelt eine Vielzahl künstlerischer Positionen dieser Generation, um Verbindungen zwischen diesen scheinbar fragmentierten Gruppen herzustellen, und dazu anzuregen, über die zugrundeliegende Haltung und Mentalität nachzudenken.


Die Ausstellung „Buddhist Youth: United Collective Indifference (Buddhistische Jugend: Vereinte Kollektieve Gleichgültigkeit)“ entspringt einem globalen Phänomen in der heutigen Jugendkultur, einem Gefühl der völligen Ernüchterung und Gleichgültigkeit, das verbunden mit einem Rückzug aus dem öffentlichen und politischen Leben ist. „Buddhistische Jugend“, ein Begriff, der Ende 2017 im chinesischen Diskurs auftauchte, bezeichnet eine Lebensweise, die man als Existenz nach dem Laissez-Faire-Prinzip ohne Erwartungen an das Leben beschreiben könnte. Anstatt die Komplexität dieser Realität an zu gehen, scheinen sie sich rück zu besinnen, wodurch es zu einem Rückzug aus der Gesellschaft insgesamt und eine Aufsplitterung in einzelne Sphären und Subkulturen kommt. Angesichts des enormen Drucks, dem sich diese Generation ausgesetzt fühlt, scheint die Einnahme dieser Haltung der „buddhistischen Jugend“ für viele eine Methode der Selbsterhaltung geworden zu sein.
 
Diese Einstellung stammt größtenteils von der wahrgenommenen Ohnmacht und dem Mangel an Entscheidungsfreiheit angesichts einer zunehmend komplexer werdenden Welt, in der sich Ideologien verändern und Unsicherheit wächst. Die „Buddhistische Jugend“ ist zu einem Symbol für die Trägheit einer Generation geworden, die sich entmachtet fühlt, scheinbar keine Wünsche und Bedürfnisse hat und es schwierig findet, sich einem Kollektiv zugehörig zu fühlen.
 
Diese Ausstellung unternimmt nicht den Versuch zu untersuchen, wie und warum es zu diesem Phänomen gekommen ist, sondern konzentriert sich auf die Veranschaulichung der Lebenssituation der „buddhistischen Jugend“. Sie versammelt eine Vielzahl künstlerischer Positionen dieser Generation, um Verbindungen zwischen diesen scheinbar fragmentierten Gruppen herzustellen. Die präsentierten Arbeiten und veranschaulichen die Vielfalt der Kulturen und Lebensstile, die innerhalb dieser Gruppierungen entstanden sind. Dabei illustriert die Ausstellung die Formen der Selbstdarstellung, die die „buddhistische Jugend“ entwickelt hat, um ihre kollektive Dynamik und Vielseitigkeit zu repräsentieren. Dargestellt auf diese Weise, nämlich außerhalb ihrer individuellen Komfortzone, stehen sie vereinigt in der Affirmation dieses Geisteszustands. Die Ausstellung möchte das gegenwärtige Verständnis der „buddhistischen Jugend“ aufzeigen, und dazu anregen, über die zugrundeliegende Haltung und Mentalität nachzudenken. Darüber hinaus stellt es einen Schritt zum Wiederherstellen eines möglichen Gefühls kollektiver Zugehörigkeit dar.
 
Zusätzlich zu den künstlerischen Arbeiten zeigt der Archivtisch Parallelen zu Jugendkulturen auf der ganzen Welt (mit besonderem Schwerpunkt auf China und Deutschland), um die Ähnlichkeiten dieser Denkweise zu veranschaulichen und die globale Reichweite dieses Phänomens aufzuzeigen.

 

Kuratorin und Kurator

Yasemin Keskintepe ist Kuratorin und Forscherin, die sich mit der Politik und Poetik der Technologie in der zeitgenössischen Kunst und der Ausstellung von Praktiken beschäftigt. Derzeit ist sie Kuratorin an der Akademie Schloss Solitude in Stuttgart. Von 2016 bis 2018 arbeitete sie am ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, wo sie die Ausstellung „Open Codes“ mitkuratierte. Sie war Kuratorin der Ausgabe 2018 des Impakt Festivals mit dem Titel „Algorithmic Superstructures“ und war an mehreren Projekten für die Istanbul Biennale, Contemporary Istanbul und die ICA London beteiligt.

Tiange Yang ist ein unabhängiger Kurator und Autor. In seiner Forschungs- und Kuratorenpraxis untersucht er die chinesische moderne und zeitgenössische Kunst des 20. Jahrhunderts aus historischer und gesellschaftspolitischer Perspektive und beobachtet und beteiligt sich an den aktiven Kunstpraktiken, die heute auf unsere Zeit reagieren oder mit ihr in Konflikt geraten. Von 2017 bis 2019 war er stellvertretender Kurator am Inside-Out Art Museum, Peking, und arbeitete an der Vorbereitung, Recherche und Durchführung der Ausstellungen. Als stellvertretender Kurator nahm er an der Kuratierung von „Crescent: Retrospektiven von Zhao Wenliang und Yang Yushu und dem einsamen Geist“ teil. Er kuratierte auch Gruppenausstellungen wie „Stacks of Paper“, „Riot of Color: The Politics of Taste“ im Inside-Out Art Museum und „There are volcanoes under the sea“ im BLG Lab in der Boers-Li Galerie.

 

Teilnehmende Künstler*innen / Institutionen

NHK (Japan Broadcasting Corporation) ist Japans öffentlich-rechtliche Rundfunkgesellschaft.
 
Li Shuang ist eine Künstlerin aus Yiwu, China. Sie studierte Medienwissenschaften an der New York University und interessiert sich vor allem für die Macht des „Mediums als Massage“, insbesondere in Bezug auf Fragen des Postkolonialismus und der Globalisierung.
 
Mountain River Jump! ist ein Künstlerduo, das im Jahr 2016 von den Zwillingsschwestern Huang Shan und Huang He (geborenen 1985) gegründet wurde. Das Duo arbeitet mit einer Vielzahl kreativer Formate und setzt häufig „Orakelbefragungen“ als Performance ein, um das Potenzial eines solchen künstlerischen Mediums zu untersuchen und um mit dem Publikum auf einer intrinsischen Ebene zu interagieren. In ihren Studien zur orientalischen Mystik und Folklore beziehen sich die Künstlerinnen auf Themen wie Identitätspolitik, Arbeitsthemen, Feminismus, Biopolitik, Moderne und andere. Huang Shan und Huang Er arbeiten und leben derzeit in Foshan in der Provinz Guangdong.
 
Payne Zhu lebt und arbeitet in Shanghai, China. In seiner künstlerischen Praxis untersucht Payne vor allem die Bedingungen und sozialen Systeme, die zu einer Identitätskonstruktion führen.
 
Wang Yuyu, geboren 1991 in Shanxi, ist eine Künstlerin, die zurzeit in Shanghai und London lebt. In ihren jüngsten Arbeiten konzentriert sie sich auf die Bewegung von Körpern und Objekten in Landschaften, Räume und Gesellschaften sowie auf das kreative Potenzial solch grenzüberschreitenden und transformativen Erfahrungen.
 
Jovana Reisinger ist eine in München geborene und in München und Österreich aufgewachsene Künstlerin, Autorin und Filmemacherin.
 
Luka Yuanyuan Yang lebt und arbeitet in Peking und New York. Sie nutzt Film, Fotografie, Künstlerbücher und Performance für visuelles Storytelling. Indem sie Erzählungen schafft, in denen Fakten und Fiktion koexistieren, fordert sie die starre und konventionelle Interpretation von Geschichte heraus und gibt jenen Themen ihre Stimme, die vergessen, zum Schweigen gebracht und falsch interpretiert wurden.
 

 

Details

Goethe-Institut China

Originality Square, 798 Art District, Jiuxianqiao Road 2, Chaoyang District

Preis: Eintritt frei