Online-Vortrag
LASS UNS LEBEN! - Neue Strategien in Autor*innenschaft und Theaterpraxis

LASS UNS LEBEN! - Neue Strategien in Autor*innenschaft und Theaterpraxis
© Düsseldorfer Schauspielhaus

Zeit: 28.11.2020, 19:00 – 20:30
Veranstalter: Goethe-Institut China
Partner: Department of Theatre, Film & Television in the School of Liberal Arts of University Nanjing 
Moderation: Chen Tian (Professorin an der Department of Theatre, Film & Television in the School of Liberal Arts of University Nanjing)
Sprache: Chinesisch, Englisch
Zugangslink: https://zoom.com.cn/j/64135857395?pwd=WHJpemphQ3ExUG9WdXk1OTR1dDRnZz09
Meeting ID: 641 3585 7395
Passwort: 769634
 

In Kooperation mit der Department of Theatre, Film & Television an der University Nanjing lädt das Goethe-Institut China am 28. November 2020 den Theaterregisseur David Schnaelberger ein, einen Vortrag unter dem Titel „Lass uns leben - neue Strategien in Autor*innenschaft und Theaterpraxis“ via Zoom zu halten.
 
Für den belgischen Regisseur Luc Perceval ist Theater Schreiben im Sand. Dieser Satz bringt die medienimmanente Qualitäten des Theaters auf den Punkt: es geht dem Theater immer um Gegenwärtigkeit.  Die Nachteile des Mediums Theaters scheinen auf der Hand zu liegen: oft erscheint seine Attraktivität nur einer Mode zu unterliegen, es ist teuer, lokal, elitär, begrenzt reproduzierbar, niemals perfekt und manche Menschen würden sagen, es sei ganz und gar sinnlos. Genau hierin liegen die Qualitäten des Theaters: es ist in seiner Vergänglichkeit, in seiner Einmaligkeit, in seiner Prozessorientiertheit und seiner Veränderbarkeit das Medium der Kunst, das vielleicht die engste Beziehung mit der Gegenwart eingeht.
 
Mit dieser Beziehung zum Augenblick und zur Gegenwart wird sich der Vortrag beschäftigen. Er soll einen Einblick in Strategien und Techniken des freien Theaters an der Schnittstelle von bildender und darstellender Kunst bieten. Die Rolle des/der Autors/Autorin in der Geschichte des Theaters ist, mit einigen erstaunlichen Ausnahmen, vor allem die Rolle einer Autorität. Der Autor steht oft am Rand, am Anfang eines Prozesses, er kreiert und schreibt einen Text, den ein Theaterensemble dann vergegenwärtigt, zwangsläufig entstehen hier Koautor*innen, die Leerstellen füllen, die interpretieren, streichen und ändern. Wie lässt sich diese Autorenschaft im 21. Jahrhundert weiterdenken? Wie lässt sich Autorenschaft jenseits von Literatur denken und welche Mittel und Medien stehen uns dafür zur Verfügung?

Um Theater lebendig, ganzheitlich und in seinem ganzen Potenzial zu denken – der deutsche Komponist und Kunsttheoretiker Richard Wagner würde es Gesamtkunstwerk nennen –, wird der Vortrag zusammen mit dem Publikum eine kleine Zeitreise machen, aber nicht in die Vergangenheit, sondern in die Zukunft. Der Entstehung und Entwicklung eines Theaterereignisses werden beobachtet und das Leben dieses Kunstwerks wird im Zeitraffer von seiner Zeugung bis zum Tod verfolgt.
 
David Schnaegelberger wurde 1987 in Darmstadt geboren und studierte Philosophie, Medienkunst und Szenografie an der HfG Karlsruhe sowie Regie am Thomas Bernhard Institut der Universität Mozarteum Salzburg. Als Regisseur arbeitet er in Schauspiel und Musiktheater und sucht nach Geschichten, in denen sich Menschen von ihren Umständen emanzipieren. Seine Arbeiten wurden unter Anderem gezeigt am Düsseldorfer Schauspielhaus, beim Körber Studio junge Regie, 100° Festival Berlin, Young Directors Projects der Salzburger Festspiele, Sprungturm Festival Darmstadt, FFT-Forum Freies Theater Düsseldorf, Szene Salzburg, Theater im KunstQuartier Salzburg, Rottstr. 5 Theater Bochum, Landestheater Niederösterreich St. Pölten sowie im Museum Morsbroich, Leverkusen und im Kunstmuseum Bonn.

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Sprache: Chinesisch, Englisch