Film
Eine Erkundungsreise durch das Archiv

Edwin im Forum Expanded
© Goethe-Institut Indonesien/Veronika Kusumaryati

Das Staatliche Filmproduktionsunternehmen (Produksi Film Negara, PFN) in Indonesien produzierte in seiner Glanzzeit jedes Jahr im Durchschnitt rund 4.860.000 Fuß oder 1481328 Meter Filmstreifen. Bis 1985 hatte sich die Sammlung von fertiggestellten Filmen und Filmmaterialien des PFN, die im Nationalarchiv Indonesiens aufbewahrt wurden, auf eine Gesamtlänge von 21.809.200 Fuß bzw. 6647444 Meter angesammelt. Insgesamt waren 24.523 Rollen aus 16mm- und 35mm-Film archiviert worden. Dreißig Jahre später besitzt das Nationalarchiv etwa 55.000 Filmtitel, wovon jedoch nur 11.000 Titel der Öffentlichkeit zugänglich sind.
 

Das Staatliche Filmproduktionsunternehmen (Produksi Film Negara, PFN) in Indonesien produzierte in seiner Glanzzeit jedes Jahr im Durchschnitt rund 4.860.000 Fuß oder 1481328 Meter Filmstreifen. Bis 1985 hatte sich die Sammlung von fertiggestellten Filmen und Filmmaterialien des PFN, die im Nationalarchiv Indonesiens aufbewahrt wurden, auf eine Gesamtlänge von 21.809.200 Fuß bzw. 6647444 Meter angesammelt. Insgesamt waren 24.523 Rollen aus 16mm- und 35mm-Film archiviert worden. Dreißig Jahre später besitzt das Nationalarchiv etwa 55.000 Filmtitel, wovon jedoch nur 11.000 Titel der Öffentlichkeit zugänglich sind.
 
Edwin stellte die Arbeit des Kollektivs Lab Laba-Laba im Programm “Visionary Archive” in der Sektion Forum Expanded auf der Berlinale vor und zeigte dafür Filmmaterial, das sich in den Lagern des PFN befunden hatte. Darunter gehörte der Animationsfilm Si Titik oder die Footage des Dokumentarfilms Irian Jaya. Edwins Präsentation zog große Aufmerksamkeit seitens des Berliner Publikums an, das sich für die Arbeit im Zusammenhang mit Filmarchiven und Archivierung sowie mit der Kinolandschaft in anderen Ländern interessierte. Außer Edwin waren in diesem Programm noch sechs weitere Künstler bzw. Künstlergruppen vertreten, die sich mit dem Thema Archiv beschäftigen, wie etwa die Gruppe Lagos Film Society aus Nigeria oder der Wissenschaftler Eyal Weizman aus England. Eine Reihe unterschiedlicher Projekte sowie Erfahrungen mit der Nutzung und der Arbeit mit Archivformen rückten in den Fokus dieser Sektion.
 

PFN und das Archiv des Autoritarismus der Neuen Ordnung

Edwin legte den Schwerpunkt seiner eigenen Präsentation auf das Archiv der Filme, die das PFN produzierte. Das Staatliche Filmproduktionsunternehmen wurde im Jahr 1945 kurz nach der Unabhängigkeit Indonesiens gegründet. Obwohl es historisch eng mit der Zeit der niederländischen und japanischen Besatzung verbunden war, genießt das PFN heute den Ruf vor allem als eines der wichtigsten Propagandaeinrichtungen des autoritären Regimes der Neuen Ordnung unter Präsident Suharto.

In den 1980er Jahren produzierte das PFN eine beachtliche Anzahl von “kämpferischen” Filmen, die sich speziell an Jugendliche und Kinder richteten, unter anderem der Film Pengkhianatan G 30 S PKI, etwa Der Verrat der Bewegung des 30. September/ der Kommunistischen Partei Indonesien. Der Film, der vom vermeintlichen Putschversuch der Linken Kräfte handelt, stellte den wichtigsten Film des Regimes der Neuen Ordnung dar. Im Jahr 1988 begann das PFN, zusätzlich zur Filmproduktionen für die Regierung seine Studiokapazitäten auszubauen, um das Zelluloid-Filmmaterial für kommerzielle Zwecke zu bearbeiten und weiterzuverarbeiten. Am Ende des Jahrzehnts war das PFN das größte Filmlabor Südostasiens geworden.
 
Das Lab Laba-Laba stellt der Öffentlichkeit in Indonesien nicht nur die Filme des PFN vor, sondern befasst sich auch mit dem Zelluloid-Material. Das Kollektiv restauriert Filmrollen und bringt den Zuschauern, die heute fast ausnahmslos mit der digitalen Technologie aufgewachsen sind, die früheren Techniken näher. Das Lab Laba-Laba nutzt zudem die Filmgeräte des PFN, die seit mehr als zwölf Jahren ungenutzt blieben. Mit ihrer Arbeit setzt sich das Lab Laba-Laba intensiv mit dem Bereich der Archivierung auseinander. Ein großer Schatz an Material und Wissen war über Jahrzehnte hinweg mit Verboten belegt oder war in den dunklen und feuchten Gebäuden des PFN verschollen. Heute ist es wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
 

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