Umwege | Künstlerkolonie Ahrenshoop
Dünen und Farben
Ahrenshoop auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst ist ein besonderer Ort für Kunstinteressierte und Naturliebhaber*innen. Die Künstlerkolonie verbindet kreative Tradition mit moderner Kultur – und garantiert ein vielseitiges Erlebnis zwischen Meer, Galerie und Geschichte.
Von Sarah Klein
Wer sich für die schönen Künste wie für schöne Natur gleichermaßen begeistern kann, der sollte die Künstlerkolonie Ahrenshoop besuchen. Das ursprünglich abgelegene Fischerdorf war lange schwer erreichbar. Mit der industriellen Entwicklung Deutschlands und dem damit verbundenen Ausbau des Straßennetzes Ende des 19. Jahrhunderts änderte sich das – und viele Künstler und Künstlerinnen fühlten sich von Ahrenshoop magisch angezogen. Sie kamen nicht wegen eines etablierten Kunstbetriebs, sondern wegen der Ruhe, des besonderen Lichts zwischen Bodden und Ostsee und der unberührten Landschaft. Maler wie Paul Müller-Kaempff und Anna Gerresheim gehörten zu den ersten, die Fischerhäuser mieteten, Ateliers einrichteten und eine Gemeinschaft gründeten, die sich bewusst von den städtischen Kunstzentren abgrenzte. So entstand eine Kolonie, die bis in unsere Gegenwart für ihre kreative Atmosphäre und landschaftliche Schönheit bekannt ist.
Heute hat Ahrenshoop ein breites kulturelles Angebot zu bieten. So zeigt das örtliche Kunstmuseum Werke der klassischen Moderne und zeitgenössische Positionen. Und es präsentiert eine Sammlung über die abwechslungsreiche und lebendige Geschichte der Kolonie. Zusätzlich öffnen kleinere Galerien, Ateliers und das traditionsreiche Künstlerhaus Lukas die Türen für Interessierte. In letzterem sind regelmäßig Stipendiaten aus dem In- und Ausland zu Gast. Zahlreiche Kurse und Workshops ermöglichen es ihren Besucher*innen, einmal eigene künstlerische Ideen auszuleben.
Neben der Kunst ist die Lage der zweite Trumpf von Ahrenshoop: Der Weststrand mit seiner wilden Dünenlandschaft lädt zu Spaziergängen ein, im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft kann man sich gut erholen und die Natur beobachten. Die Architektur des Ortes – geprägt von reetgedeckten Häusern – fügt sich harmonisch in die landschaftliche Umgebung ein. Eine weitere Besonderheit: Viele Gebäude wurden von Künstlern selbst entworfen und zeigen ihre individuelle Handschrift.
Umwege
Was bedeutet Görliwood, warum findet man in Bayern ein Stück Karibik und wo könnt Ihr vor Schaufelradbaggern tanzen? In unserer Serie nehmen wir Euch jeden Monat mit an einen Ort in Deutschland, den Ihr vielleicht noch nicht kennt, aber unbedingt kennenlernen solltet. Wir zeigen Euch Orte, die von der üblichen Touristenroute abweichen. Seid Ihr bereit für einen kleinen Umweg?
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