Apulien und Nordrhein-Westfalen
BERUFLICHE SCHULPARTNERSCHAFT

Die PASCH-Schule Marco Polo in Bari
Die PASCH-Schule Marco Polo in Bari | Foto: Schulbesitz

Eine Matchingbörse des Goethe-Instituts Rom für berufsbildende Schulen aus Italien und Deutschland hat zu einer dauerhaften Liaison geführt: Die PASCH-Schule Marco Polo in Bari, Sprachgymnasium und Fachoberschule für Wirtschaft, unterhält heute ein lebendiges Austauschprogramm mit dem Friedrich-List-Berufskolleg in Hamm in Nordrhein-Westfalen.    

Von Grazia Zagariello

DAS DUALE AUSBILDUNGSSYSTEM

Seit einigen Jahren ist der Übergang von der Schule in die Arbeitswelt ein Thema, das in der schulischen Bildung eine bedeutende Rolle eingenommen hat. Vielfältig waren in den letzten Jahren die Erfahrungen mit Maßnahmen, die den Jugendlichen eine Orientierungshilfe bei der Entscheidung für ein Studium oder den Eintritt ins Berufsleben geben sollten. Bei der Erneuerung der italienischen Schule wandte man sich mit großem Interesse dem dualen Ausbildungssystem in Deutschland zu, das die Schulausbildung mit dem Lernen in der Realsituation, also direkt im Betrieb, verbindet.   

Liebe auf den ersten Blick

Um den beiden unterschiedlichen Bildungssystemen die Möglichkeit zu einem Austausch zu bieten, organisierte das Goethe-Institut im Oktober 2016 eine Matchingbörse für berufsbildende Schulen aus Deutschland und Italien, an der unsere Schule, das Sprachgymnasium und die Fachoberschule für Wirtschaft Marco Polo in Bari, teilnahm. Bei dieser Gelegenheit haben wir die Schulleiterin und die Lehrkräfte des Friedrich-List-Berufskollegs in Hamm, einer Stadt in Nordrhein-Westfalen, kennen gelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick!
Friedrich-List-Berufskolleg Hamm Friedrich-List-Berufskolleg Hamm | Foto: Schulbesitz Nach dem Austausch unserer Kontaktadressen begann die Zusammenarbeit mit dem Ziel, für unsere Schülerinnen und Schüler Betriebspraktika zu organisieren. Dazu wurde ein Ablauf in zwei Phasen vereinbart. In der ersten Phase, die normalerweise im Juni umgesetzt wird, absolvieren die deutschen Schüler*innen ihr Praktikum in apulischen Betrieben. In der zweiten Phase, in der Regel im September, reisen die italienischen Schüler*innen nach Deutschland, um dort das duale Ausbildungssystem, also die Verzahnung von Schulunterricht und betrieblicher Erfahrung, kennen zu lernen. Die Praktika werden hauptsächlich im Verwaltungsbereich von Firmen absolviert, die von den jeweiligen Schulen gefunden werden. Der administrative Bereich erscheint uns in besonderer Weise dazu geeignet, Schüler*innen aus dem Ausland aufzunehmen und die Kompetenzen zu vermitteln, die die Lernenden erwerben sollen.
Die Organisation durch das Berufskolleg ist besonders interessant, da jeder Schüler bzw. jede Schülerin einem Praktikanten der deutschen Schule und einem Tutor im Betrieb anvertraut ist. Dies stellt sicher, dass die italienischen Jugendlichen in dem völlig neuen Umfeld begleitet und in den Aufgaben unterstützt werden, die man ihnen überträgt.

NATÜRLICH NICHT NUR SCHULE UND ARBEIT!

Die Schüler*innen sind bei Gastfamilien untergebracht, was zweifelsohne einen großen Mehrwert darstellt. 

Grazia Zagariello (Mitte) mit ihren Austauschschüler*innen in Köln Grazia Zagariello (Mitte) mit ihren Austauschschüler*innen in Köln │ Foto: Privat Die Jugendlichen können so den jeweiligen Alltag miteinander teilen und gemeinsam mit ihren Partnern Freizeitaktivitäten organisieren, um die Sehenswürdigkeiten der Region kennen zu lernen.
Um die Beziehung zwischen beiden Schulen zu formalisieren, wurde im September 2017 eine Vereinbarung unterschrieben, die bis heute in Kraft ist. Leider hat der COVID-19-Notstand eine Unterbrechung der Aktivitäten im Schuljahr 2019-2020 erzwungen. Nichtsdestotrotz sind die Beziehungen beider Schulen weiterhin bestens. Gleichermaßen positiv ist das Feedback der Schüler*innen und beide Schulen haben die feste Absicht, ihre Zusammenarbeit künftig fortzusetzen.      



Ansicht von Bari Ansicht von Bari │Foto: © Colourbox