Karawanfest 2018

Karawanfest 2018 © Karawanfest

Programm - 7. Ausgabe

Eröffnungsabend | Mittwoch, 20. Juni | Casa Scalabrini 634 (Innenhof)
Der Eröffnungsabend der 7. Ausgabe des Karawan-Festivals fällt bezeichnenderweise auf den Weltflüchtlingstag, und auch der Austragungsort der Veranstaltung ist keineswegs zufällig: Die Casa Scalabrini 634. Das an der Via Casilina gelegene Gebäude mit der Hausnummer 634 – ein ehemaliges Kolleg der Scalabriner-Pater – beherbergt seit 2015 ein Aufnahmezentrum, in dem derzeit circa 30 Flüchtlinge, darunter 2 Familien, semiautonom untergebracht sind und an verschiedenen Projekten zum Einstieg ins Berufsleben teilnehmen. Die innovative Struktur bot bislang mehr als 80 Migranten Unterkunft. 50 von ihnen konnten sich mittlerweile eine vollkommen selbstständige Existenz aufbauen, leben in einer eigenen Wohnung und gehen einer geregelten Arbeit nach. Gemeinsam mit den Gästen des Zentrums wollen diesen Erfolg feiern und einen Abend im Zeichen des Dialogs und des Erfahrungsaustauschs verbringen. Mittels Kunst und Kultur sollen Worte und Bilder vermittelt werden, die uns daran erinnern, dass ein geteiltes Lächeln den Weg frei machen kann für eine andere Form des Miteinanders, für eine neue Realität ohne Grenzen und Unterschiede, in der wir alle schlichtweg Menschen sind.
 
18:00 - 19:30 Uhr | Sightseeing-Tour: Auf den Spuren der gemeinsamen Kultur des Territoriums
Eine Entdeckungsreise an die „Herzensorte“ unserer ausländischen Mitbürger und zugleich eine Suche nach möglichen Kreuzungen, die in die Welt der Italiener führen: Die Tour bildet das Abschlussevent eines artikulierten Workshops, der von der Gemeinnützigen Vereinigung Asinitas in Zusammenarbeit mit dem Ökomuseum Casilino realisiert worden war. Am Projekt war eine Gruppe von Schülern des Italienischkurses L2 am Interkulturellen Zentrum „Miguelim” beteiligt, ihr Beitrag bestand im Studium und in der Interpretation der territorialen Eigenheiten des Viertels.
 
20:30 Uhr | Fliessende Grenzen: Gedichte über Migration, Reise und Exil (Reading)
Hrsg.: Francesca Palumbo, Stilo Edizioni.
„Ausländer ist man auf unzählige Arten. Und ebenso vielfältig sind die Gründe, die die Menschen dazu bewegen, sich von einem Ort an einen anderen zu begeben, ein- oder auszuwandern. Die vorgestellte Anthologie enthält eine Auswahl lyrischer Texte von Autorinnen und Autoren aus der ganzen Welt (wie u. A. Kavafis, Neruda, Ungaretti, Fatemeh Ektesart und Yang Lian). Sie verleihen jenen Menschen ihre Stimme, die – der Not gehorchend oder aus eigener Entscheidung, gezwungenermaßen oder freiwillig – die eigene Heimat verlassen haben. Zu Wort kommen daneben auch diejenigen, die immer dort geblieben sind, wo sie geboren wurden, ihre Gedanken jedoch stets in die Ferne schweifen ließen“. (Stilo)
 
21:00 Uhr | Die andere Seite der Hoffnung, Regie: Aki Kaurismäki
Khaled, ein junger syrischer Flüchtling, gelangt mehr oder weniger zufällig als blinder Passagier auf einem Kohlefrachter nach Helsinki. Wilkström, ein Hemdenvertreter, flieht vor Ehe und Beruf, um ein ungewöhnliches Restaurant zu eröffnen: Den Goldenen Krug. Wilkström verschafft Khaled Unterkunft und Arbeit, und, zusammen mit der Serviererin des Lokals, dem Koch, dem Oberkellner und einem Hund, gehen die beiden eine ebenso utopische wie heitere Schicksalsgemeinschaft ein, die sie ans Ziel ihrer Wünsche bringen soll. Wie nur wenigen wirklich großen Meistern gelingt es Kaurismäki, ernsthafte Botschaften stets mit einem Lächeln auf den Lippen zu vermitteln. Silberner Bär der Berlinale für die Beste Regie.

Donnerstag, 21. Juni 2018 | Via di Tor Pignattara 29 (Innenhof)
21:00 Uhr | Village of no return
(健忘村), Regie: Chen Yu-hsun | Italienische Voraufführung
China, 2017, 116' (Originalfassung: Mandarin, Untertitel: Italienisch)
Wir befinden uns im China des Jahres 1914: Die letzte Dynastie ist gestürzt, die Volksrepublik noch nicht vollständig etabliert, und wie in jeder historischen Übergangsphase herrscht das allgemeine Chaos. Das Dörfchen Yuwang weckt das Interesse eines Junkers aus der Gegend, der seine Kontrolle über das Territorium ausweiten will, und zu diesem Zwecke einen Verbindungsmann in den Ort sendet. Gleichzeitig taucht jedoch ein mysteriöser Daoshi auf, der mit einem magischen Gerät das Gedächtnis der Einwohner „wegzaubert“. Ohne jegliche Erinnerung an die eigene Vergangenheit leben sie fortan „glücklich und zufrieden“. Bis die gefährliche Intrige entlarvt wird, die hinter jenen obskuren Geschehnissen steckt…
 

Freitag, 22. Juni 2018 | Casa delle Arti e del Gioco, Stadtbezirk V (Innenhof)
21:00 Uhr Einmal Hans Mit Scharfer Sosse
, Regie: Buket Alakuş | In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Rom
Deutschland/Türkei, 2015, 96' (Originalfassung: Türkisch, Deutsch; Untertitel: Italienisch)
Die aus Anatolien nach Deutschland ausgewanderte Familie Ismaels hat ein Problem: Fatma, eine der Töchter, ist schwanger und muss schnellstens heiraten. Die Tradition will jedoch, dass zuerst Hatice, ihre ältere Schwester, unter die Haube kommt. Hatice träumt von einem deutschen Ehemann mit der Leidenschaft eines Türken (dem „Hans mit scharfer Soße“ aus dem Filmtitel), aber wo in aller Welt soll sie ihn finden? In der auf Hatice Akyüns gleichnamigem Bestseller basierenden Komödie spielt die junge Regisseurin Buket Alakuş gekonnt und mit einer brillant-kurzweiligen Ironie mit den gängigen Klischees über die unterschiedlichen Charakterzüge, Sitten und Gebräuche von Türken und Deutschen.
Samstag, 23. Juni 2018 | Bibliothek „Goffredo Mameli”, Pigneto (Innenhof)
21:00 Uhr Newton
, Regie: Amir V Masurkar | Römische Voraufführung
Indien, 2017, 106' (Originalfassung: Hindi, Gondi; Untertitel: Italienisch), Einführung: Ejaz Ahmad
Newton, ein junger Ministerialbeamter, wird zum Wahlhelfer für den unmittelbar bevorstehenden Volksentscheid ernannt. Allerdings wird der gesetzestreue Staatsdiener, eiserner Verfechter von Disziplin und Legalität, hierzu ausgerechnet nach Chhattisgarh entsandt, einem Bundesstaat mitten im Dschungel, wo die kommunistische Guerilla tobt und die Ordnung kürzlich nur durch den Einsatz des Heeres wiederhergestellt werden konnte. Anhand der Abenteuer ihres ebenso naiven wie hartnäckigen Protagonisten enthüllt diese schneidend humorvolle Komödie die Machenschaften, die sich hinter jeder demokratischen Wahl verbergen, und entlarvt das Ideal der Freiheit als „Hirngespinst”.

Sonntag, 24. Juni 2018 | Internationale Schule Carlo Pisacane (Innenhof)
21:00 Uhr Good Luck Algeria
, Regie: Farid Bentoumi – In Zusammenarbeit mit Rendez-vous Festival des Neuen Französischen Kinos
Frankreich, 2015, 91' (Originalfassung: Französisch, Arabisch; Untertitel: Italienisch) | Einführung: Farida Nemiri
Sam und Stéphane sind Inhaber einer kleinen Skimanufaktur, die hochwertige Winterportgeräte herstellt. Um ihre Firma vor dem drohenden Konkurs zu bewahren und für ihre Produkte zu werben, beschließen die beiden, unter der Flagge Algeriens, dem Heimatland Sams, an den Olympischen Spielen teilzunehmen. Die kurzweilige Gesellschaftkomödie inspiriert sich an der außergewöhnlichen Unternehmung Noureddine Maurice Bentoumis, ein junger Ingenieur aus Grenoble, Bruder des Regisseurs und Mitglied der algerischen Skinationalmannschaft bei der Turiner Winterolympiade 2006, um über das heikle Thema der Zugehörigkeit zu zwei Völkern zu reflektieren und eine aufrichtige Botschaft der Hoffnung zu übermitteln.

Jeden Abend um 20:00 Uhr im Karawan Bistrot: Gemütliches Beisammensein mit Aperitif und Dj. Beginn der Filmvorführungen um 21:00 Uhr