Künstlergespräch Aus den Träumen der Toten stehlen – Künstlergespräch mit Hiba Al-Ansari

Hiba Al Ansari © Hiba Al-Ansari

Mi, 12.09.2018

19:00 Uhr

Goethe-Institut Tokyo, Saal

Die Bildende Künstlerin Hiba Al-Ansari ist derzeit im Rahmen des Residenzprogramms „Goethe-Institut Damaskus im Exil in Tokyo“ zu Gast in Japan.
 
Bei dem Gespräch im Goethe-Institut stellt die seit 2012 im Exil in Deutschland lebende Künstlerin ausgewählte Arbeiten vor und reflektiert, wie sie in ihre Werken persönliche Erlebnisse der aus der Alltagsrealität in Syrien aufgreift und ihren Installationen in Erfahrungsräume verwandelt, die hinter Alltagsgegenständen Szenarien der existenziellen Bedrohung und des Verlusts aufscheinen lassen.  
 
Al-Ansari nahm im März 2011, als die Revolution in Syrien begann, an den Demonstrationen an der Universität Damaskus teil und wurde zwei Mal verhaftet. Sie verließ ihr Heimatland, weil sie in Gefahr war getötet oder verhaftet zu werden. Nach ihrem Studium der Ölmalerei an der Kunstakademie Damaskus setzte sie ihr Studium an der Akademie für Bildende Künste in München fort.
 
Al-Ansaris Arbeiten sind zumeist durch einen direkten und persönlichen Zugriff auf die  Spuren geprägt, die der Bürgerkrieg in Syrien in ihrem Leben hinterlässt. Oft nähert sie sich dem nicht formulierbaren Kern traumatischer Erfahrungen durch Akte der permanenten Wiederholung, wie in der Arbeit „Projekt 2012“, in dem sie den Tod ihres Bruders im wahrsten Sinne des Wortes immer wieder „durchkaute“ und in 2300 Porzellanabdrücken ihrer Backenzähne Form gab.
 
  • Despoten der Gegenwart 1 © Hiba Al-Ansari
  • Despoten der Gegenwart 2 © Hiba Al-Ansari
  • Despoten der Gegenwart 3 © Hiba Al-Ansari


In „Aus den Träumen der Toten stehlen“ gibt sie den vermummten Terroristen, die nicht nur in Syrien, sondern auch in der Medienlandschaft weltweit präsent sind, ein Gesicht, indem sie deren schwarze Masken mit Perlen und Pailletten bestickt. Die auf den ersten Blick fast kindlich wirkenden Gesichter vermitteln ein verstörendes Bild der visuellen Repräsentation von Macht und Gewalt, Die auf den ersten Blick fast kindlich wirkenden Gesichter vermitteln ein verstörendes Bild der visuellen Repräsentation von Macht und Gewalt, und zugleich den sublimen Akt der künstlerischen Rebellion gegen dieses Machtgefälle.
 
Das Gespräch wird moderiert von Kaoru Yamamoto, Dozentin an der Tokyo University of Foreign Studies und Spezialistin für arabische Kunst und Kultur.
 

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