Künstlergespräch theater anders denken mit Akira Takayama: „J Art Call Center“

J Art Call Center-Logo © J Art Call Center-Logo, Design: Washio Tomoyuki

Fr, 24.01.2020

19:00 Uhr – 21:00 Uhr

Goethe-Institut Tokyo, Saal

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Am 24.1. ab 19:00 spricht in unserer Reihe „theater anders denken“ der Regisseur Akira Takayama im Goethe-Institut Tokyo über sein „J Art Call Center“. Das Projekt wurde als unmittelbare Reaktion auf die Schließung der Ausstellung „After Freedom of Expression?“ bei der Aichi Triennale 2019 entwickelt.

Akira Takayamas Theaterprojekt „J Art Call Center“ entstand als unmittelbare Reaktion auf die temporäre Schließung der Ausstellung „After ‚Freedom of Expression‘?“ bei der Aichi Triennale 2019.
 
Die Ausstellung, die über 20 künstlerische Positionen versammelte, welche in staatlichen japanischen Museen nicht gezeigt werden konnten bzw. aus laufenden Ausstellungen entfernt worden waren, wurde aufgrund von aggressiven Protesten von Bürger*innen – insbesondere heftiger Beschwerde- und Drohanrufe – nach nur drei Tagen Laufzeit aus Sicherheitsgründen geschlossen.
 
Die Schließung löste unter den beteiligten Künstler*innen eine intensive Debatte aus, wie man auf diese Situation konstruktiv reagieren könnte. Eine Gruppe von Künstler*innen der Aichi Triennale rief die Kampagne „Re:Freedom Aichi“ ins Leben, die – mit dem Ziel der Wiedereröffnung von „After ‚Freedom of Expression‘?“ - verschiedene künstlerische und nicht-künstlerische Aktivitäten initiierte. Takayamas „J Art Call Center“ entstand im Kontext von „Re:Freedom Aichi“ und setzte in einer Situation der Konfrontation und Eskalation auf eine direkte Form des Dialogs - zwischen den Künstler*innen und den (erbosten) Bürger*innen.
 
Die zentrale Idee des „J Art Call Center“: Beschwerdeanrufe von Bürger*innen wurden nicht mehr von Angestellten der Präfektur Aichi entgegengenommen, sondern von den beteiligten Künstler*innen und Künstlern selbst. Würde die direkte Telefonleitung zwischen Künstler*innen und Bürger*innen zu einer Deeskalation der Lage führen?
 
Der Regisseur Akira Takayama sieht im „J Art Call Center“ einen deutlichen Bezug zum antiken griechischen Theater. Aus seiner Sicht funktionierte das Theater der Polis in Athen, bei dem auch Staatsdiener und Militärangehörige als Schauspieler beteiligt waren, als Raum für die Anschauung und Reflexion der herrschenden Ordnung. Beim „J Art Call Center“ übernehmen umgekehrt Künstler*innen eine Rolle, die derzeit üblicherweise von Büromitarbeiter*innen der Städte und Kommunen ausgeführt wird.
 
Im Rahmen der Reihe „theater anders denken“ spricht Akira Takayama über das J Art Call Center, und über das Potential des Theaters als Triebfeder gesellschaftlicher Transformation.
 
Die Moderation übernimmt Chiaki Soma, Kuratorin des Performing Arts Programms bei der Aichi Triennale 2019 und Direktorin von Theater Commons.
 

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