Symposium Filmemacherinnen der 'New Wave' in Japan und Deutschland

Claudia von Alemann: Es kommt drauf an, sie zu verändern © Claudia von Alemann

Sa, 07.05.2022

15:30 Uhr

Goethe-Institut Tokyo, Saal

unrest 62|22 --- Wider Opas Kino - Filmemacherinnen 62|22

 


Mit: Madeleine Bernstorff (Kuratorin, Kulturproduzentin), Kaori Oda (Filmemacherin), Ayako Saito (Filmwissenschaftlerin, Meiji Gakuin University) 
Moderation: Go Hirasawa (Kurator unrest 62|22, Filmwissenschaftler)

Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es sowohl in Deutschland wie auch in Japan Bewegungen, die auf eine grundlegende Erneuerung des Films abzielten – sowohl in Bezug auf ästhetische Ausdrucksformen wie auf die Verteilung der Produktionsmittel. In Deutschland standen die Unterzeichner des Oberhausener Manifests und die Akteur*innen des Neuen Deutschen Films im Zentrum dieser Bewegung, in Japan u.a. die Vertreter*innen der Shochiku Nouvelle Vague. Sie forcierten einen Aufschwung von New Wave-, Untergrund- und Experimentalfilmen. Welche Rolle spielten weibliche Filmschaffende bei diesen filmischen Erneuerungsbewegungen? Im Rahmen der Filmreihe „Wider Opas Kino – Filmemacherinnen 62|22“ beleuchten wir die Aktivitäten und Ausdrucksformen weiblicher Filmschaffender, die sich in dem von Männern dominierten Filmbetrieb behaupteten. Im Rahmen des Symposiums reflektieren die Kuratorin und Kulturproduzentin Madeleine Bernstorff und die Filmwissenschaftlerin Ayako Saito die Aktivitäten weiblicher Filmschaffender in Deutschland und Japan in den 1960er und 1970er Jahren. Weiterhin fragen wir, wie zeitgenössische Künstler*innen die Praxis dieser Filmschaffenden aus heutiger Perspektive bewerten und welche Potentiale heutigen Werken aus historischer Perspektive innewohnen.

Sprecherinnen


Madeleine Bernstorff, Berlin, schreibt, lehrt und initiiert Filmprogramme für den Kinoraum. Sie war 1984 Madeleine Bernstorff Mitgründerin des Berliner Kinos Sputnik, ebenso wie 1989 der feministischen Kinogruppe Blickpilotin. Sie arbeitet in recherchebasierten, feministisch motivierten und oft kollaborativen Projekten zum Kino der Avantgarden, der Migration und Widerstandsbewegungen, wie auch zum Frühen Kino, zB.: „Frühe Interventionen. Suffragetten – Extremistinnen der Sichtbarkeit“ 2010. Im Februar/März 2022 kuratierte sie gemeinsam mit Borjana Gaković „Materialität der Erinnerungen- (post-)jugoslawische Erfahrungen“ im Sinema Transtopia in Berlin. Sie unterrichtet an Kunst- und anderen Hochschulen Filmgeschichte, mit besonderem Fokus auf Fragen des Dokumentarischen. www.madeleinebernstorff.de

Kaori Oda
Kaori Oda 1987 in Osaka geboren. Filmemacherin/Künstlerin. In ihren Arbeiten erforscht sie die Erinnerungen von Menschen durch Bilder und Klänge. Ab 2013 lebte sie drei Jahre lang in Sarajevo, wo sie bei Bela Tarr studierte und einen Doktor phil. im Fach Filmemachen erwarb. Ihr erster Spielfilm ARAGANE (2015) wurde in einer Kohlemine in Bosnien gedreht. Der Film hatte im Rahmen des Yamagata International Film Festival Premiere und erhielt dort eine Lobende Erwähnung. Er wurde danach auf verschiedenen Festivals gezeigt, unter anderem bei Doclisboa, beim Mar del Plata International Film Festival, beim Sarajevo Film Festival und dem Taiwan International Documentary Film Festival. Oda war Trägerin eines Stipendiums für junge Künstler*innen der Pola Art Foundation. Ihr zweiter Spielfilm “Toward A Common Tenderness” (2017), eine poetische Filmrecherche, feierte seine Weltpremiere bei DOK Leipzig. Ihren unter Wasser in Yucatan (Mexico) gedrehter neuester Film “TS'ONOT/Cenote” (2019) wurde in der Sektion “Bright Future” beim Rotterdam International Film Festival gezeigt.
Im Jahr 2020 wurde sie mit dem ersten Nagisa Oshima Preis ausgezeichnet, 2021 mit dem New Face Award des Minister of Education Award for Fine Arts in 2021.

Ayako Saito
Ayako Saito absolvierte den Doktorkurs an der School of Film and Television der UCLA und erwarb dort den Doktorgrad. Derzeit ist sie Professorin an der Meiji Gakuin University im Depratment of Art Studies der Faculty of Letters. Ihr Fachgebiet ist Filmwissenschaft und feministische Theorie. Als Herausgeberin hat sie an Bänden zu den Themen  „Körperlichkeit und Film“, über die Schauspielerin Fumiko Wakao sowie zur Dekonstruktion anthropologischer Mythen mitgewirkt. Als Ko-Autorin war sie an den Bänden “The Oxford Handbook of Japanese Cinema” (Oxford University Press, 2014), “Tanaka Kinuyo: Nation, Stardom and Female Subjectivity” (Edinburgh UP, 2018), “A Companion to Japanese Cinema” (John Wiley and Sons Inc., 2022) u.a. beteiligt.


 

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