Preisverleihung Merck-Kakehashi-Literaturpreis 2016

Bekanntgabe der Preisträger des Merck-Kakehashi-Literaturpreises

Unter vierzehn Bewerbungen fiel die Entscheidung der Jury des Merck- Kakehashi-Literaturpreises einstimmig auf Ilma Rakusas Erinnerungspassagen Mehr Meer und ihren Übersetzer, Fuminari Niimoto.
 
Merck und das Goethe-Institut verleihen im Herbst 2016 den Merck-Kakehashi-Literaturpreis zum zweiten Mal. Ausgezeichnet werden deutschsprachige Autoren, deren literarische Arbeit für eine japanische Leserschaft entdeckt werden soll.
 
Mit dem Preis soll die deutschsprachige Gegenwartsliteratur in Japan stärker verbreitet und die besondere Leistung der Übersetzungsarbeit gewürdigt werden. Die mit je 10.000 Euro sowohl für den Schriftsteller als auch für seinen Übersetzer dotierte Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen.
 
In diesem Jahr findet die feierliche Preisvergabe am 20. Oktober in Anwesenheit von Johannes Baillou, Vorsitzender des Gesellschafterrates von Merck, des Präsidenten des Goethe-Instituts, Prof. Klaus-Dieter Lehmann, und des Jurypräsidenten, Prof. Masahiko Tsuchiya, um 19.00 Uhr im Saal des Goethe-Instituts Tokyo statt.
 
Fuminari Niimoto © Tsuda College In seiner Begründung für die Übersetzung von Ilma Rakusas Autobiografie Mehr Meer betont Fuminari Niimoto, dass ihn die poetisch authentische Beschreibung der Erinnerungspassagen beeindruckte. Bei Ilma Rakusa handele es sich um eine neue Art kosmopolitischer Weltliteratur so wie sie sich Johann Wolfgang von Goethe vor 200 Jahren erträumte. Die Verständigung der Kulturen vollziehe sich im Zuge einer besonderen Sprach- und Übersetzungskunst.
Ilma Rakusa schildere in ihrem Werk die einzelnen Lebensetappen durch Länder verschiedener Sprachen und Kulturen. Ihre außerordentliche Offenheit gegenüber dem Fremden gelange oftmals unter Schmerzen allmählich zur Reife. Mit der Auszeichnung mit dem Schweizer Buchpreis im Jahr 2009 gelte es nun, das wichtige Buch endlich auch einer japanischen Leserschaft zugänglich zu machen.
 
Ilma Rakusa © Giorgio von Arb Jurypräsident, Prof. Masahiko Tsuchiya, begründet seine Entscheidung mit der wachsenden Bedeutung des Begriffs „Transnationalität“ im globalen Zeitalter. Ilma Rakusa sei eine der wichtigsten transnationalen Autorinnen im deutschsprachigen Raum.  Ihr Hauptwerk Mehr Meer zeichne sich, auch dem Wortlaut einiger Literaturkritiker folgend, durch drei Merkmale aus, die Schönheit der poetischen Sprache, die gattungsüberschreitende Relevanz des Werks und die multikulturellen Erfahrungen. Der Leser reist mit der Erzählerin durch verschiedene Länder Europas, teilt ihre Erfahrungen und folgt ihrem Strang von Jugenderinnerungen. Unwillkürlich stellt sich beim Leser aus Japan ein Nachempfinden der Gemeinsamkeiten und Bruchlinien der europäischen und japanischen Geschichte ein. Aus diesem Grund bietet die Übersetzung von Ilma Rakusas Werk der japanischen Leserschaft eine kostbare Gelegenheit, Stimmen und Schritte einer Grenzgängerin zwischen Sprachen und Kulturen kennen zu lernen. Hinzu kommt noch, dass Fuminari Niimoto Ilma Rakus Buch gut kennt, bereits mehrere literarische Übersetzungen veröffentlicht hat und daher als einer der besten Übersetzer der Erinnerungspassagen von Ilma Rakusa gelten kann.
 
Die nächste Ausschreibung des Merck-Kakehashi-Literaturpreises wird im September 2017 erfolgen. Rückfragen nehmen Barbara Richter-Ngogang vom Goethe-Institut Tokyo und Masahiko Tsuchiya von der Nagoya Gakuin Universität entgegen.
 
 

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