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15:00 Uhr

Kultureller Widerstand

Gespräch mit der Autorin und Theatermacherin Nino Haratischwili | Im Rahmen des Projekts „Aspekte der Anwesenheit“

Nino Haratischwili Foto © G2 Baraniak

Nino Haratischwili Foto © G2 Baraniak

Wir laden ein zu einem Gespräch über kreativen Protest, über die Rolle der Kulturszene(n) in demokratischen Bewegungen, über die Möglichkeiten grenzüberschreitender Solidarität und die Schnittstellen poetischer und politischer Kraft.

Die Diskussion wird von Vytis Jurkonis, Politikwissenschaftler und Dozent am Institut für Internationale Beziehungen und Politikwissenschaften der Universität Vilnius, moderiert.

Über Nino Haratischwili

Nino Haratischwili – international gefeierte Bestsellerautorin und Theatermacherin – ist nicht nur eine der wichtigsten literarischen Stimmen der deutschsprachigen Literatur, sie ist auch eine der wichtigsten politischen deutschsprachigen Autorinnen unserer Zeit. Aktuell ist unsere Zeit geprägt von politischer Aggression und einem gesellschaftlichen Klima des Hasses, Umbrüchen und konkreter kriegerischer Bedrohung. Die Autorin kämpft seit Jahren gegen die akute Gefahr der Freiheit angesichts von Putins Imperialismus. Was in der Ukraine geschehen ist, darf sich nicht wiederholen – in Georgien ist diese Angst zur Tagesrealität geworden. Unter anderem davon handeln die Texte und Reden ihrem jüngsten Buch Europa, wach auf!, emotional und persönlich, brisant und politisch, in der unverkennbar poetisch-kraftvollen Sprache, die zu Nino Haratischwilis Markenzeichen geworden ist.

Kultureller Protest in Litauen: Hintergrund und Entwicklungen
 
„Am 22. September erreichte die litauische Kulturszene die Nachricht, dass im Zuge der Regierungsumbildung die Litauische Sozialdemokratische Partei (LSDP) und die Partei Nemuno aušra die Ministerien für Kultur und Energie getauscht hatten. Dies löste in der Kulturszene große Unzufriedenheit aus, da das Kulturministerium an die Partei Nemuno aušra überging, die mit radikalen und populistischen Kräften in Verbindung gebracht wird. Am folgenden Tag berief die Kulturszene ihre erste Versammlung ein und startete eine Petition mit dem Titel „Gegen den politischen Tauschhandel mit dem Kulturministerium“.
- Auszug aus dem Interview des Kurators Edvardas Šumila mit Gintautė Žemaitytė, Leiterin des Sapieha Palace des Contemporary Art Centre, sowie Arūnas Gelūnas, Generaldirektor des Litauischen Nationalen Kunstmuseums, das am 02.10.2025 im Online-Kulturmagazin echogonewrong erschien.

Am 25. September fand eine Protestkundgebung vor dem Präsidentenpalast statt. Es folgten weitere Versammlungen und ein Warnstreik am 5. Oktober. Der Kulturprotest in Litauen hält an und inspiriert immer neue Formen des Widerstands.

„Aspekte der Anwesenheit“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts in Litauen, des Contemporary Art Centre (CAC), Vilnius, und der Akademie der Künste, Berlin.