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18:00 Uhr
Deutsches Vergessen. Fünf Hürden, um die Anwesenheit des Krieges in Europa anzuerkennen
Vortrag|Historiker Felix Ackermann im Gespräch / Im Rahmen des Projekts „Aspekte der Anwesenheit“
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CAC Lesesaal, Vilnius
- Sprache Englisch
- Preis Kostenfrei
- Teil der Reihe: Begleitprogramm zur Ausstellung „Glocken und Kanonen“
Am 4. Dezember laden wir ein zu einem Vortrag des deutschen Historikers Felix Ackermann. Ausgangspunkt ist die geografische Überlagerung zwischen dem Truppenübungsplatz der deutschen Panzerbrigade und Orten der Erinnerungskultur. Der Historiker wird die komplexen kulturellen und historischen Aspekte der Stationierung der deutschen Brigade in Litauen beleuchten und dabei besonders auf die deutsche Perspektive eingehen.
Die deutsche Gesellschaft ist stolz auf ihre Erinnerungskultur, die als Fundament der Bundesrepublik gilt. Die deutsche Überzeugung, „die Vergangenheit bewältigt zu haben“, ist einer der Gründe, warum es nach 2014 viele Jahre dauerte, bis Olaf Scholz 2022 eine Zeitenwende verkündete. Die Stationierung einer Bundeswehrbrigade in Litauen wirft die Frage nach der Präsenz der deutschen Vergangenheit in der Region auf.
In seinem Vortrag spricht Felix Ackermann über die Zerstörung der Stadt Jonava durch die Wehrmacht, den Vernichtungskrieg im Rudninkai-Wald und das Ende Ostpreußens als deutsches Bollwerk. Er benennt Fallstricke für die Entwicklung eines Narrativs, das die Geschichte des 20. Jahrhunderts mitsamt seinen Besonderheiten der Orte und ihrer Bewohner*innen für deutsche Soldat*innen neu erzählt. Er fordert darüber hinaus eine verstärkte Präsenz deutscher Wissenschaftler*innen und Künstler*innen, die zusätzlich zu den 5.000 Soldat*innen neue Verbindungen knüpfen und alte hinterfragen sollten.
FELIX ACKERMANN ist seit 2022 Professor für Public History am Fachbereich Geschichte der FernUniversität in Hagen. Seine Forschung befasst sich mit dem Nachwirken von Gewalt in Belarus, Litauen, Polen, der Ukraine und Deutschland. Von 2016 bis 2022 war er Forschungsstipendiat am Deutschen Historischen Institut in Warschau, wo er eine Geschichte des Strafvollzugs im geteilten polnisch-litauischen Commonwealth einschließlich des Lukiskes-Gefängnisses verfasste. Von 2011 bis 2016 lehrte er als DAAD-Gastprofessor für angewandte Geisteswissenschaften an der belarusischen Exiluniversität EHU in Vilnius. Von 2001 bis 2011 gründete er das Institut für Angewandte Geschichte an der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt (Oder). Er ist Autor von „Mein litauischer Führerschein“, Berlin (Suhrkamp) 2017.
Ort
Vokiečių g. 2
Vilnius
Litauen
Ort
Vokiečių g. 2
Vilnius
Litauen
„Aspekte der Anwesenheit“ ist ein Projekt des Goethe-Instituts in Litauen, des Contemporary Art Centre (CAC), Vilnius, und der Akademie der Künste, Berlin.