Performance, Theater „Boujloud, der Mann im Tierfell“ von Kenza Berrada

Kenza Berrada © Kenza Berrada

Do, 28.11.2019

19:00 Uhr

Goethe-Institut Rabat

Boujloud (Darija: „Der Mann im Tierfell“) bezeichnet ein altes Ritual, das am Tag nach dem großen islamischen Opferfest stattfindet und seinen Ursprung in einer Legende göttlicher Bestrafung hat: In der Legende wurde ein Mann, der an einer heiligen Stätte Frauen missbrauchte, zur Strafe in einen Tier-Menschen verwandelt.

„Ich hätte nicht damit gerechnet, dass meine Geschichte jemanden interessieren könnte.“

Diese Äußerung der Betroffenen H. nahm Kenza Berrada als Initialmoment, um eine Performance zur Frage des sexuellen Missbrauchs zu inszenieren und darzustellen. Sie traf sich mit Missbrauchsopfern, hörte ihre Geschichten, gab ihnen einen Körper und eine Stimme. Eine stille und doch allgegenwärtige Gruppe kommt zum Vorschein: Die vielen Menschen, die Missbrauch selbst erleiden mussten.

Auf diese Weise wagt Kenza Berrada den Versuch, Antworten zu finden. Sie bringt die stetig wiederkehrenden Fragen der Opfer zu nachhallen: Wie können wir uns Gehör verschaffen? Wann ist der „passende Moment“, um zu reden und auch gehört zu werden?

Konzept, Interpretation: Kenza Berrada
Sound Design: Kinda Hassan
Dramaturgie: Chloé Lavalette

In Zusammenarbeit mit Le Cube – independent art room
„Boujloud, der Mann im Tierfell“ von Kenza Berrada wurde im Rahmen der Kunstbiennale Rabat bereits am 27.09.2019 im Le Cube aufgeführt.
Dauer: Eine Stunde | Letzter Einlass um 19 Uhr
 
Kenza Berrada ist in Rabat geboren und aufgewachsen. Sie studierte Literatur in Paris und machte eine Ausbildung im Bereich Schauspiel, Performancekunst und Inszenierung.
Anschließend war sie unter anderem bei der Biennale von Venedig unter der Leitung von Pascal Rambert tätig, im Theaterstück „Blackbird“ unter Regisseurin Estelle Larrivaz, und unter Silvia Costa und John Romão bei Flauberts „La tentation de Saint Antoine“.
Als Teil des Künstlerkollektivs „Nash“ greift sie soziale Fragestellungen auf und reflektiert sie in ihrer Arbeit im Hinblick auf das Publikum und den bewussten Umgang mit Sprache. Das Zusammenspiel von Sprache, Körper und Objekt führt auf eine dramatische, von den Bildenden Künsten geprägte visuelle Reise.
Kenza Berrada war Teilnehmerin des Projekts „Houdoud“, das Kunst und akademische Forschung miteinander verband (Kuratoren: Driss Ksikes, Omar Berrada). Initiiert von UNESCO-Vertretung und Universität Mohammed V (Prof. Fatima Mernissi), wurde das Projekt gefördert vom Goethe-Institut Marokko.

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