Literarisches Gespräch Alexander von Humboldt: von Deutschland in die Welt - Porträts eines Reisenden

Alexander von Humboldt Bild (Ausschnitt): Friedrich Georg Weitsch

15.03.2018, 19:00 Uhr

Goethe-Institut Lissabon

Leituras Cruzadas - Literarisches Gespräch mit Gabriela Fragoso

Am 15. März spricht die Germanistin und Literaturübersetzerin Gabriela Fragoso im Rahmen der Reihe Leituras Cruzadas - Literarische Gespräche in der Bibliothek über das Werk von Alexander von Humboldt. Das Gespräch wird moderiert von Filipa Melo. 

Es ist keine leichte Aufgabe, Alexander von Humboldt (1769-1859) und sein Werk vorzustellen, nicht nur aufgrund des schieren Umfangs seiner Schriften, sondern auch aufgrund seiner facettenreichen Persönlichkeit.

Das Werk Humboldts ist der Spiegel seines 90-jährigen Lebens, in dem Humboldt unermüdlich publizierte, vor allem Reiseberichte zu in Europa unbekannten Natur- und Kulturräumen. Die meisten Leser assoziieren den Namen Humboldt mit seiner Reise nach Südamerika (1799-1804), zu der er einen 30-bändigen, in französischer Sprache erschienenen Bericht (Voyage aux régions équinoxiales du Nouveau Continent) sowie eine deutschsprachige Artikelserie (Ansichten der Natur) verfasste. Diese beiden Werke stellen heute noch eine unerschöpfliche Quelle für Geologen, Botaniker, Historiker, Zoologen und Kulturphilosophen dar.

Humboldts Reise unterschied sich radikal von anderen wissenschaftlichen Reisen seiner Zeit. Dies ist vor allem seiner geophilosophischen Zielsetzung geschuldet: anstatt jeden Wissenschaftszweig einzeln zu betrachten, ging es ihm um eine ganzheitliche Sichtweise auf die Erde als Ganzes. Auf der anderen Seite verlor er auch die humanitären Fragen, die seine Reisen aufwarfen, nicht aus dem Blick: sein vehementes Eintreten gegen die Sklaverei und die Unterdrückung der indigenen Bevölkerung ist hinreichend bekannt.

Die ethische Haltung dieses kulturinteressierten Wissenschaftlers und Reisenden kann auch in der unübersichtlichen Welt von heute noch als Vorbild dienen.
 
Gabriela Fragoso studierte Germanistik an der Universidade de Lisboa. Sie war Lektorin für portugiesische Sprache, Literatur und Kultur an der Universität in Köln und lehrt derzeit an der Universidade Nova de Lisboa, wo sie 1999 mit einer germanistischen Arbeit promoviert wurde. Seit 2007 ist sie Mitglied des Forschungszentrums für Kommunikation und Kultur der Universidade Católica, genauer der Forschungsgruppe für Übersetzung „Translating Europe Across the Ages“. Sie organisierte u. a. eine internationale Konferenz zu Garcia de Orta und Alexander von Humboldt und verschiedene Tagungen zur portugiesischen und deutschen Kinder- und Jugendliteratur. Außerdem ist sie regelmäßig als Literaturübersetzerin tätig (Stefan Zweig, Franz Kafka, Alexander von Humboldt, Ödön von Horváth). Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Deutsche Literatur und Kultur im 18. Jahrhunderts, Literatur und Wissenschaft, Reiseliteratur sowie Kinder- und Jugendliteratur.

Filipa Melo ist Schriftstellerin, Literaturkritikerin und Journalistin. Ihr Roman Este É o Meu Corpo (2001) wurde in sieben Sprachen übersetzt. Weitere Werke sind die Reportage Os Últimos Marinheiros (2015) und das Dicionário Sentimental do Adultério (2017). Seit 20 Jahren arbeitet Filipa Melo für die Presse und das Fernsehen im Bereich Literatur, moderiert Lesezirkel, organisiert Veranstaltungen und gibt Workshops für Kreatives Schreiben. Außerdem leitet sie den Postgraduiertenstudiengang "Schreiben und Fiktion" an der Universidade Lusófona in Lissabon.
 
Die Leituras Cruzadas, moderierte literarische Gespräche in der Bibliothek, geben dem Publikum die Gelegenheit, sich mit einem Gast aus der portugiesischen Kulturszene über seine deutschen Lektüren auszutauschen. Ob Klassiker oder Zeitgenosse, Prosa oder Poesie - die Leituras Cruzadas bieten ein Forum für Literaturgespräche zu aktuellen Themen und interessanten Autoren.

 

Zurück