Wasawat Somno

Wasawat Somno © Wasawat Somno

Biografie

Wasawat Somno (@giang_ws, geb. 1994) ist Programmierer, Live-Coding-Audio/Visual-Performer (alias WrappedByte), VJ, Creative Technologist, Künstler, Kurator, Veranstalter und Promoter. In seiner künstlerischen Praxis integriert er Coding in seinen Arbeitsprozess und experimentiert mit verschiedenen Programmen und Frameworks.

Seine Performances wurden sowohl in Clubkontexten als auch auf Kunstausstellungen gezeigt, unter anderem bei AlgoSeoul (Seoul), Ghost2565 (Bangkok), Diage Festival (Bangkok), Algorapture (Jakarta), Interlude (Ho-Chi-Minh-Stadt), Para Cartography (Ho-Chi-Minh-Stadt) und evals (Bangkok).

Neben seiner künstlerischen Arbeit engagiert sich Wasawat aktiv in der Tech-Art-Community. Er organisiert Veranstaltungen wie BYOB (Bring Your Own Beamer) gemeinsam mit JAAG und ZonZon ztudio, sowie Live-Coding-Workshops und Performances, etwa die Cybernaut Party mit Künstler:innen aus New York und Ho-Chi-Minh-Stadt im Rahmen seines Kollektivs Cornea Cochlear Club. Er war zudem Mitorganisator und Kurator von Player 2 Has Entered The Server, einer Tech-Art-Initiative in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Thailand, unter dem Gruppennamen Stack. Darüber hinaus ist er Mitbegründer des TouchDesigner Bangkok Meetup (TDBKK).

Titel: Eternal Gain, Eternal Pain. (Would You Still Love Me If I Was A Digital C. elegans)

Produktionsjahr: 2025
Herkunftsland: Thailand
Medium: Druck auf Stoff, Metallrahmen, angepasste Software, OpenWorm-Simulation, Mixed Media

Konzept / Idee:
Ausgangspunkt der Arbeit ist die Simulation von vier parallelen Welten des Fadenwurms Caenorhabditis elegans – einem Modellorganismus, dessen neuronale Karte rekonstruiert wurde. Die Welten sind jeweils einem der vier Quadranten zugeordnet. Jeder Quadrant zeigt eine spezifische Bedingung gemäß seiner Beschreibung: induzierter Schmerz, induzierte Lust oder die vollständige Abwesenheit des Wurms.
Die Installation fungiert zugleich als skulpturales Totem – ein Denkmal für die Kontinuität der menschlichen Zivilisation, das die Unvermeidbarkeit ihrer Fortdauer hinterfragt. Sie stellt die grundlegende Frage: Sollen wir weiterhin unsere Art fortpflanzen und unsere Linie bewahren, oder das Aussterben als natürlichen Abschluss unseres Zyklus akzeptieren?

Inspiration / Kontext
Die Arbeit ist inspiriert von einem Diagramm in David Benatars Buch Better Never to Have Been, das die Asymmetrie zwischen Existenz und Nicht-Existenz entlang der Achsen von Schmerz und Lust veranschaulicht. Diese Idee wird hier in den Bereich der digitalen Simulation übertragen. Die Installation greift nicht nur Benatars antinatalistischen Denkansatz auf, sondern reflektiert zugleich über die Ontologie der Simulation selbst – und stellt die Frage nach den Grenzen des Bewusstseins in einer post-KI-Ära. Wenn eine Simulation zu einem bestimmten Zeitpunkt Bewusstsein erlangt, stünden wir dann vor einem ethischen Dilemma – vergleichbar mit dem, fühlende Wesen zu erschaffen und sie Leid auszusetzen?

Künstlerisches Statement
Wasawat Somno versteht sich als Antinatalist und möglicherweise als anarchistischer Propagandist, getarnt als Künstler im Bereich Digital-, Technologie- und Medienkunst. In seiner Arbeit nutzt er Code als zentrales Ausdrucksmittel, um die Schnittstellen zwischen technologischer Welt und physischer Realität auszuloten und gestalterisch zu nutzen. Seine Praxis ist verwurzelt in spekulativer Fiktion sowie anderen Methoden der Untersuchung und Propaganda, durch die er seine ideologischen und philosophischen Positionen erforscht, hinterfragt und verbreitet.

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