Boom! Equal Access

Im Zeitalter der rasanten Digitalisierung wird „Vernetzung“ zum Alltag, während „Alleinsein“ zu einer neuen Frage des Selbst wird.

Boom! Equal Access ist eine Erweiterung des Projekts Boom! in Taiwan, das vom Goethe-Institut Taipei, dem C-LAB, der Organisation Tactical Tech aus Berlin und der Kuratorin Han-Fang Wang gemeinsam initiiert wurde. In Zusammenarbeit mit der lokalen Plattform für kreatives Altern Medium Well legt das Projekt seinen Fokus auf ältere Menschen über 65 Jahren in der digitalen Gesellschaft – einer Generation, die zu den aktivsten Internetnutzer:innen gehört und dennoch oft an den Rand gedrängt wird, weil sich Technologien zu schnell verändern.

Die Ausstellung thematisiert Beziehungen und Zugänge und stellt Fragen: Wie können Menschen in einer Zeit, in der Informationstechnologien zu einer gesellschaftlichen Infrastruktur geworden sind, ihre Fähigkeit zur Teilhabe, zum Verständnis und zum Gehörtwerden bewahren? Von Fake News über digitale Helfer bis hin zu Vertrauen und Begleitung im digitalen Alltag nutzt die Ausstellung Kunst, Design, Workshops und öffentliche Programme, um die zugleich intime und distanzierte Beziehung zwischen älteren Menschen und Technologie sichtbar zu machen. Der Ausstellungsraum verwandelt sich in einen temporären „öffentlichen Lebensraum“, in dem Besucher:innen den Rhythmus des Informationsflusses erleben, echte digitale Geschichten hören, an Interaktionen und Co-Creation teilnehmen und die Logik hinter der Datennutzung erkennen können, um die vielschichtige Bedeutung von „Equal Access“ neu zu reflektieren.

Boom! Equal Access nimmt die digitale Literalität älterer Generationen als Ausgangspunkt, geht aber weit darüber hinaus. Durch Kunst als Kommunikationsschnittstelle lädt die Ausstellung Menschen verschiedener Generationen, Hintergründe und digitaler Kompetenzen dazu ein, einander zu begegnen und in Dialog zu treten, sodass „digital“ nicht nur eine Technologie bleibt, sondern zurück in den sozialen und alltäglichen Raum findet.

Workshop — AI or Not to AI

Zeit: Samstag, 15. November, 14:00 Uhr
Ort: C-LAB 102 Share Bar
Leitung: Marek Tuszynski
Sprachen: Chinesisch und Englisch
Anmeldung: Anmeldelink

Dieser Workshop, geleitet vom Mitbegründer von Tactical Tech, kombiniert Einführung und praktische Übungen, um Teilnehmer:innen eine vielschichtige Perspektive auf künstliche Intelligenz zu eröffnen. Im ersten Teil werden verschiedene generative KI-Tools in kurzen Übungen getestet und ihre Funktionsweise diskutiert. Zum Abschluss regen gemeinsame Brainstorming-Sessions dazu an, über folgende Fragen nachzudenken: Wie entstehen Lücken zwischen unseren Vorstellungen von KI und ihrer tatsächlichen Funktionsweise? Und wie können wir Interaktionen gestalten, um diese Lücken zu hinterfragen oder zu überbrücken?

Artist Talk — Öffentliche Dienste neu denken: Datenbewusstsein und kreatives Altern

Zeit: Montag, 17. November, 19:00 Uhr
Ort: Goethe-Institut Taipei
Referent:innen: Marek Tuszynski (Tactical Tech), Kate Chou (Medium Well)
Moderation: Han-Fang Wang (Kuratorin)
Sprachen: Chinesisch und Englisch
Anmeldung: Teilnahme ohne Anmeldung

In diesem Gespräch diskutieren Marek Tuszynski (Mitbegründer von Tactical Tech) und Kate Chou (Gründerin von Medium Well) aus den Perspektiven der digitalen Bildung und des Social Designs, wie öffentliche Dienste im digitalen Zeitalter neu gedacht werden können. Die Arbeit von Tactical Tech zielt darauf ab, Menschen das Verständnis und die Kontrolle über digitale und informationelle Kulturen im Alltag zu ermöglichen – durch Bildung und kreative Aktionen, die digitales Wissen in Werkzeuge für gesellschaftliches Bewusstsein und Beteiligung verwandeln. Medium Well hingegen verbindet kreative Alterungsstrategien mit sozialem Design und künstlerischen Praktiken. Durch Forschung und gemeinschaftsorientierte Projekte werden neue Beziehungen zwischen Menschen und Gemeinschaften geschaffen, um im Zeitalter des demografischen Wandels gemeinsames Lernen, Empathie und Co-Kreation zu fördern. Sowohl Marek als auch Kate teilen ihre Erfahrungen und untersuchen, wie sich Datenbewusstsein und kreative Bildung verbinden, wie digitale Kultur zu einer öffentlichen Ressource werden kann und wie Social Design Generationen verbindet, gemeinsames Lernen ermöglicht und soziale Innovation anstößt.