Glossar F

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F


Familie / Familienpolitik
Was Familie ist, wissen wir natürlich alle: Dazu gehören Eltern, Kinder, Großeltern und die weitere Verwandtschaft. Früher lebte die ganze Familie oft unter einem Dach zusammen. So erklärt sich auch der Begriff "Familie". Er kommt von dem lateinischen Wort "familia" und das bedeutet "Hausgenossenschaft". Solche Großfamilien gibt es heute bei uns nur noch selten. Meistens leben Eltern und Kinder in einer Kleinfamilie zusammen. Unter "Familienpolitik" versteht man alles das, was eine Regierung tut, damit es den Familien in einem Staat möglichst gut geht. Dazu gehören zum Beispiel Gesetze, die festlegen, dass Familien mit Kindern nicht so viel Steuern zahlen müssen wie andere Leute. Dazu gehören auch Gesetze zur Schulpolitik oder zur Bildungspolitik. Die Elternzeit soll es ermöglichen, dass Mütter und Väter eine Zeitlang weniger in ihrem Beruf arbeiten und sich mehr um ihre kleinen Kinder kümmern können. Übrigens: Auch in der Botanik und Zoologie, also im Pflanzen- und Tierreich wird der Begriff "Familie" gebraucht, um Gemeinsamkeiten von verwandten Pflanzen oder Tieren hervorzuheben.

Fanatismus
Wenn ich völlig von einer Idee bestimmt bin, mein Ziel blind und ohne viel Nachdenken verfolge, dabei aggressiv, das heißt ohne auf andere zu achten, bin ich fanatisch (das Wort kommt aus dem Lateinischen). Der Fanatiker lässt nichts mehr neben sich gelten, schon gar keine Menschen, die anders denken als er. Fanatiker hören auf keine Kritik am eigenen Handeln und bekämpfen diese sogar mit allen Mitteln. Im Laufe der Geschichte haben viele politische Bewegungen und Parteien fanatisch ihre gefährlichen Ziele verfolgt. Im Mittelalter gab es einen Fanatismus, der aus der Religion kam. Er hat dazu geführt, dass viele Menschen im Namen Gottes verfolgt oder sogar verbrannt wurden.

Faschismus
Der Faschismus ist eine politische Bewegung, die Anfang des 20. Jahrhunderts in Italien entstand. Die Faschisten hatten als Zeichen auf ihren Fahnen die altrömische Abbildung von Stöckern (lateinisch: "fasces"). Die faschistische Partei hat schon bald nach ihrer Gründung unter dem Einsatz von Gewalt und Terror die Macht in Italien übernommen. Die unbedingte Treue gegenüber dem Führer der Bewegung, der Benito Mussolini hieß, war die oberste Pflicht der Mitglieder. Mussolini forderte von seinen Leuten die völlige Unterwerfung unter das rechtsextreme, rassistische und fremdenfeindliche Gedankengut. Das demokratische Parlament war machtlos geworden. Nur noch der Führer und seine obersten Funktionäre bestimmten, was die Menschen zu tun und zu denken hatten. Weil es den Menschen in dieser Zeit wirtschaftlich sehr schlecht ging, hofften sie auf einen starken Führer. Sie hofften, dass er ihnen aus ihrer Not heraushelfen würde. Auch in anderen Ländern, wo es den Menschen nicht gut ging, konnte der Faschismus Fuß fassen, insbesondere in Deutschland, wo er "Nationalsozialismus" hieß. Der Führer dieser Bewegung in Deutschland hieß Adolf Hitler. Ihr Zeichen war das Hakenkreuz. Erst mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 war der faschistische Terror in den europäischen Ländern vorbei. Er lebte in südamerikanischen Staaten wieder auf, als dort Diktatoren an die Macht kamen.

Feudalismus
Der Begriff "Feudalismus" kommt vom lateinischen Begriff "feudum" und bedeutet "Lehngut". Der Feudalismus war eine Form der gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Ordnung, die im Mittelalter (ungefähr ab dem 10. Jahrhundert) in West- und Mitteleuropa aufkam. Der Monarch (Kaiser, König), der Adel und die Kirche waren die Grundbesitzer, ihnen gehörten also die Ländereien. Sie bildeten die führende Schicht und gaben bestimmte Rechte und Land (sogenannte Lehen) an Untertanen für treue Dienste weiter. Diese Untertanen nannte man "Vasallen". Sie durften das Land nutzen, mussten aber dafür dem König gehorchen. Sie mussten bereit sein, dem König zu dienen, zum Beispiel mit dem Feudalherrn (dem Lehnsherrn) in den Krieg ziehen. Den Grundherren wiederum waren die Bauern untertan. Sie bewirtschafteten das Land und schuldeten dafür dem Grundherren Abgaben (die Fron). Sie hatten als Unfreie keine eigenen Rechte und oftmals ging es ihnen als Leibeigenen so wie Sklaven. Im Zeitalter der Aufklärung, ab dem 18. und mehr noch im 19. Jahrhundert, wurde das vom Handel und Gewerbe lebende Bürgertum in den Städten immer stärker. Nach und nach verlor der Feudalismus an Grundlage und Bedeutung und es begannen bürgerlich-demokratische Herrschaftsformen.

Finanzamt / Finanzverwaltung
In vielen Bereichen des Lebens haben es die Menschen mit der öffentlichen Verwaltung zu tun. Ein Teilbereich davon ist die Finanzverwaltung, zu deren Aufgaben es gehört, Steuern einzutreiben. Diese Steuern werden an den Bund, die Bundesländer und die Gemeinden nach einem bestimmten Schlüssel verteilt. Die normalen Bürger haben es fast immer mit den Finanzämtern ihrer Stadt zu tun. Das sind die Einrichtungen, die die sogenannte Besteuerung durchführen. Ihre Beamten stellen fest, wer Steuern zu zahlen hat und wie hoch diese sein müssen. Sie überprüfen die Steuererklärungen der Bürger, schicken Zahlungsaufforderungen, führen Kontrollen und lassen sogar nach jemandem suchen, wenn er keine Steuern zahlt. Die Finanzämter sind auch auf der Ebene des Bundes tätig, zum Beispiel im Bereich der Zollabgaben oder der Konsumsteuern.

Finanzen
Dieser Begriff bedeutet, wenn man ihn frei aus dem Lateinischen übersetzt, "Geld" oder "Geldangelegenheiten". Es heißt ja auch in der Alltagssprache: Um meine Finanzen steht es aber gar nicht gut. Häufiger hört man auch den Ausdruck "Staatsfinanzen" oder "öffentliche Finanzen". Das meint alles Geld, für alle Ausgaben und Einnahmen des Staates oder der Gemeinde. Ausgaben können zum Beispiel die Kosten für Straßenbau oder Verwaltung sein, die der Staat hat. Einnahmen können Steuern sein. Es können aber zum Beispiel auch die Eintrittsgelder sein, die die Menschen bezahlen müssen, wenn sie ins städtische Schwimmbad gehen, oder das Geld, das Hausbesitzer bezahlen müssen, wenn die Kanalisation oder die Wege vor dem Haus neu gebaut werden. Es gibt viele tausend Beispiele für die Ein- und Ausgaben der Stadt und des ganzen Landes.

Flüchtling
In Kriegen müssen sehr viele Menschen um ihr Leben fürchten. Sie müssen dann ihre Heimat für eine bestimmte Zeit oder auf Dauer zu verlassen. Sie werden zu Flüchtlingen. In der Vergangenheit gab es immer wieder große Ströme von vielen Tausend oder Millionen Flüchtlingen, die auf der Suche nach einem sicheren Platz zum Leben waren. Es gibt Menschen, die in ihrem Heimatland vor Verfolgung durch die Truppen ihres Staates fliehen, die ihre Hütten und Dörfer verlassen müssen, weil in ihren Heimatstaaten Machtkämpfe zwischen verfeindeten Gruppen ausgetragen werden (diese Flüchtlinge nennt man "Binnen-Flüchtlinge"). Auch die vielen Menschen, die aus fremden Ländern zu uns kommen und Asyl suchen, sind Flüchtlinge. Es gibt unterschiedliche Gründe, wieso Menschen ihre Heimatländer verlassen müssen: manche werden wegen ihrer Nationalität, ihrer Religion oder wegen ihrer politischen Meinungen verfolgt. Andere müssen wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage in ihren Heimatländern oder wegen eines Bürgerkrieges fliehen. Wieder andere Menschen müssen ihre Heimat verlassen, weil schwere Naturkatastrophen wie Erdbeben oder Hochwasser ihr Land unbewohnbar gemacht haben. Die UNO hat die Stelle eines Hohen Flüchtlingskommissars (abgekürzt UNHCR) eingerichtet. Diese Organisation beschäftigt sich speziell mit dem Flüchtlingsproblem und hat verschiedene Hilfswerke eingerichtet. Nach den Zahlen des UNHCR sind einschließlich der Binnen-Flüchtlinge weltweit etwa 45,2 Millionen Menschen auf der Flucht. Unter den Stichworten "Vertriebene" und "Emigration" hier im Lexikon findet ihr weitere Einzelheiten zum Thema Flucht und Flüchtlinge.

Folter
Foltern bedeutet, einen Menschen mit Absicht so lange Schmerz zuzufügen, bis er Informationen verrät oder sich für eine Tat schuldig bekennt, die er tatsächlich begangen hat oder von der man glaubt, dass er sie begangen hat. In Deutschland war das Foltern im späten Mittelalter erlaubt, um von Verdächtigen die angebliche Wahrheit zu hören. Unter den grausamen Schmerzen durch Feuer, durch Daumenschrauben, auf der Streckbank und durch viele andere unmenschliche Methoden und Foltergeräte gestanden die Gefangenen meist alles, was die Folterer von ihnen wissen wollten. Auch noch bei den sogenannten Hexenprozessen im 16. und 17. Jahrhundert wurden diese furchtbaren Befragungsmethoden eingesetzt. Heute ist der Einsatz von Folter in der Menschenrechtserklärung der Vereinten Nationen (Artikel 5) und in der Europäischen Menschenrechtskonvention (EMRK) verboten. Auch in Deutschland ist Foltern ausdrücklich verboten. Trotz aller Verbote werden auf der ganzen Welt aber immer wieder Gefangenen auf grausame Weise Schmerzen zugefügt. Dies zeigt, dass ein Gesetz alleine nicht ausreicht, um Folter abzuschaffen. Jeder Einzelne sollte deswegen auf die Einhaltung der Menschenrechte achten und Verletzungen der Menschenrechte anklagen, auch wenn sie am anderen Ende der Welt geschehen.

Fraktion
Übersetzt aus dem Französischen bedeutet das Wort "Bruchteil". Im Deutschen bezeichnet das Wort eine Gruppe von Menschen mit ähnlichen politischen Ansichten, die sich freiwillig in einem gewählten Parlament zusammengeschlossen haben. Das kann zum Beispiel in einem Gemeinde- oder Stadtrat sein oder im Bundestag. Meistens gehören die Mitglieder einer Fraktion derselben Partei an. Manchmal wird aber auch eine Fraktionsgemeinschaft gebildet, wenn die Mitglieder von zwei Parteien ähnliche politische Ansichten haben. Im Deutschen Bundestag bilden zum Beispiel die Abgeordneten der Parteien CDU und CSU seit Jahrzehnten eine gemeinsame Fraktion. Die Fraktionen im Deutschen Bundestag haben eine besondere Bedeutung, da ihre Mitglieder bei der Arbeit an neuen Gesetzen in vielen Beratungen mitmachen. Um als Fraktion anerkannt zu werden und dann bestimmte Rechte zu haben und auch entsprechende finanzielle Unterstützung zu bekommen, müssen Voraussetzungen erfüllt sein. So muss eine Gruppe von Abgeordneten, die eine Fraktion bilden will, mindestens fünf Prozent aller im Bundestag vertretenen Abgeordneten ausmachen. Von "Fraktionszwang" spricht man, wenn auf die Mitglieder einer Fraktion (durch die Fraktionsführung oder andere Fraktionsmitglieder) Druck ausgeübt wird, damit alle bei einer Abstimmung einheitlich wählen.

Frauenbewegung
Jahrhunderte lang hatten Frauen viel weniger Rechte als Männer. Sie durften zum Beispiel keine Schulen oder Universitäten besuchen, keinen Beruf selber bestimmen und auch nicht wählen gehen. Am Ende des 18. Jahrhunderts entstand in vielen Ländern die Frauenbewegung. Sie nahm die Forderung der Französischen Revolution nach der Gleichheit aller Menschen auf und kämpfte um die Gleichberechtigung von Frauen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. In Deutschland entstanden Frauenvereine und Frauenorganisationen, die die Rechte der Frauen verbessern wollten. Fast alle von ihnen forderten das Wahlrecht für Frauen, die gleiche Schulbildung wie die Männer und die freie Berufswahl. Das Wahlrecht für Frauen wurde in Deutschland erst 1918 eingeführt. Ende 1960 entstand in Deutschland die sogenannte neue Frauenbewegung, die auch "Feminismus" genannt wird. Die Feministinnen fordern, dass die Gesellschaft nicht mehr männlich dominiert sein soll und Frauen mehr Einfluss bekommen. Nur dann könne es auch für Frauen Gerechtigkeit geben. Diese neue Frauenbewegung machte vor allem darauf aufmerksam, dass es zwar viele Gesetze gibt, die die Gleichstellung von Frauen und Männern festschreiben. Tatsächlich aber gibt es immer noch keine Gleichbehandlung. Untersuchungen zeigen nämlich, dass bis heute Frauen in der Gesellschaft immer noch schlechtere Chancen haben als Männer. Heute unterstützen viele Menschen – Frauen wie Männer – die Ziele der Frauenbewegung.

Freie Marktwirtschaft
Stellt euch vor, ihr veranstaltet in der Schule einen Markt, auf dem ihr zum Beispiel Spielsachen, Sportgeräte oder Computerzubehör verkauft. Für das Geld könnt ihr dann bei euren Mitschülern verschiedene andere Dinge kaufen oder eure Ware gegen etwas anderes eintauschen. Wenn euch niemand sagt, was ihr verkaufen dürft und zu welchem Preis und zu welcher Qualität, so ist das die Grundidee der freien Marktwirtschaft. In einer Wirtschaftsordnung, die eine freie Marktwirtschaft ist, gelten folgende Grundsätze: Es gibt privates Eigentum und einen freien Markt, auf dem Anbieter und Käufer frei (ohne politische oder staatliche Eingriffe) handeln können. Das ist das Prinzip von "Angebot und Nachfrage". Diese Grundsätze sind vor allem in demokratischen Staaten gegeben, wo Freiheitsrechte in der Verfassung garantiert sind. Die Wirtschaftsordnung in Deutschland ist die "soziale Marktwirtschaft".

Freiheit
Vereinfacht kann man sagen: Wenn niemand anders einem sagt, was man tun soll, herrscht Freiheit. Wenn man selbst bestimmen kann, was man tut, ist man frei. Freiheit gehört zu den Grund- und Menschenrechten und zu jeder modernen Demokratie. Aber völlige Freiheit ist damit nicht gemeint. Meine Freiheit darf die Freiheit der anderen Menschen nicht verletzen. So steht es auch in unserer Verfassung, die man auch "freiheitlich-demokratische Grundordnung" nennt. In der Vergangenheit gab es ganz unterschiedliche Ansichten von Freiheit. So waren zum Beispiel in der Antike (etwa 800 vor Christus bis 500 nach Christus) nur die städtischen Bürger und die Herrscher frei und nur sie hatten entsprechende Rechte. Die Mehrheit der Bevölkerung hatte wenige oder gar keine Rechte, viele Menschen lebten in Sklaverei. Auch später im Mittelalter gab es ganz verschiedene Stufen von Freiheit. Freiheit war damals nicht in einem Gesetz festgeschrieben. Sie war in der Regel davon abhängig, in welcher Stellung die Menschen lebten. Menschen, die Macht, Einfluss und Reichtum hatten, konnten mehr Freiheit genießen als arme Menschen. In der amerikanischen Verfassung von 1787 wurde die Freiheit aller Menschen zum ersten Mal als Verfassungsgrundsatz festgeschrieben. Zwei Jahre später lautete die Parole der Französischen Revolution "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit". Damals wurden die Grundlagen dafür gelegt, was wir heute unter Freiheit verstehen: Es ist die Freiheit zur freien Entwicklung der eigenen Persönlichkeit. Begrenzt wird die Freiheit des Einzelnen allerdings durch die Rechtsvorschriften, an die sich jeder halten muss. Die eigene Freiheit endet also spätestens dort, wo die Freiheit anderer geschützt werden muss.

Frieden
Du hast dich mit einem Freund furchtbar gestritten. Beinahe hättet ihr euch geschlagen. Doch dann seht ihr ein, dass der Grund für den Streit gar nicht so wichtig, vielleicht sogar ganz dumm war. Ihr vertragt euch wieder, habt also Frieden geschlossen. Auch Staaten können sich streiten und wenn es ganz schlimm wird, führen sie Krieg gegeneinander. Der schlimmste war sicher der Zweite Weltkrieg, der 1939 begann und 1945 zu Ende war. Wenn ein Krieg zu Ende ist, herrscht Waffenstillstand oder Frieden. Doch Frieden tritt nicht einfach ein. Man muss etwas dafür tun. Deswegen werden oft sehr lange Gespräche zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern geführt, weil sichergestellt werden soll, dass der Streit nicht gleich wieder losgeht. Zumeist muss man den Frieden mit Verträgen absichern, das sind dann Friedensverträge. Es reicht aber nicht, nur Frieden zu schließen. Es muss auch dafür gesorgt sein, dass es keinen Grund mehr gibt, Krieg zu führen. Wie kann man das erreichen? Die Friedenspartner nach dem Zweiten Weltkrieg haben sich dazu Folgendes überlegt: Die Menschen müssen sich besser kennen lernen, sie sollten mehr reisen können und Fremdsprachen sprechen. Die Grenzen zwischen den Ländern Europas wurden geöffnet. Viele gemeinsame Projekte und Treffen von Menschen aus verschiedenen Ländern Europas, auch regelmäßige Treffen zwischen Politikerinnen und Politikern, führten zu mehr Vertrauen. Heutzutage kann man sicher sein, dass es zwischen den Ländern der Europäischen Union keinen Krieg mehr gibt.

Friedliche Revolution
Unter "Revolution" versteht man oft einen plötzlichen, meist gewaltsamen Aufstand von Teilen der Bevölkerung gegen die Staatsmacht. Es gibt jedoch auch Beispiele für eine friedliche Revolution. Davon spricht man zum Beispiel, wenn man an das Ende der DDR denkt. Im Jahr 1989 gingen viele Bürger in Leipzig und anderen Städten der damaligen DDR auf die Straße und demonstrierten. Sie forderten mehr Freiheiten und riefen "Wir sind das Volk". Das war zwar ein klarer Bruch mit der DDR-Regierung und der Einheitspartei SED, doch die Proteste blieben gewaltfrei. Dieser friedliche Protest der Menschen führte schließlich zum Ende der DDR und dann später zur Vereinigung der beiden deutschen Staaten. Es gibt auch eine "stille Revolution". Das ist der Kampf für eine tiefergehende Veränderung der Gesellschaft, der sich über einen langen Zeitraum hinzieht. Ein Beispiel ist der jahrelange Kampf für die Gleichberechtigung von Frauen, den viele Frauen und einige Männer in den westlichen Staaten im 20. Jahrhundert geführt haben. Über lange Zeit hinweg hatten Frauen nur begrenzte Rechte und noch am Beginn des 20. Jahrhunderts war ihnen zum Beispiel in Europa verboten, an Wahlen teilzunehmen. In Deutschland wurde die Gleichberechtigung von Männern und Frauen 1949 im Grundgesetz festgeschrieben.