Glossar

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R


Radikalismus
Dieses Wort kann man auf das lateinische "radix", das bedeutet "Wurzel", zurückführen. Mit "Radikalismus" bezeichnet man eine politische Einstellung, die von Grund auf, von der Wurzel her die Dinge ändern und nicht nur kleine Schritte gehen will. Rechtsradikale und Linksradikale wollen die bestehende gesellschaftliche Ordnung total verändern und die demokratischen Regeln abschaffen. Dabei sind die Zielsetzungen der Rechtsradikalen und Linksradikalen zwar unterschiedlich, aber beide Gruppen sind bereit, gewalttätige Mittel einzusetzen, um ihre Ziele zu erreichen. Menschen mit radikalen Einstellungen sind oft fanatisch, lassen die Vorstellungen anderer nicht gelten. Sie sind intolerant und bestehen kompromisslos auf ihren eigenen Vorstellungen.

Rassismus
Sicher kennt ihr das Wort "Rasse" aus der Tierwelt. Die Tierarten sind in sich noch einmal in Tierrassen unterteilt. Wenn Hunde eine Art sind, dann sind die Bernhardiner eine Rasse der Hunde. Die Bernhardiner haben ganz bestimmte äußere Merkmale, die sich vererben und die sie von anderen Hunden unterscheiden. Der Begriff "Rassismus" ist von "Rasse" abgeleitet. Der Rassismus behauptet, dass eine bestimmte Art von Menschen, zum Beispiel die Menschen mit weißer Hautfarbe, besser und zu größeren Leistungen fähig seien als andere Menschen. Meist versuchen Menschen mit solchen unsinnigen Aussagen, den eigenen Stellenwert zu erhöhen und andere, ihnen fremde Menschen und Völker abzuwerten, auf eine niedrigere Stufe zu stellen. Im Laufe der Geschichte sind solche dummen Behauptungen sogar als angebliche wissenschaftliche Lehre vertreten worden. Während der Zeit des Nationalsozialismus dienten solche Behauptungen dazu, die Ermordung ganzer Bevölkerungsgruppen zu rechtfertigen.

Rathaus
Jede Stadt und jede größere Gemeinde hat ein Rathaus. Dort arbeiten die Bürgermeisterin oder der Bürgermeister sowie die Verwaltung der Gemeinde. Man spricht von "Rathaus", weil dort der Stadtrat oder der Gemeinderat zu seinen Versammlungen zusammenkommt. Das sind die von den Bürgerinnen und Bürgern gewählten Parlamente der Städte und Gemeinden. In alten Städten sind die Rathäuser neben den Kirchen oft die schönsten Gebäude in der Stadt. Die Erbauer der Gebäude wollten dadurch sowohl die eigenen Bürger als auch fremde Besucher beeindrucken. In den letzten Jahrzehnten sind die Aufgaben der Verwaltungen immer größer geworden. Die alten Rathäuser wurden in vielen Gemeinden zu klein. Deshalb gibt es neben dem alten Rathaus oft auch moderne Bauten, in denen einige Ämter, wie zum Beispiel das Jugendamt oder das Standesamt, untergebracht sind.

Rechtsanwalt / Rechtsanwältin
Wenn jemand eine Straftat begangen hat, angeklagt wird und sich vor Gericht verantworten muss, hat er nach deutschem Gesetz das Recht, sich zu verteidigen oder verteidigen zu lassen. Dazu braucht er in den meisten Fällen jemanden, der sich gut mit den Gesetzen auskennt. Das ist eine Rechtsanwältin oder ein Rechtsanwalt. Diese Rechtsgelehrten, wie sie in früheren Zeiten hießen, haben Rechtswissenschaft (Jura) studiert und dürfen Angeklagte vor Gerichten vertreten. Der Anwalt studiert sehr gründlich den Fall seines Mandanten, also desjenigen, den er vertritt. Wenn der Anwalt davon überzeugt ist, dass sein Mandant unschuldig ist, versucht er, dies vor Gericht zu beweisen und einen Freispruch zu erwirken. Oder der Anwalt versucht – oft mit Hilfe von Experten – die Handlungsweise des Angeklagten zu erklären. Vielleicht ist der Angeklagte schwer beleidigt worden oder er war krank und kann deswegen für seine Tat nicht voll verantwortlich gemacht werden. Auf jeden Fall tun Anwälte alles, damit die Angeklagten möglichst keine oder eine geringe Strafe bekommen.
Natürlich kostet die Arbeit eines Rechtsanwaltes Geld. Aber wenn ein Angeklagter seinen Rechtsanwalt nicht bezahlen kann, hat er trotzdem ein Recht darauf, vor Gericht verteidigt zu werden. Dann sorgt der Staat dafür, dass der Angeklagte einen Anwalt bekommt, das ist ein sogenannter Pflichtverteidiger.
Anwälte arbeiten aber nicht nur vor Gericht. Sie sind auch auf vielen anderen Gebieten tätig, in denen es um Rechtsfragen geht. Es gibt Fachanwältinnen und -anwälte für Familienrecht, Steuerrecht, für Verkehrs- oder Mietrecht, für Wirtschaftsrecht und Arbeitsrecht und noch einige andere Bereiche.

Rechtsextremismus
In dem Begriff steckt das lateinische Wort "extrem". Menschen, die Extremisten sind, lehnen die Regeln ab, nach denen unser demokratischer Staat funktioniert. Sie wollen sie sogar abschaffen. Wer extremistisch ist, will keine Toleranz und Offenheit gegenüber Menschen, die anderer Meinung sind. Rechtsextremisten wollen den Staat mit Gewalt verändern. Sie treten meistens in kleinen Gruppen auf und sind oft sehr gewalttätig. Sie tragen häufig Kleidung und Frisuren, die nach Stärke und Macht aussehen sollen (Glatzen und Springerstiefel). Viele tragen Abzeichen, die sie als Rechtsextreme kennzeichnen, und schreien ausländerfeindliche Parolen. Manchmal verstellen sich diese Menschen auch. Sie sprechen zwar davon, dass sie Recht und Ordnung achten, aber in Wirklichkeit unterdrücken sie andere Menschen, die nicht ihrer Meinung sind. Vorbilder für diese menschenverachtende Einstellung sind häufig der Nationalsozialismus und der Faschismus. Daher spricht man bei rechtsextremistischen Gruppen heute oft von Neonazis (neuen Nationalsozialisten).

Rechtsprechung
In einem demokratischen Rechtsstaat müssen sich die Menschen darauf verlassen können, dass die Gesetze für alle gelten und dass der Staat dafür sorgt, dass die Gesetze auch eingehalten werden. Darum kümmern sich unabhängige Richterinnen und Richter, die in Streitfällen entscheiden. So wird sichergestellt, dass die Menschen nicht nach eigenem Gefühl und ohne Rücksicht auf die geltenden Gesetze ihre Streitfälle entscheiden. Das wäre Selbstjustiz. Und weil Selbstjustiz zu einem großen Chaos führen würde, in dem jeder gegen jeden vorgeht, ist sie in modernen Staaten wie unserem strikt verboten. Die Rechtsprechung ist in einem demokratischen Staat, in dem die Gewaltenteilung herrscht, die "Dritte Gewalt" neben Legislative und Exekutive. Oftmals spricht man auch von "Justiz" oder "rechtsprechender Gewalt" oder "Judikative", wenn man die Rechtsprechung meint.

Rechtsstaat
Das ist die Bezeichnung für einen Staat, in dem alles, was der Staat tut, nach den Regeln der Verfassung und den geltenden Gesetzen erfolgen muss. In Deutschland gibt das Grundgesetz diese Regeln vor. Der Gegensatz zum Rechtsstaat ist zum Beispiel ein Polizeistaat oder eine Diktatur. Dort hält sich der Staat an keinerlei Verfassung oder Grundgesetz. In einem Rechtsstaat sollen sich die Bürgerinnen und Bürger darauf verlassen können, dass ihre Rechte vom Staat geschützt werden. In Deutschland überprüfen Gerichte, ob der Staat die Gesetze einhält und die Rechte seiner Bürgerinnen und Bürger schützt.

Reform
In Zeitungen und im Fernsehen schreiben und reden Journalisten und Politikerinnen oft von Reformpolitik. Damit ist gemeint, dass man Dinge neu ordnen oder verbessern will. Sollen zum Beispiel die Regeln, nach denen die Steuern gezahlt werden, geändert werden, so spricht man von einer Steuerreform. Oder wenn das Gesundheitswesen geändert werden soll, handelt es sich um eine "Gesundheitsreform". Bei diesen Reformen sollen Steuersystem und Gesundheitswesen einfacher und überschaubarer werden und bei der Gesundheitsreform sollen vor allem die Kosten gesenkt werden.
Das Wort Reform leitet sich übrigens vom lateinischen "reformare" ab, was "umgestalten" bedeutet.

Regierung
Die Regierung leitet den Staat. Sie besteht aus einer Gruppe von Personen, die man auch Regierungsmannschaft oder Kabinett nennt. Chef der Regierung ist in Deutschland der Bundeskanzler oder die Bundeskanzlerin. Die Regierung trifft sich regelmäßig in Sitzungen. Dort werden die nötigen Entscheidungen über die Innen- und Außenpolitik eines Staates getroffen. Das können zum Beispiel neue Regelungen zum Kindergeld oder zu den Steuern oder Maßnahmen im Straßenverkehr sein. Die Gesetze, die diese Dinge dann regeln, werden vom Parlament beschlossen.
Die Regierung berät und legt auch fest, wie die Beziehungen Deutschlands zu anderen Ländern am besten geregelt werden können. In Deutschland gehört der Regierungschef oder die Regierungschefin in der Regel der stärksten Partei im Deutschen Bundestag an. Oftmals spricht man in Deutschland von der Bundesregierung, wenn man die Regierung des Bundeskanzlers oder der Bundeskanzlerin meint. Dann wird deutlich, dass man die Regierung meint, die für ganz Deutschland verantwortlich ist. Auch die Bundesländer haben Regierungen. Man spricht dabei von Landesregierungen. Diese sind nur für ihr jeweiliges Bundesland zuständig.

Religion
Das Wort stammt vom lateinischen "religio" ab, das unter anderem auch mit "Gottesfurcht", "Gottesverehrung" oder "Heiligkeit" übersetzt werden kann. "Religion" bedeutet demnach, dass religiöse Menschen an eine über ihnen stehende Macht glauben und sich daran ausrichten. Diese Macht stellen sich die Menschen entweder als Person (als Gott) oder als etwas Abstraktes (als das Göttliche) vor. Gott oder das Göttliche unterscheiden sich ganz wesentlich von der menschlichen Welt. Für religiöse Menschen bietet die Religion eine Möglichkeit, die Welt zu verstehen und sich im Leben zu orientieren. Dies trifft auf alle Religionen zu – auf die christliche und auch die anderen Weltreligionen sowie die vielen sonstigen, die im Laufe der Zeit entstanden sind. Im Gottesdienst und Gebet, durch Meditation, Gesang, Tanz und durch viele andere Zeremonien drücken die Menschen ihr religiöses Erleben aus. In vielen Religionen gibt es festgelegte Regeln, Gebote und religiöse Verhaltensweisen, nach denen sich die Menschen richten sollen.

Anhänger/innen der großen Religionen in Deutschland
Ca. 24,5 Millionen katholische Christinnen und Christen
Ca. 23,9 Millionen protestantische Christinnen und Christen.
Ca. 4 Millionen Musliminnen und Muslime
Ca. 3 Millionen Angehörige anderer Religionen

Anhänger/innen der großen Religionen weltweit
(Anzahl und Anteil an der Weltbevölkerung)
2,2 Milliarden Christinnen und Christen; ca. 32 %
1,6 Milliarden Musliminnen und Muslime; ca. 23 %
14 Millionen Jüdinnen und Juden; ca. 0,2 %
1 Milliarde Hindi; ca. 15 %
500 Millionen Buddhistinnen und Buddhisten; ca. 7 %

Rente / Pension
Wenn ihr die Schule beendet habt, werdet ihr nach einer Lehre oder nach einem Studium ins Arbeitsleben eintreten. Ihr bekommt Lohn oder Gehalt, von dem monatlich ein bestimmter Anteil in die Rentenversicherung unseres Landes eingezahlt wird. Wenn ihr das Rentenalter erreicht habt (das liegt heute in der Regel bei 67 Jahren), könnt ihr euer Arbeitsleben beenden und in den Ruhestand gehen. Um euren Lebensunterhalt zu sichern, beantragt ihr dann eure Rente. Dies ist ein Betrag, der euch monatlich ausgezahlt wird. Die Höhe ist davon abhängig, wie lange ihr in die Rentenversicherung eingezahlt habt. Sie hängt aber auch davon ab, wie viele Menschen zum Zeitpunkt eurer Verrentung arbeiten und damit auch in die Rentenversicherung einbezahlen. Denn mit dem Geld, das die Menschen, die arbeiten, in die Rentenversicherung einzahlen, wird die Rente derjenigen finanziert, die bereits im Ruhestand sind. Das ist ein Generationenvertrag. Man kann während des Arbeitslebens zusätzlich auch in eine private Versicherung einbezahlen, um sicherzugehen, dass die Rente später auch ausreicht.
"Pension" heißt das Ruhegehalt, also die Rente einer Beamtin oder eines Beamten. (Eine Pension ist ja auch, wir ihr wisst, ein Haus, das Unterkunft und Verpflegung bietet, und in dem ihr vielleicht schon mal Ferien gemacht habt.) Das Wort "Rente" kommt übrigens aus dem Altfranzösischen "rente" und stammt vom lateinischen "reddere" ab, das heißt "zurückgeben". Repräsentation, Repräsentanz, repräsentieren Spricht man von "repräsentieren", so bedeutet das dem lateinischen Wortsinn nach "würdig auftreten", "vertreten" oder "vorführen". Von einer "Repräsentation" redet man, wenn etwas würdig vertreten wird. So sind zum Beispiel Botschafter die Repräsentanten ihrer Staaten im Ausland. Auch die Abgeordneten repräsentieren in den Parlamenten das Volk. Und bei Militärparaden werden nicht nur Soldaten und Kriegsgerät gezeigt, sondern diese Paraden repräsentieren die Stärke des Staates.
Mit "Repräsentanzen" bezeichnete man Vertretungen, Büros oder Geschäftsstellen von Staaten, Unternehmen oder auch Organisationen in anderen Landesteilen oder im Ausland. Sie haben die Aufgabe, die Interessen ihrer Zentralen als Anlaufstellen wahrzunehmen und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.

Republik
Bei den alten Römern stand der lateinische Begriff "res publica" für "Gemeinwesen", und das ist das Volk eines Staates. Wenn vom Staatsvolk alle Entscheidungsgewalt ausgeht, wenn seine gewählten Vertreterinnen und Vertreter die Regierung bilden und die Gesetze machen, dann nennt man das eine "Republik" (der Gegensatz wäre eine absolute Monarchie oder eine Diktatur). Deutschland ist eine parlamentarisch-demokratische Republik. Dies kommt auch im Namen unseres Staates zum Ausdruck: Bundesrepublik Deutschland. Manchmal bezeichnen sich allerdings auch Diktaturen als "Republik", zum Beispiel die Deutsche Demokratische Republik (DDR), die von 1949 bis 1990 existierte.

Ressort
"Ressort" ist ein französisches, ins Deutsche übernommenes Wort, das "Arbeits-", "Geschäfts-" oder "Amtsbereich" bedeutet. In der Politik spricht man dann von Ressorts, wenn es um die Arbeit von Ministern oder Ministerinnen geht. Der Minister des Inneren zum Beispiel ist dafür zuständig, dass es im Inneren des Staates nach Recht und Gesetz zugeht, dass die innere Sicherheit und Ordnung sichergestellt wird. In allen diesen Fragen muss er den Kollegen und Kolleginnen im Kabinett Auskunft geben und den Volksvertretern im Deutschen Bundestag Rede und Antwort stehen. Ein anderes Beispiel: Die Aufgaben, bei denen es um die diplomatischen Beziehungen zu anderen Staaten geht, fallen in das Ressort des Außenministers. Manchmal gibt es in einer Regierung auch Minister oder Ministerinnen ohne ein Ressort. Dann sind sie für Sonderaufgaben zuständig.

Revolution
Wenn Menschen sich durch eine bestehende Ordnung, durch ihre Regierung oder ihre Herrscher unterdrückt oder ungerecht behandelt fühlen, sehen sie manchmal keine Möglichkeit mehr auf ein besseres Leben. Sie schließen sich zusammen und kämpfen (oft mit Gewalt) gegen die bestehende Ordnung. Ein solches Handeln nennt man "Revolution", was vom französischen Wort für "Umwälzung" kommt.

Gewaltsame Revolutionen
Die bekannteste Umwälzung in der Geschichte ist die Französische Revolution von 1789. Damals wurde durch einen großen Volksaufstand der König gestürzt. Unter schweren Opfern entstand eine neue politische Ordnung, in der nicht mehr der König, sondern das Volk die Macht hatte. Eine weitere Revolution mit großen und lang anhaltenden Auswirkungen war die russische Oktoberrevolution von 1917. Die Aufständischen töteten den damaligen Herrscher von Russland, den Zar, und seine Familie und begründeten für lange Zeit die Herrschaft des Kommunismus in Russland und anderen Ländern. Manchmal werden Regierungen, Könige oder andere Herrscher nicht vom Volk, sondern vom Militär gestürzt. Dann nennt man das eine Revolte des Militärs.

Die friedliche Revolution in der DDR
Im Gegensatz zu den oben beschriebenen, meist gewaltsamen Umstürzen, gibt es auch den Begriff "friedliche Revolution". Als Beispiel dafür gilt das Ende der DDR und die deutsche Wiedervereinigung im Jahre 1990. Dies geschah, ohne dass ein einziger Schuss fiel – alleine durch den friedlichen Protest der Bevölkerung der damaligen DDR, die in großen Massen auf die Straße gegangen war.

Erfindungen
Auch eine schnelle Entwicklung in Wissenschaft und Technik nennt man Revolution. So war zum Beispiel die Erfindung der Dampfmaschine durch James Watt im 18. Jahrhundert der Auslöser der Industriellen Revolution. Die Erfindung der Eisenbahn läutete eine Verkehrsrevolution ein. Als "revolutionär" bezeichnet man auch die Veränderungen in der Wirtschaft und der Gesellschaft, die durch die Erfindung des Computers, das Internet und die neuen Informationsmedien eingetreten sind.

Richter/in
Richter und Richterinnen sind unabhängige unparteiische Männer und Frauen, die, wenn es zu einem Streit kommt, bei Gericht Entscheidungen treffen. Es kann dabei zum Beispiel um Streitereien zwischen Nachbarn gehen, um Verkehrsunfälle oder Ehescheidungen. Aber auch schwere Straftaten wie Einbrüche und Mord werden vor Gericht verhandelt. Am Ende einer Gerichtsverhandlung spricht die Richterin oder der Richter das Urteil (so nennt man die Entscheidung). Die Urteile können sehr verschieden sein – manchmal müssen Übeltäter Geld bezahlen, manchmal müssen sie ins Gefängnis. Oder aber der Richter spricht den Angeklagten frei, wenn dieser unschuldig ist oder seine Schuld nicht bewiesen werden kann.
Richter sind nur dem Gesetz verpflichtet. Das heißt, sie müssen sich an die Gesetze halten, aber niemand sonst darf ihnen sagen, wie sie urteilen müssen. Dies ist deshalb so wichtig, weil die Gerichte unabhängig sein sollen. Es soll nicht möglich sein, dass jemand einen Richter dazu zwingt, eine bestimmte Entscheidung zu treffen.
Es gibt Berufsrichter, die auf Lebenszeit ernannt sind. Sie haben Rechtswissenschaft (Jura) studiert und eine lange Ausbildung hinter sich, bis sie Richter oder Richterin werden. Dann gibt es die Schöffen (in Amerika heißen sie "Geschworene"). Das sind ehrenamtliche Richter und Richterinnen, die aus der Bevölkerung für eine bestimmte Zeit ausgewählt werden. Sie sind bei Verhandlungen genauso unabhängig und haben das gleiche Stimmrecht wie die Berufsrichter.