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K


Kabinett
Das Wort kommt aus dem Französischen und heißt eigentlich "kleines intimes Zimmer". In Deutschland meint die Bezeichnung "Bundeskabinett" den Kreis von Personen, die die Bundesregierung bilden. Dazu gehören die Bundeskanzlerin oder der Bundeskanzler sowie die Bundesminister und Bundesministerinnen. Früher war das Kabinett ein kleiner Kreis von Beratern, die der König um sich versammelte. Dieser Kreis kam wahrscheinlich in einem kleinen Zimmer zusammen. Daher der Name, der sich bis heute erhalten hat. Und manchmal geht das Kabinett "in Klausur". Das heißt, dass es dann weit weg von allen anderen arbeitet – ohne zwischendurch von jemandem gestört zu werden. Das nennt man "Kabinettsklausur".

Kalter Krieg
"Kalter Krieg" ist die Bezeichnung für eine Konfrontation zwischen verschiedenen Staaten. Einzelne oder mehrere Staaten stehen sich feindlich gegenüber, doch sie kämpfen nicht mit kriegerischen Mitteln gegeneinander. (Die Waffen sind kalt, es wird also nicht geschossen.) Der Konflikt wird mit Propaganda und Drohungen, mit gegenseitiger Aufrüstung ausgetragen. Beide Seiten häufen immer mehr Waffen an, um den Gegner zu bedrohen. So besteht immer die Gefahr, dass aus dem kalten Krieg ein "heißer", ein echter Krieg wird. Wenn man vom Kalten Krieg spricht, so meint man in der Regel den sogenannten Ost-West-Konflikt ab 1946/47. Nach dem Zweiten Weltkrieg war ein westliches Lager unter der Führung der USA und ein östliches unter Führung der Sowjetunion entstanden. Starke Gegensätze zwischen diesen beiden Siegermächten führten zu schweren Spannungen. Krisen, die zu einem dritten Weltkrieg zwischen denSupermächten hätten führen können, waren zum Beispiel die Blockade Berlins (1948/49), der Koreakrieg (1950-53), der Vietnamkrieg (1946-75), die Kubakrise (1962) oder der Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan (1979). Erst durch die Umbrüche in Osteuropa und die Auflösung der Sowjetunion (1991) wurde der Kalte Krieg endgültig beendet.

Kandidat/in
Bei den Römern trug jemand, der sich um ein öffentliches Amt bewarb und auch schon erste Prüfungen bestanden hatte, eine Art Umhang, Toga genannt. Die war glänzend-weiß. Diese Farbe hieß im Lateinischen "candidus", und wer sie trug, war der "candidatus". Diese Bezeichnung hat sich bis heute erhalten: Wer sich zum Beispiel als Abgeordneter um einen Platz im Deutschen Bundestag bewirbt, wer Bürgermeisterin werden will oder Klassensprecher, muss zwar kein weißes Gewand mehr tragen, aber er oder sie ist bis zur Wahl der Kandidat oder die Kandidatin. In der Alltagssprache ist dieser Begriff im Laufe der letzten Jahrzehnte ausgedehnt worden. So kennt man etwa die Bezeichnung "Quizkandidat" für jemanden, der vielleicht 1 Million Euro gewinnen will, aber sich nicht um ein öffentliches Amt bewirbt.

Kapitalismus
Kapitalismus ist eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Das Kapital sind Maschinen, Anlagen, Fabrikhallen, Geld, Fahrzeuge etc. Das Kapital ist in diesem System im Besitz von Unternehmern. Der Staat schützt das Privateigentum, die Unternehmer können ohne staatliche Eingriffe weitgehend frei arbeiten und arbeiten lassen. In der Vergangenheit, als es noch keine Gesetze zum Schutz der Arbeiter gab, führte dies oft dazu, dass die Arbeiter ausgebeutet wurden und für wenig Lohn arbeiten mussten. Die Unternehmer sammelten immer mehr Kapital an, die Arbeiter verarmten dagegen. Dies führte besonders in der Zeit der sogenannten Industriellen Revolution im 19. Jahrhundert, als das Leben der Menschen immer mehr durch die Arbeit in den Fabriken bestimmt wurde, zu Auseinandersetzungen und politischen Gegenbewegungen. Karl Marx (1818-1883) war der schärfste Gegner des kapitalistischen Systems. Er kritisierte, dass die Arbeiter ohne Besitz und wirtschaftlich abhängig von den Kapitalbesitzern waren, die sich um die Situation der Arbeiter nicht kümmerten. Reformen im 20. Jahrhundert Mit Beginn des 20. Jahrhunderts sind die kapitalistischen Wirtschaftsordnungen der westlichen Industriestaaten reformiert worden. Der Staat beeinflusste durch Gesetze und politische Initiativen das Wirtschaftsleben, und die stärker gewordenen Gewerkschaften vertraten die Interessen der Arbeiter. Auch heute funktionieren die Wirtschaftssysteme in vielen Industrieländern nach den kapitalistischen Grundsätzen. Angebot und Nachfrage bestimmen Markt und Produktion, viele Fabriken sind in privater Hand oder gehören Aktiengesellschaften und großen Konzernen. Der Staat schützt das Privateigentum. Er versucht aber auch, durch Gesetze dafür zu sorgen, dass die Menschen nicht mehr ausgebeutet werden können. Es wird statt Kapitalismus heute meist von Marktwirtschaft gesprochen. In Deutschland gibt es die soziale Marktwirtschaft.

Katastrophenschutz
Eine Katastrophe ist ein großes Unglück. Das kann eine Epidemie sein (also die schnelle Ausbreitung einer hoch ansteckenden, gefährlichen Krankheit) oder ein Chemieunfall. Das kann eine große Zerstörung nach einem Sturm, einem Erdbeben oder einem Hochwasser sein oder nach einem Terrorangriff. Plötzlich herrscht ein gefährlicher Notstand und dann muss schnell geholfen werden. Dabei wollen die Helfer immer Leben retten, aber auch vor Gesundheitsschäden oder vor Angriffen schützen. Alle Maßnahmen, die getroffen werden, damit bei einem solchen Notfall die Hilfe rechtzeitig kommt und erfolgreich sein kann, nennt man "Katastrophenschutz". Die Feuerwehr, das Technische Hilfswerk, das Deutsche Rote Kreuz, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft und weitere Einrichtungen der Städte und Gemeinden sind für den Katastrophenschutz ausgerüstet. Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter üben regelmäßig für den Notfall. Sie üben im Voraus, was bei welcher Katastrophe getan werden muss, wer für welche Aufgaben zuständig ist und wie man alles schnellstens organisiert.

Kernenergie / Atomenergie
Mit Kernenergie (umgangssprachlich auch Atomenergie genannt) wird die in Atomkernen enthaltene Energie bezeichnet. Noch vor 150 Jahren waren die Wissenschaftler davon überzeugt, dass Atome die kleinsten, nicht mehr teilbaren Bausteine unserer Materie sind. Im Jahre 1938 gelang es den deutschen Physikern Otto Hahn und Fritz Strassmann, Atome in kleinere Teile zu spalten. Bei diesem komplizierten Vorgang entsteht sehr viel Energie. Aber es entsteht dabei auch radioaktive Strahlung. Für Menschen ist sie höchst gefährlich, weil die Strahlung menschliche Organe angreift und zu Krebs führen kann. Wenn die Strahlung sehr hoch ist, kann das sogar tödlich sein. Inzwischen verfügen viele Staaten über das Wissen, wie Kernenergie gewonnen werden kann. Manche Staaten haben diese Technik genutzt, um Waffen herzustellen (Atombomben, Atomraketen, Atomgranaten). Doch eingesetzt wurden die Waffen nur einmal am Ende des Zweiten Weltkriegs – und die Wirkungen waren schrecklich. Die Atombomben, die die Amerikaner 1945 über Hiroshima und Nagasaki abwarfen, haben ungeheure Zerstörungen angerichtet. Tausende von Menschen starben. Viele Menschen haben durch die radioaktiven Strahlungen ihre Gesundheit verloren, viele starben an den Folgen der Verstrahlung. Doch die Atomenergie wird nicht nur für die Herstellung von Waffen, sondern auch für friedliche Zwecke eingesetzt. Dabei benutzt man die Hitzestrahlung, die bei der Spaltung des Atomkerns entsteht. Sie verwandelt Wasser in Dampf, der wiederum Turbinen für die Stromerzeugung antreibt. In Kernkraftwerken wird bei diesem Prozess die Kernspaltung kontrolliert vorgenommen. Der Brennstoff sind meist die Atomkerne von Uran oder Plutonium. Gegen die gefährliche radioaktive Strahlung, die bei dem Spaltungs- und Umwandlungsprozess entsteht, werden in diesen Kraftwerken dicke Schutzhüllen aus Beton und Stahl gebaut. Eine hoch komplizierte Technik steuert die Kernspaltung. Doch sicher beherrschbar ist diese Technik nicht. In der Vergangenheit ist es immer wieder zu schweren Unfällen gekommen: in Harrisburg/USA (1979) und in Tschernobyl/Ukraine (1986) und in jüngster Zeit im japanischen Kernkraftwerk Fukushima. Nach einem Erdbeben und einem gewaltigen Tsunami zeigte sich durch die Beschädigungen der Kernkraftwerke, welche Risiken diese Art der Energieerzeugung für die Menschen bedeutet. Die Gefahr, dass radioaktive Strahlung in die Umwelt gelangt, ist das große Risiko, das bei dieser Technik gegeben ist. Hinzu kommt, dass die Abfälle aus den Kernkraftwerken mehrere Tausend Jahre lang gefährliche Strahlung aussenden können. Eine sichere Endlagerstätte für die Abfälle, die bei diesen Brennvorgängen entstehen, ist in Deutschland und auch sonst in keinem Land der Welt bisher gefunden worden. In Deutschland gibt es derzeit 17 Kernkraftwerke. Seit die Anlagen gebaut wurden, protestieren sehr viele Menschen immer wieder dagegen. Nach der Katastrophe von Fukushima ist die Diskussion darüber, wie lange in Deutschland noch Strom durch Atomkraftwerke gewonnen werden soll, wieder heftig entbrannt. Die sieben ältesten Atomkraftwerke wurden auf Beschluss der Regierung abgeschaltet. In den nächsten Monaten sollen die Sicherheitsvorkehrungen aller Atomkraftwerke einer genauen Prüfung unterzogen werden. Einig ist man sich in Deutschland, dass die Energieerzeugung durch Atomkraftwerke keine Dauerlösung sein kann und sie in den nächsten Jahren beendet werden soll. Gestritten wird darüber, wie lange wir noch Atomkraftwerke brauchen, damit die Stromversorgung im Land gesichert ist. Ergänzt sei, dass man in der Medizin radioaktive Strahlen gezielt einsetzt, um etwa mit Hilfe von Röntgenstrahlung Erkrankungen im Körper aufzuspüren oder durch stärkere Strahlung schnell wachsendes Gewebe wie Tumore gezielt zu vernichten.

Kinderarbeit
In Deutschland ist es verboten, dass Kinder im Alter unter 15 Jahren arbeiten. Es gibt einige Ausnahmen, die im Jugendschutzgesetz festgelegt sind. Auch in allen anderen EU-Staaten ist die Erwerbstätigkeit von Kindern und Jugendlichen grundsätzlich verboten. Schaut man in der Geschichte einige Jahrhunderte zurück, stellt man fest, dass das nicht immer so war. Im Mittelalter mussten Kinder zusammen mit ihren Eltern im Dienste der Feudalherren oft schwere Arbeit auf den Feldern leisten. Im 19. Jahrhundert, als immer mehr Industriebetriebe entstanden, nahm auch die Kinderarbeit stark zu. Kinder wurden als billige Arbeitskräfte vor allem in England und Deutschland im Bergbau und in Textilfabriken ausgenutzt. Teilweise mussten sie jeden Tag bis zu 16 Stunden arbeiten. Kinderarbeit ist heute noch ein sehr ernstes Problem. Nach Schätzungen der UNO müssen etwa 168 Millionen Kinder in vielen armen Ländern in Asien, Südamerika, Afrika, aber auch in Ländern Osteuropas täglich schwere Arbeit leisten. Sie werden in Plantagen, im Bergbau und in Textilfabriken oft wie Sklaven behandelt. Aus vielen Großstädten Südostasiens weiß man, dass dort Tausende von Kindern in Bordellen an Kunden verkauft werden. Oft werden Kinder und Jugendliche von Unternehmern und verbrecherischen Banden gezwungen, ohne Lohn zu arbeiten, um so die Schulden ihrer Eltern abzuarbeiten. Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), eine Organisation der Vereinten Nationen, hat die Bekämpfung der Kinderarbeit in der Welt zu einem ihrer wichtigsten Ziele gemacht.

Kindergeld
Kindergeld zahlt in Deutschland der Staat an Eltern sowie allein erziehende Elternteile bis zum 18. Lebensjahr ihrer Kinder. Diese Unterstützung erhalten die Eltern unabhängig davon, ob die Kinder noch zur Schule gehen, eine Lehre machen oder selbst Geld verdienen. Wenn die Kinder nach dem 18. Lebensjahr noch in der Ausbildung sind, wird das Kindergeld bis zum 25. Lebensjahr weitergezahlt. Wenn Kinder wegen einer Behinderung nicht in der Lage sind, jemals ihren Lebensunterhalt selber zu verdienen, wird das Kindergeld ohne zeitliche Begrenzung gezahlt. Zurzeit beträgt das monatliche Kindergeld für das erste und zweite Kind je 184 Euro, für das dritte Kind 190 Euro und ab dem vierten Kind für jedes weitere Kind 215 Euro. Kinderheim / Jugendheim (Heimerziehung) Wenn heutzutage Kinder oder Jugendliche in einem Heim leben, dann wohnen sie zumeist in einer größeren Wohnung. Etwa acht Kinder und Jugendliche leben dort in einer Gruppe zusammen mit Erziehern oder Sozialpädagogen. Manche Heime bestehen auch aus mehreren Häusern mit zentraler Küche, Speisesaal und Wäscherei. Es wird versucht, für die Heimbewohner familienähnliche Gruppen zu schaffen. Eine andere Form der Heimerziehung ist das "betreute Jugendwohnen". Da kümmern sich Erzieher um meist ältere Jugendliche, die Schwierigkeiten mit ihrem Verhalten in der Gesellschaft haben. Es gibt auch Mütter, die mit ihren Kindern zusammenwohnen und dabei betreut werden. Das nennt man dann "Mutter-Kind-Heim". In manchen Städten gibt es auch sogenannte Kurzzeitunterbringung: Kinder und Eltern werden, wenn sie schwere Probleme miteinander haben, einige Tage oder auch Wochen getrennt und es wird versucht, gemeinsam eine Lösung zu finden, damit gemeinsames Wohnen wieder möglich wird. Die Heimerziehung wird durch das Kinder- und Jugendhilfegesetz geregelt. Die Jugendämter beraten Eltern und Kinder. Früher verstand man unter "Heimerziehung" so etwas ähnliches wie eine geschlossene Anstalt, in der Kinder und Jugendliche zum Schutze der Gesellschaft wie in einem Gefängnis untergebracht waren. Heute allerdings gibt es in Deutschland nur noch rund 150 Plätze in einer solchen "geschlossenen Unterbringung". Sie kann auch nur mit richterlicher Genehmigung und bei strafrechtlichen Schwierigkeiten der Jugendlichen erfolgen oder wenn die Jugendlichen sich oder andere gefährden.

Kinderrechte / Kinderrechtskonvention
Am 20. November 1989 haben die Staaten der UNO eine wichtige Konvention (Übereinkommen) unterschrieben. Hierin sind die Rechte der Kinder zusammengefasst. Denn die Achtung der Kinderrechte ist eine wichtige Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben der Menschen. Da Kinder nicht so stark sind wie Erwachsene und sich oft nicht verteidigen können, wenn ihnen Unrecht geschieht, brauchen sie besonderen Schutz. Schon vor etwa 100 Jahren haben das viele Staaten erkannt und die sogenannte "Genfer Erklärung über die Rechte der Kinder" niedergeschrieben. Die UNO hat diese "Genfer Erklärung" von 1924 erweitert und verbessert. Die Kinderrechtskonvention hat über 50 Artikel. Darin heißt es unter anderem, dass die Kinder vor Ausbeutung und Gewalt geschützt werden müssen und dass sich die Staaten darum kümmern sollen. Sie sollen dafür sorgen, dass Kinder nicht mehr verhungern, dass sie keine Kinderarbeit leisten müssen, dass sie nicht misshandelt werden. Dass es trotz der Konvention immer noch viel Gewalt gegen Kinder, Ungerechtigkeit und Ausbeutung gibt, ist leider eine traurige Tatsache.

Kinder- und Jugendhilfe
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene haben in unserem Land ein Recht auf Hilfe, auf Schutz und auf Förderung. Das ist unter anderem im Kinder- und Jugendhilfegesetz geregelt. Dort steht auch, wie diese Hilfe genauer aussehen kann. Dafür einige Beispiele: Wenn Eltern und Kinder Probleme miteinander haben, können sie zusammen mit den Beratern und Beraterinnen der Jugendämter in den Städten und Gemeinden überlegen, wie man die Probleme lösen könnte. Auch allein erziehende Elternteile können Beratung und Hilfe bei den Jugendämtern finden. Und auch bei einer Trennung der Eltern, bei Entscheidungen über das Sorgerecht oder wenn es um die Unterbringung von Kindern im Heim oder bei einer Pflegefamilie geht, muss das Jugendamt mit Rat und Tat zur Seite stehen.Dies ist natürlich erst recht der Fall, wenn Kinder und Jugendliche vernachlässigt und misshandelt werden, Hunger leiden oder auf andere Weise in Not geraten. Zu den vielen Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe, wie sie in dem Gesetz stehen, gehört auch die Hilfe für den Fall, dass Jugendliche Straftaten begangen haben und vor Gericht müssen.

Klima / Wetter
"Wetter" und "Klima" werden oft miteinander verwechselt. Beides hat zwar mit Veränderungen in der Atmosphäre, also der Lufthülle um uns herum, zu tun. Doch es gibt einen großen Unterschied: "Wetter" ist ein kurzfristiges Ereignis. Klima dagegen wird über einen längeren Zeitraum beobachtet. Ein Beispiel: Heute regnet es, morgen sind die Wolken wieder weg und es scheint die Sonne. Das war, wie die Fachleute sagen, ein "Wettervorgang". Mehrere solcher Vorgänge kurz hintereinander nennt man "Witterung". Mit "Klima" meint man die Gesamtheit der Wetter- oder Witterungsereignisse, die über einen längeren Zeitraum beobachtet werden. Die globale Erwärmung der Erde, die sich zum Beispiel im Verschwinden der Alpengletscher zeigt, ist ein Klimavorgang, der sich über eine lange Zeit erstreckt. Für diese globale Erwärmung ist in den letzten Jahren das Wort "Klimawandel" eingeführt worden. Das heißt, es hat sich am Zustand der Atmosphäre, die unsere Erde umgibt, etwas verändert: Es sind zu viele Schadstoffe wie Kohlendioxid hineingelangt, die Luft ist wärmer geworden. Insgesamt hängt das Klima von zahlreichen weiteren physikalischen Faktoren ab. Dazu gehören die Meeresströmungen, die Verteilung von Festland und Meer, Gebirgen und Tiefland ("Relief"), die Vegetation, aber auch die Bebauung oder die Fläche der Wälder. Man unterscheidet die unterschiedlichsten Klimaregionen. So spricht man zum Beispiel von Stadtklima, Höhenklima oder Seeklima. In komplizierten und aufwändigen Messverfahren werden die Wetterprognosen erstellt. Die Wissenschaft, die sich damit befasst, ist die Meteorologie. Wissenschaftliche Aussagen über das Klima werden von den "Klimatologen" gemacht. Das Wort "Klima" kommt übrigens vom griechischen "klima" und bedeutet soviel wie "Neigung". Damit ist auch ein ganz entscheidender Faktor für den Klimaverlauf genannt: der Einstrahlungswinkel der Sonne, wodurch sich die Erde unterschiedlich erwärmt. Hier auf HanisauLand gibt es ein Spezial zum Klimaschutz - da findet ihr noch mehr Infos!

Koalition
Das Wort kommt von dem lateinischen Begriff "coalescare", auf Deutsch "zusammenwachsen". Der Begriff bezeichnet ein Bündnis unabhängiger Partner oder Parteien, das sich für einen bestimmten Zweck zusammengefunden hat. Meist wird ein solches Koalitionsbündnis nur für eine bestimmte Zeit vereinbart, wenn zum Beispiel Parteien alleine nicht genügend Stimmen haben, um regieren zu können. Ein solches Regierungsbündnis, das eine breite Mehrheit im Parlament hat, schafft es leichter, Gesetze durchzusetzen. Es kommen auch Koalitionen zwischen ganz unterschiedlichen Staaten vor, die aber einen gemeinsamen Zweck verfolgen. Und jeder von euch kennt natürlich auch Koalitionen. Eigentlich ist jede Fußballmannschaft eine Koalition, denn unterschiedliche Leute haben sich verbündet, um das Spiel zu gewinnen.

Kolonialismus / Kolonien
Im Laufe der letzten 200 Jahre haben viele europäische Staaten Länder in anderen Erdteilen unterworfen. Diese Länder konnten sich gegen die Übermacht der Europäer nicht verteidigen und wurden zu sogenannten Kolonien (aus dem Lateinischen "colonia", was "Ansiedlung außerhalb des römischen Bürgergebietes" bedeutet). Diese Eroberungspolitik bezeichnet man als Kolonialismus. Die fremden Länder wurden oft nur deshalb unterworfen, weil die Eroberer die Schätze der fremden Länder für sich haben wollten. Das konnten Goldschätze sein oder Diamanten. Auch kaufte man für wenig Geld in den fremden Ländern Gewürze, Tee, Kaffee, Tabak oder Früchte und verkaufte diese dann für viel Geld in den Heimatländern. Die ersten Kolonien wurden von den großen Seefahrernationen Großbritannien, Spanien, Portugal, Frankreich und den Niederlanden erobert. Deutschland, das nicht zu den großen Seefahrernationen gehörte, hatte nur für kurze Zeit (bis zum Ende des Ersten Weltkrieges) wenige Kolonien in Afrika und Asien. Spanien dagegen hatte große Kolonien in Mittel- und Südamerika und England in Asien und im Nahen Osten. Diese Kolonien wurden von deutschen, französischen, englischen und spanischen Beamten verwaltet. Die Menschen, die in den Kolonien lebten, waren den fremden Herrschern untertan und hatten oft keine eigenen Rechte. Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 lebte mehr als die Hälfte aller Menschen dieser Welt in Kolonien. Erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1945 gaben die europäischen Staaten ihre Kolonien allmählich wieder auf, so dass diese Länder unabhängig wurden. Etliche von ihnen leiden bis heute darunter, dass sie so lange von fremden Staaten beherrscht wurden.

Kommunalwahl
In Artikel 28 des Grundgesetzes ist festgelegt, dass die Landkreise und Gemeinden (ein anderer Begriff ist "Kommunen") eine Volksvertretung haben müssen. Das ist der Gemeinderat, Stadtrat oder Kreistag. Diese kommunalen Parlamente regeln zusammen mit den Verwaltungen die örtlichen Aufgaben. Sie entscheiden, wo es Wohngebiete geben soll, wie die Wasserversorgung sichergestellt wird, ob die Feuerwehr ein neues Feuerwehrhaus braucht. Sie beschließen, wo Schulen und Kindergärten gebaut werden, wie der Nahverkehr organisiert werden kann und vieles andere. Die Wahl der Kommunalvertretungen erfolgt nach den demokratischen Wahlgrundsätzen – sie sind also frei, geheim, allgemein, unmittelbar und gleich. Einzelheiten der Kommunalwahlen werden allerdings durch die unterschiedlichen Gesetze der einzelnen Bundesländer geregelt. So dürfen in einigen Bundesländern schon Wähler und Wählerinnen ab 16 Jahren wählen gehen. Die Fünfprozentklausel muss nicht in allen Bundesländern bei der Kommunalwahl angewandt werden. Außerdem sind auch freie Wählergruppen zugelassen, die nicht als Parteien gelten. (Dies ist bei Bundestags- und Landtagswahlen nicht möglich.) Seit Ende 1992 können bei Kommunalwahlen auch Bürgerinnen und Bürger aus anderen EU-Ländern mitwählen und auch selbst als Kandidaten antreten.

Kommunismus
Dieser Begriff geht auf das lateinische Wort "communis" zurück, was "gemeinsam" bedeutet. Der Kommunismus hat eine bestimmte Vorstellung von einer idealen menschlichen Gesellschaft: Allen Menschen sollen gemeinsam die Produktionsmittel gehören, die für den Lebensunterhalt notwendig sind. Das sind zum Beispiel Geräte und Maschinen, das Land, auf dem angepflanzt wird, die Tiere, von denen die Menschen leben, die Häuser, in denen sie wohnen. Nach dieser Vorstellung, die es schon im Altertum gab, sollen alle Dinge, die gemeinsam hergestellt werden, auch gerecht verteilt werden. Als politische Lehrmeinung entstand der Kommunismus im 19. Jahrhundert, als die Industrialisierung begann. Immer mehr Menschen mussten damals in den Fabriken für wenig Lohn arbeiten. Diejenigen, denen die Maschinen und Fabriken gehörten (die sogenannten "Kapitalisten"), wurden immer reicher, ohne aber die Arbeiter an diesem Wohlstand teilhaben zu lassen. Karl Marx (1818-1883) machte sich Gedanken darüber, wie man die Wirtschaft und den technischen Fortschritt gerecht gestalten könnte. In seinem Buch "Das kommunistische Manifest", das Karl Marx gemeinsam mit Friedrich Engels geschrieben hat, forderte er das Ende der "Ausbeutung des Menschen durch den Menschen". Das Privateigentum sollte abgeschafft werden. Der technische Fortschritt sollte allen und nicht nur einigen wenigen zugutekommen. Auf diese Weise würde über kurz oder lang eine klassenlose Gesellschaft entstehen, in der alle Menschen gleichberechtigt wären. Keine bestimmte Gruppe in der Gesellschaft würde bevorzugt. Die Lehre von Marx wurde "Marxismus" genannt. Der Kommunismus im 20. Jahrhundert Dieser Grundgedanke wurde von anderen Denkern (zum Beispiel Wladimir Iljitsch Lenin) weiterentwickelt und im 20. Jahrhundert Grundlage verschiedener politischer Herrschaftsformen. Nach der russischen Oktoberrevolution im Jahr 1917, in der Lenin eine führende Rolle spielte, entstand in der Sowjetunion eine Staats- und Gesellschaftsordnung, die als Endziel eine kommunistische Gesellschaft wollte. Auf dem Weg zu einer solchen Gesellschaft sollte als Vorstufe der Sozialismus verwirklicht werden. Tatsächlich hat sich aber gezeigt, dass es in kommunistischen Staaten, also in Staaten, die den Kommunismus verwirklichen wollten, zu schrecklichen Ungerechtigkeiten und Terror gekommen ist. In der Diktatur der Sowjetunion, die eine der größten kommunistischen Mächte war, haben viele Millionen Menschen ihr Leben verloren, weil sie anderer Meinung waren als die Herrschenden. Neben der Sowjetunion gab es noch viele andere Länder, die auf unterschiedliche Weise versucht haben, den Kommunismus zu verwirklichen. Mit dem Ende der Sowjetunion (1991) als der größten Macht des Kommunismus ist diese Bewegung weitgehend zum Stillstand gekommen oder ganz verschwunden. Als Lehre wird der Kommunismus heute kaum noch verbreitet.

Kompromiss
Das Wort kommt aus dem Lateinischen. Es bedeutet so viel wie "Übereinkunft". Es gibt einen Kompromiss, wenn Menschen aufeinander zugehen. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn zwei Freunde sich nicht über ein Reiseziel einigen können. Der eine will ans Meer, der andere in die Berge. Sie fahren dann vielleicht nach einigem Suchen und weiteren Gesprächen an eine Küste oder einen See, wo auch Berge in der Nähe sind. In der politischen Arbeit müssen ständig Kompromisse eingegangen werden, wenn Ziele erreicht werden sollen. Das ist vor allen Dingen dann der Fall, wenn zwei oder mehrere Parteien ein Bündnis, eine Koalition bilden wollen, um zu regieren. Jede Partei muss ein Stück ihrer eigenen Interessen und Vorstellungen aufgeben, damit eine Einigung mit den anderen zustande kommt. Nicht umsonst gebraucht man für ein solches Bündnis auch das Wort "Koalitionskompromiss".

Konflikt
Jeder von uns hat schon einmal mit Freunden oder in der Familie Streit gehabt. Meistens beginnt es so, dass man unterschiedliche Meinungen hat und sich nicht einigen kann. Der Begriff "Konflikt" kommt vom lateinischen Wort "confligere", das "zusammenschlagen" oder "zusammenprallen" bedeutet. Bei einem Konflikt gibt es zwischen Menschen, einzelnen Gruppen oder Staaten ein Problem, das für alle Beteiligten wichtig ist und geklärt werden muss. Aber auch ein einzelner Mensch kann mit sich selber im Konflikt liegen. Wenn ein guter Freund beispielsweise von mehreren Personen angegriffen wird, haben wir sicher den Wunsch, ihm zu helfen. Gleichzeitig haben wir aber auch Angst, selbst angegriffen zu werden. Diesen Konflikt müssen wir mit uns selber lösen, indem wir uns entscheiden, was wir tun. Es gibt Konflikte, die sich über Jahre immer mehr verstärken und ganze Regionen oder Staaten in einen Dauerstreit (Dauerkonflikt) bis hin zum Krieg bringen. Die bisher nicht zu lösenden Probleme zwischen den Nahost-Staaten Israel, den Palästinensischen Autonomen Gebieten und den arabischen Nachbarstaaten zum Beispiel nennt man "Nahostkonflikt". Da diese Auseinandersetzungen aber meist mit militärischen und terroristischen Taten ausgetragen werden, ist das Wort "Konflikt" in diesem Falle eigentlich zu schwach. Ein weiterer Konflikt, den es seit vielen Jahren gibt, besteht zwischen Nordkorea und Südkorea. Beide Länder haben in den 1950er Jahren miteinander Krieg geführt. Seit 1953 besteht ein Waffenstillstand. Immer wieder kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen beiden Staaten.

Konjunktur
Mit diesem Begriff bezeichnet man die wirtschaftliche Gesamtlage eines Staates, den Zustand seiner Volkswirtschaft. Es gibt Anzeichen und Merkmale (Indikatoren), an denen man erkennen kann, wie es um die Konjunktur steht. Das sind zum Beispiel die Zahl der Arbeitslosen (Arbeitslosenquote), ein hohes oder niedriges Zinsniveau, steigende oder fallende Aktienkurse, hohe oder niedrige Preise an den Börsen, die Auftragslage für die Industrie und viele andere Anzeichen. Befindet sich ein Land in einer schlechten wirtschaftlichen Situation, wird darüber nachgedacht, was getan werden, welche Konjunkturpolitik gemacht werden muss, um die wirtschaftliche Lage zu verbessern. Wenn die Wirtschaftsunternehmen in einem Land viele Aufträge haben, wenn viele Güter produziert werden, die Kaufkraft des Geldes hoch ist und Vollbeschäftigung herrscht, dann spricht man von "Hochkonjunktur". Der Verlauf der Konjunktur, also die wirtschaftliche Gesamtentwicklung eines Landes über einen längeren Zeitraum, lässt sich in einer sogenannten Konjunkturkurve aufzeichnen. Meistens sieht diese Konjunkturkurve wie eine Wellenbewegung aus.

Konsum
Mit dem Wort bezeichnet man alles, was die Menschen an alltäglichen Dingen "verbrauchen" wie zum Beispiel Lebensmittel, Kleidung oder eine CD. Aber auch ein Kinobesuch gehört zu diesen Konsumgütern. Wenn Menschen konsumieren, geben sie Geld aus. Daher hört man von Politikern manchmal den Satz: "Die Steigerung des privaten Konsums bringt die Wirtschaft in Fahrt." Denn wenn viel konsumiert wird, muss von der Wirtschaft auch mehr produziert werden. Das Einkaufen und Verbrauchen spielt heute eine große Rolle. Deswegen spricht man auch davon, dass wir in einer "Konsumgesellschaft" leben. Manche Menschen kritisieren, dass in der Konsumgesellschaft auch viel Unnötiges hergestellt und verbraucht wird.

Konto
Das Wort kommt von dem italienischen Begriff "conto". Das heißt übersetzt "Rechnung". Fast alle Erwachsenen und auch schon viele Jugendliche haben ein Konto bei einer Bank oder einer Sparkasse. Sie zahlen selbst Geld auf ihr Konto ein, aber auch Lohn oder Gehalt werden meistens auf das Konto überwiesen. Die Sparkassen und Banken vermerken genau, wieviel Geld auf ein Konto eingezahlt und wieviel Geld abgehoben wird. Sie verrechnen Einzahlungen und Auszahlungen miteinander, so dass man jederzeit des Stand seines Kontos einsehen kann.

Konvention
Eine Konvention ist eine "Übereinkunft" (so die Übersetzung aus dem Lateinischen), einfacher gesagt, ein Abkommen oder ein Vertrag zwischen mehreren Staaten. In den internationalen Beziehungen gibt es viele Konventionen. Zum Beispiel die Konvention über das Verbot zur Entwicklung, Herstellung und Lagerung biologischer Waffen, die im März 1975 geschlossen wurde und die inzwischen 140 Staaten unterschrieben haben. Oder die Konvention über das Verbot zur Herstellung und zum Einsatz chemischer Waffen, die 1997 in Kraft trat. 130 Staaten haben sich dazu verpflichtet, sich an diese Übereinkunft zu halten. Mit dem Begriff "Konvention" bezeichnet man auch Umgangs- oder Verhaltensregeln, die von den meisten Menschen erwartet und eingehalten werden. So grüßt man freundlich, wenn man einen Nachbarn trifft, jüngere Leute überlassen älteren Menschen in der U-Bahn oder im Bus ihren Sitzplatz oder lassen ihnen den Vortritt am Fahrstuhl. Man zieht zu bestimmten Gelegenheiten einen Schlips an, im Restaurant verhält man sich leise. Wenn man gegen diese Regeln verstößt, ist das natürlich nicht strafbar. Es wird höchstens geschimpft, wenn sich ein anderer in der Schlange vorne anstellt und damit eine Konvention nicht beachtet.

Konzentrationslager (KZ)
Konzentrationslager gab es in Deutschland in der Zeit des Nationalsozialismus. Das waren Lager, in denen Menschen eingesperrt wurden, weil die Nationalsozialisten sie aus dem Weg räumen wollten. Wer in einem KZ war, hatte keine Möglichkeit, dagegen vorzugehen, er war den Aufsehern hilflos ausgeliefert. In die Konzentrationslager der Nationalsozialisten wurden Juden, Sinti und Roma und andere Menschen gesteckt. Sie haben dort unter schlimmsten Bedingungen versucht zu überleben. Sie litten unter Hunger und Folter und mussten zudem schwerste Zwangsarbeit leisten. Viele Menschen, auch viele Kinder, wurden in den Lagern getötet. Ab 1941 gab es in Deutschland KZs, in denen Menschen systematisch ermordet wurden. Mehr als 6 Millionen Juden sind Opfer des Holocaust geworden. Das größte Vernichtungslager war in Auschwitz, dem heutigen Oswiecim (Polen). Man kann es heute noch besuchen. Der unvorstellbare Menschenhass der Nazis wurde bereits am Eingangstor des Lagers sichtbar. Die Aufschrift "Arbeit macht frei" war menschenverachtend, denn die Arbeit, die die Häftlinge in den Lagern leisten mussten, machte nicht frei, sondern bedeutete für viele Millionen Menschen den Tod. Es hat sowohl vor dem Nationalsozialismus als auch danach in vielen Ländern der Welt immer wieder Konzentrationslager gegeben, in denen diktatorische Regierungen ihre Gegner gefangen hielten, quälten und töteten. Aber Vernichtungslager, in denen viele Millionen Menschen systematisch ermordet wurden, gab es nur unter den Nationalsozialisten.

Korruption
Aus dem Lateinischen übersetzt heißt das Wort "Bestechlichkeit", "Verderbtheit", "Verfall". Spricht man von Korruption, bedeutet es, dass jemand seine berufliche Stellung oder sein öffentliches Amt dazu missbraucht, um sich einen Vorteil zu verschaffen und dabei andere zu schädigen. Das ist verboten. Ein einfaches Beispiel: Nehmen wir einen Beamten in einer Stadtverwaltung, der darüber zu entscheiden hat, welche Firma eine von der Stadt geplante Straße bauen darf. Die Firma kann mit einem solchen Auftrag viel Geld verdienen und versucht deshalb, den Beamten heimlich mit Geld zu bestechen. Wenn dieser das Geld nimmt und den Straßenbau-Auftrag an die besagte Firma vergibt, ist er korrupt. Jeder, dem man Korruption nachweisen kann, wird bestraft.

Kredit
Unter "Kredit" versteht man das Geld, das sich jemand für eine bestimmte Zeit bei einem anderen Menschen oder bei einer Bank ausleiht. Derjenige, der das Geld gibt (der Kreditgeber oder auch Gläubiger), vertraut darauf, dass der Kreditnehmer (Schuldner) das Geld irgendwann zurückzahlt. Normalerweise kostet ein Kredit Geld. Diesen Preis, den man für einen Kredit bezahlen muss, nennt man "Zinsen". Alle, die ein Sparbuch haben, sind Gläubiger. Wer Geld auf ein Sparbuch einzahlt, gibt der Bank einen Kredit. Die Bank bezahlt dafür Zinsen, die sie im Sparbuch einträgt.

Krieg
Krieg entsteht, wenn Regierungen und Politiker verschiedener Länder nicht mehr miteinander reden, um ihre Konflikte auf friedliche Weise zu lösen. Dann versuchen diese Staaten, den Streit gewaltsam mit Waffen und Militär zu lösen. Kommt es zum Krieg, gibt es immer viele Verletzte und Tote. Die Menschen leiden unter den Folgen eines Krieges oft auch dann noch, wenn der Krieg schon lange vorbei ist. Weil Kriege so grausam sind, sollten die Staaten immer versuchen, Konflikte auf friedlichem Wege zu lösen. Dass das möglich sein kann, zeigt das Beispiel von Deutschland und Frankreich. Sie waren sehr lange verfeindet und haben viele Kriege gegeneinander geführt. Inzwischen sind aus den früheren Feinden befreundete Staaten geworden. Trotz vieler solcher Beispiele gibt es auf der Welt immer wieder Kriege. Es gibt Angriffs- oder Verteidigungskriege, Eroberungs-, Befreiungs- und Glaubenskriege oder Kriege, mit denen man einem anderen Krieg zuvorkommen will. Kriege werden zu Land, zur See oder in der Luft ausgetragen oder überall zugleich. Wenn es sich um einen Krieg zwischen Volksgruppen innerhalb eines Staates handelt, nennt man das "Bürgerkrieg". In früheren Jahrhunderten wurde Krieg mit Feuerwaffen, Gewehren und Kanonen geführt. Mit den Massenvernichtungswaffen, die heute viele Staaten besitzen – Atomwaffen, biologische und chemische Waffen – kann man nicht nur Menschen töten, sondern auch die Welt lange unbewohnbar machen. Zwar hoffen alle Politikerinnen und Politiker, dass diese Waffen in den Kriegen nicht eingesetzt werden, aber niemand kann das sicher sagen. Aufgrund dieser Gefahren schließen sich auf der ganzen Welt immer wieder Millionen von Menschen zu Protestaktionen gegen den Krieg zusammen.

Krise / Krisenstab
Das Wort "Krise" kommt aus dem Griechischen und heißt "schwierige Lage". Eine Krise des Staates kann eintreten, wenn der Staat kein Geld mehr hat, wenn er bedroht wird, wenn die Regierung zurücktritt. Oder er wird von Verbrechern oder Terroristen erpresst, zum Beispiel durch die Entführung eines Politikers. Und immer wieder gibt es auch große Krisen für ganze Regionen durch Naturkatastrophen wie schwere Stürme und Überschwemmungen. Dabei muss oft rasch gehandelt werden, um den Schaden nicht allzu groß werden zu lassen. Ein Krisenstab aus Fachmännern und Fachfrauen wird gebildet. Sie beraten sich Tag und Nacht, um die richtigen Maßnahmen gegen die Naturgewalten zu treffen oder Staatsfeinde, zum Beispiel Terroristen, zu bekämpfen und Entführte schnell zu befreien. Krisen, also schwierige Lagen, kann es natürlich auch in vielen anderen Bereichen geben: Eine Grippe ist eine Gesundheitskrise. Wenn ich sehr traurig bin, weil ich einen nahen Angehörigen verloren habe, kann ich in eine seelische Krise kommen. Schlechte Schulnoten – und das kennen sicher einige von euch – führen manchmal zu einer Krise des Selbstbewussteins, und man denkt, man sei nicht mehr viel wert (hoffentlich gibt es dann Lehrerinnen, Lehrer und Eltern, die euch wieder aufrichten, also auch so eine Art Krisenhilfe anbieten). Frauen und Männer in Ehen verstehen sich manchmal nicht mehr, dann kommt es zu einer Ehekrise. Gut ist es, wenn man einen Weg aus der Krise findet.

Kultur
Kultur umfasst alles, was der Mensch geschaffen hat. Unter "Kultur" verstehen wir auch die Art und Weise, wie das Zusammenleben der Menschen gestaltet ist. Stellt euch vor, ihr landet zusammen mit einigen Leuten auf einer einsamen Insel, die noch kein Mensch zuvor betreten hat. Als Erstes werdet ihr sicher die Insel erkunden und dann besprechen, was ihr tun müsst, um zu überleben – zum Beispiel Früchte sammeln, Fische fangen, Trinkwasserquellen suchen, Werkzeuge und Hütten bauen. Aber wie fängt man Fische? Wer holt das Wasser? Wie verbringt ihr eure Freizeit? Was tut ihr, wenn es Streit gibt? Mit der Zeit werdet ihr gemeinsam Regeln aufstellen, um euer Zusammenleben auf eine friedliche Weise zu ordnen. Zur Kultur gehört also auch eine Gesellschaftsordnung. Doch auch Sprache, Religion, Wirtschaft, der Umgang mit der Natur, Kunstgegenstände, Musik, Literatur, Traditionen und Bräuche sind Bestandteile der menschlichen Kultur – also alles, was die Menschen mit ihren Händen, mit ihrer Intelligenz und ihrer Phantasie selber gemacht haben. Von "Kultur" wird auch in der Biologie gesprochen, wenn etwa auf bestimmten Böden Pflanzen gezüchtet oder mit geeigneten Methoden Bakterien oder andere Zellarten herangezogen werden, um sie zum Beispiel zur Schädlingsbekämpfung oder in der Arzneimittelforschung einzusetzen.