Autorengespräch (Un)vergessene Nachbarn: Stolpersteine in Lutherstadt Wittenberg

Mario & Reinhard Photo: Anka Vorig © Reinhard Pester

10.04.19
19.00 Uhr

Goethe-Institut New York

Reinhard Pester und Mario Dittrich sprechen über den Stolperstein-Künstler Gunter Demnig, stellen die Arbeit der Initiative Stolpersteine Wittenberg vor und sprechen über einige beispielhafte Geschichten, die hinter diesen Gedenksteinen stehen.

Der Künstler Gunter Demnig verlegt seit den 1990er Jahren Stolpersteine in die Gehwege vor den letzten bekannten Adressen von Holocaust-Opfern. Diese kleinen, messingfarbenen Gedenktafeln mit kurzen biographischen Angaben zu den ehemaligen Bewohnerinnen und Bewohnern erinnern Passanten an das Schicksal all derer, die während des Nationalsozialismus in Deutschland ermordet wurden oder Suizid begangen haben.

In Lutherstadt Wittenberg, einer Kleinstadt in Sachsen-Anhalt, hat Gunter Demnig 30 Stolpersteine verlegt. Die Initiative Stolpersteine Wittenberg wurde 2008 von Reinhard Pester und Mario Dittrich mitbegründet, um jüdische Bürgerinnen und Bürger zu ehren, die während des Holocaust ihr Leben verloren haben. Bis Oktober 2018 wurden 70.000 Stolpersteine in 24 europäischen Ländern verlegt, was die Stolpersteine zu einem der größten dezentralen Denkmäler der Welt macht. Die Wittenberger Initiative will sicherstellen, dass junge Menschen und internationale Gäste die Geschichte hinter den Stolpersteinen erfahren können.

Im Jahr 2016 veröffentlichte Reinhard Pester eine Broschüre über die Wittenberger Stolpersteine mit dem Titel (Un)vergessene Nachbarn. Die englische Ausgabe, (Un)Forgotten Neighbors, wurde mit Hilfe von zwei Englischkursen am Luther-Melanchthon Gymnasium in Wittenberg unter der Leitung des Fulbright-Stipendiaten Shaydon B. Ramey übersetzt und ein Jahr später veröffentlicht. Aus Geschichtsunterricht wurde so lebendige Geschichte, die Studierenden entwickelten Beziehungen zu den Personen und Biographien, die sie erforschten und die Stolpersteine inspirierten den Beginn eines neuen Projekts.

Reinhard Pester wurde 1968 in Glauchau geboren und studierte in Meißen. Seit 1992 arbeitet er mit Jugendlichen im Landkreis Wittenberg. Er hat mehrere Artikel im Heimatkalender des Landkreises Wittenberg und in Zeitungen veröffentlicht. Er ist Mitbegründer der Initiative Stolpersteine Wittenberg.

Mario Dittrich wurde 1965 in Wittenberg geboren. Er lernte Typographie und gründete 1991 seinen eigenen Verlag, den Drei Kastanien Verlag, für den er schreibt, übersetzt und veröffentlicht. Er ist Mitbegründer der Initiative Stolpersteine Wittenberg.

Diese Veranstaltung ist Teil von Wunderbar Together: Das Jahr der deutsch-amerikanischen Freundschaft 2018/19 - eine Initiative des Auswärtigen Amtes, die vom Goethe-Institut durchgeführt und vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) unterstützt wird.
 

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