Dokumentarisches Theater Mittelmeer-Monologe

Mediterranean Migration Monologues © Luca Abbiento

21.11.19
19.00 Uhr

Goethe-Institut New York

Die Mittelmeer-Monologe erzählen von den politisch widerständigen Naomie aus Kamerun und Yassin aus Libyen, die sich auf einem Boot nach Europa wiederfinden, von brutalen Küstenwachen und zweifelhaften Seenotrettungsstellen und von Aktivist*innen, die dem Sterben auf dem Mittelmeer etwas entgegensetzen.

Diese Aktivist*innen überzeugen beim AlarmPhone die Küstenwachen, nach Menschen in Seenot zu suchen oder lernen auf der Seawatch, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren – kurzum sie tun das eigentlich Selbstverständlichste, was im Jahr 2019 alles andere als selbstverständlich ist: menschliches Leben zu retten!

Die Mittelmeer-Monologe sind dokumentarisches, wortgetreues Theater, basierend auf mehrstündigen Interviews. Dadurch werden reale Fälle der Seenotrettung rekonstruiert, erzählt aus der Perspektive von Betroffenen und Aktivist*innen.  Eines dieser realen Ereignisse zeigt die besondere Brutalität der libyschen Küstenwache.

So fuhr am 6. November 2017 zeitgleich ein Rettungsschiff von Seawatch und ein Schiff der libyschen Küstenwache zu einem Migranten-Boot. Auf diesem Boot befanden sich 150 Passagiere. Eine konfliktreiche Rettungsoperation begann, und während Seawatch letztendlich 59 Personen retten konnte, ertranken mindestens 20 Personen und 47 Personen wurden zurück nach Libyen gebracht – inhaftiert, geschlagen, verkauft, gefoltert.

Dieser 6. November wurde von Forensic Architecture aufwändig rekonstruiert (in dem Video Mare Clausum) und von der New York Times ebenfalls als Video („How Europe Outsources Migrant Suffering at Sea“) journalistisch aufgearbeitet.

Indem Regisseur Michael Ruf von der Bühne für Menschenrechte zwei Personen, die an jenem Tag hautnah involviert waren, viele Stunden interviewt hat, liefert er die persönlichen Narrationen zu diesem paradigmatischen Fall.

Die Premiere der Mittelmeer-Monologe fand fast genau 5 Jahre nach Gründung des  AlarmPhones in 2014 statt und erzählt einige Fälle der Seenotrettung dieses Aktivisten-Netzwerks. In diesen 5 Jahren hat das AlarmPhone 2800 Boote in Seenot begleitet und unterstützt. Das AlarmPhone ist rund um die Uhr anrufbar, umfasst ein Netzwerk von 200 Beteiligten in vielen Städten Europas und Nordafrikas und hat sich als kontinuierliche Infrastruktur für das Recht auf Bewegungsfreiheit entwickelt.

Die Mittelmeer-Monologe liefern persönliche und intime Einblicke in die weitestgehend unbekannte Arbeit des AlarmPhones, die einer Aktivistin und die jener Person, die in Seenot die Nummer des AlarmPhones wählte, sowie deren inspirierende gemeinsame Geschichte.

Im Anschluss an die Veranstaltung finden ein Publikumsgespräch mit Regisseur Michael Ruf statt.
 
Das New Yorker Büro der Rosa Luxemburg Stiftung lädt, gemeinsam mit dem Goethe-Institut New York und dem Zolberg Institute on Migration and Mobility der New School, zu einer kostenfreien Vorstellung der Mittelmeer-Monologe der Bühne für Menschenrechte in New York City ein.  

Mediterranean Migration Monologues cast Abraham Makany, photo by Andrew Steinman | Sandra Maren Schneider, photo by Lauren Toub | Tomike Ogugua, photo by Jamil AC Mangan | Antu Yacob, photo by David Noles
 

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