Diskussionsrunde mit
Martin Keil (Reinigungsgesellschaft, Berlin) und
Salameh Nematt (XOL Gallery, Baltimore)
Menschen fliehen vor dem Krieg und Verfolgung aus Syrien und anderen Ländern in den Nahen Osten. Sie lassen ihr Zuhause zurück und werden von Freunden, Verwandten und der Familie getrennt. Sie machen sich auf einen beschwerlichen Weg auf der Suche nach einem Leben in Sicherheit. Hoffentlich kommen sie an Orten an, an denen sie willkommen geheißen werden. Spiegeln sich ihr Leiden und die schmerzhaften Lebenserfahrung in der Kunst wieder, und wenn ja, wie?
Migration ist zu einem internationalen Thema geworden und dominiert nach wie vor die Medien. Die Ausstellung von Rotraut und Martin Keil (Berlin) ist ein Beispiel dafür, dass sich das Thema auch in der künstlerischen Sprache in Deutschland und anderen Ländern wiederfindet. Warum wählt ein deutscher Künstler das Thema als Gegenstand für seine Kunst? Was kann ein Künstler noch tun, um Verständnis für Flüchtlinge zu zeigen? Wie entwickelt die Künstlergruppe REINIGUNGSGESELLSCHAFT ihre Agenda, die sich auf Partizipation und Emanzipation durch Kunst spezialisiert?
Wie reflektieren Künstler aus dem Nahen Osten die Traumata, die sie durchstehen und die die Menschen in ihrer Umgebung miterleben mussten? Für sie ist es nicht nur ein öffentliches Thema in den Medien, sondern eine persönliche Erfahrung, die ihr Leben verändert hat. Was bedeutet Kunst für sie? Was heißt Schönheit in Zeiten des persönlichen Verlusts vom eigenen Zuhause und der eigenen Familie? Salameh Nematt, Gründer der XOL Gallery, wird mit anderen Diskutanten seine Erfahrungen, die er bei der Arbeit mit Künstlern aus dem Nahen Osten gesammelt hat, teilen.
Diskussionsteilnehmer:
(c) Salameh Nematt
Salameh Nematt ist Künstler und Kunstsammler. Er ist Inhaber der XOL Galerie mit Sitz in Baltimore.
Er stammt aus Jordanien und arbeitete 25 Jahre lang als Journalist und politischer Kommentator über den Nahen Osten und war dabei in Europa, den USA und im Nahen Osten tätig. Seit 2009 widmet er sich vorzugsweise seiner ursprünglichen Leidenschaft der Malerei und dem Sammeln von Kunst. Die XOL Galerie zeigt Arbeiten von prominenten und aufstrebenden Künstlern aus dem Nahen Osten, sowie Neuentdeckungen aus der Gegend von Baltimore. Nematt ist sowohl in den USA als auch Nahen Osten zu Hause.
Martin Keil arbeitet als bildender Künstler in interdisziplinären Projekten. Zusammen mit Henrik Mayer gründete er die Projektgruppe REINIGUNGSGESELLSCHAFT. In den Projekten der kommt zeitgenössischer Kunst die Aufgabe zu, gesellschaftliche Entwicklungen zu reflektieren und neue Handlungsräume zu ihrer Gestaltung zu eröffnen. In einer Gesellschaft, welche sich zunehmend ihrer sozialen, ökonomischen und ökologischen Risiken bewusst wird, bieten sich Chancen für eine auf aktive Beteiligung ausgerichtete Kunst im öffentlichen Interesse. Als bildende Künstler, die in ihren Projekten gesellschaftliche Abläufe thematisieren, greifen sie in öffentliche Räume ein und nutzen Methoden aus den Bereichen Organisationsentwicklung und qualitative Sozialforschung. Ihre künstlerische Praxis zielt auf eine aktive Rolle bei der Gestaltung sozialen Wandels. In Reaktion auf die Lage der Flüchtlinge haben sie das Atelier Global in einer Notunterkunft für Flüchtlinge in Berlin eingerichtet.
(c) Middle East Institute Arts and Culture Program
In Zusammenarbeit mit dem Kunst- und Kulturprogramm des Middle East Institute. Mit Unterstützung der Friends of the Goethe-Institut.
Organisiert im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung
Escape Routes, die am Goethe-Institut von 16. Juni bis 31. August 2016 läuft.
Zurück