Städte funktionieren nicht nur als Netzwerke für Wohnraum, Transport, sanitäre Versorgung, Güterproduktion oder Kommunikation, sie verhalten sich darüber hinaus wie lebende Organsimen, die verdauen, altern, sich infizieren, krank werden und schließlich sterben. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie schnell sich Infektionen über städtische Strukturen und die von ihnen geschaffenen Netze ausbreiten können. Dieses Netz musste plötzlich aufgegeben werden, wodurch die Stadtzentren zum Stillstand kamen wie leblose Körper.
Das Zentrum ist tot - Es lebe das Zentrum ist eine Ausstellung, die diesen Körper belebt. Sie ist ein System, das man erschließen und begehen kann und findet im heutigen Microcentro von Buenos Aires statt, einem Stadtviertel, dessen Zukunft heute aufgrund seiner aktuellen urbanen Transformation, einschließlich Gentrifizierung, umstritten ist. Die Ausstellung wird leere Räume wiederbeleben, indem sie die Türen von einigen leer stehenden Geschäften öffnet und sie als Ausstellungsorte für visuelle Kunstwerke nutzt, welche einen Dialog mit dieser unvorhergesehenen Gegenwart aufnehmen.
Die Ausstellung wird sich auch mit digitalen Kunstwerken auf die Straßen und Plätze des Microcentro ausdehnen, die das Potenzial des öffentlichen Raums aufzeigen.
Wie wollen wir zusammen leben? Oder vielmehr, wie müssen wir in den städtischen Strukturen der Zukunft zusammen leben? Die über die ganze Stadt verstreuten Kunstwerke bieten dem Betrachter Antworten auf diese Fragen und zwar in Form von Dokumenten der Vergangenheit sowie Fiktionen unserer Gegenwart und spekulieren so über die Zukunft. Metaphern und Abstraktionen sind die Grundlage dieser Vorstellungen, die uns einladen, ein neues Leben für das Microcentro zu entwerfen.
Hernán Kacew & Lívia Nolasco-Rózsás