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1. Workshop 2021
1. Workshop des Media Incubator Projekts

Journalist*innen ©Katarina Zlatec

Was zeichnet eine gute Medienredaktion aus? Was macht eine gute Journalistin oder Redakteurin aus? Wie kann man Sensationslust vermeiden und gleichzeitig kritisch über Armut berichten? Ist es die Aufgabe der Journalisten, eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen? Diese und andere Themen wurden auf dem ersten Workshop zur kritischen Berichterstattung über Armut und Ungleichheit im Rahmen des Media Incubator Projekts erörtert.

Zu diesem Zweck gründete eine Gruppe von Journalisten*innen aus verschiedenen Medien und verschiedenen Teilen Kroatiens unter der Leitung ihrer Hauptmentorin, der freiberuflichen Journalistin Barbara Matejčić, eine neue Redaktion. Mit gespitzten Stiften und fokussierten Kameras machen sich die Teilnehmer*innen fleißig an die Arbeit, bis Ende des Jahres interessante Medienbeiträge hervorzubringen.

Viele Gesichter der Marginalisierung

Den Teilnehmern*innen selbst zufolge war es die Notwendigkeit eines intensiveren Meinungsaustauschs über mögliche Ansätze zu ausgewählten Themen der Marginalisierung in der Gesellschaft, die sie motivierte, sich dem Projekt anzuschließen. Daher suchte sich die neue Redaktion bereits beim ersten Treffen die Schwerpunkte in der bevorstehenden Feldforschung für künftige Beiträge aus. Die Interessen der Teilnehmer*innen sind vielfältig und reichen von Armut und sozialer Ausgrenzung älterer Menschen über wirtschaftliche Diskriminierung von Frauen beim Zugang zu Hygieneartikeln bis hin zu geografisch bedingten Entwicklungsunterschieden in Kroatien.

 
 „Eine Redaktion sollte ein professionelles Zuhause für Journalisten*innen sein – ein Ort, an dem man Unterstützung und Ermutigung bekommt, an dem man mit Aufgaben konfrontiert wird, die eine*n vorantreiben, zu besseren Journalisten*innen machen, es ist auch ein Ort, an dem man konstruktive Kritik bekommt, an dem Ideen geschliffen und Zweifel zusammen gelöst werden, schneller und einfacher, als wenn man sich selbst mit ihnen auseinandersetzt, ein Ort, an dem man sich weiterentwickelt, lernt zu kämpfen, sowohl für sich selbst als auch für die Arbeit, ein Ort, an dem man Schutz findet. Wir werden es versuchen, unsere Redaktion zu einer solchen zu machen, auch wenn es nur vorübergehend ist.“
- B. Matejčić

Armut: ein komplexes Thema in der Medienrepräsentation

Um den Teilnehmern*innen einen Einblick in den europäischen und nationalen Kontext der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Ungleichheit zu ermöglichen und den Zusammenhang dieser Bereiche mit Armut zu verdeutlichen, gab Dr. sc. Zoran Šućur, Professor an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät in Zagreb in seinem Gastvortrag einen umfassenden einführenden Überblick über die vorherrschenden Trends bei der Verteilung von Einkommen und Vermögen. Angesichts der Komplexität des Fachgebiets wurde besonders betont, dass bei der Darstellung wichtigster sozioökonomischer Probleme Deutlichkeit und Genauigkeit für die Öffentlichkeit von wesentlicher Bedeutung sind. In der Diskussion nach dem Vortrag wurde unter anderem die Wirksamkeit von Maßnahmen diskutiert, die zur Armutsbekämpfung und -Prävention beitragen sollten.
 

„Zeitungsartikel, die sich mit Armut befassen, dürfen nicht auf Informationen über Armutsrisikoraten reduziert werden. Für Leser*innen oder Zuschauer*innen ist es anschaulicher, wenn man ihnen die Unsicherheit des von Armut bedrohten Lebens darstellt, beispielsweise durch die Anzahl der Bürger, die die unerwarteten Kosten für die Reparatur eines Haushaltsgeräts oder den wohlverdienten Urlaub an einem anderen Ort nicht decken können.
- Zoran Šućur

Zur großen Freude der Teilnehmer*innen werden die nächsten Workshops bereits für Juni und Juli 2021 geplant. In weiteren Diskussionen mit neuen Gastrednern*innen und ihrer Mentorin werden sie eigene Ansätze für ausgewählte Themen weiterentwickeln können. Darüber hinaus erhalten sie Einblicke in die psychologischen Aspekte der sozialen Marginalisierung und ihre Bedeutung bei der Kommunikation mit Gesprächspartnern*innen. Die Teilnehmer*innen äußerten daher die Überzeugung, dass die neuen Kenntnisse einen bedeutsamen Beitrag für ihre die Arbeit in ihren jetzigen Medienhäusern leisten werden.

 
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