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Marktanalyse
Gründe, eine Sprache zu lernen, gibt es viele.

Wie groß ist in Israel die Bereitschaft, eine Fremdsprache zu lernen? Und wie hoch ist das Interesse an Deutsch? Eine Umfrage des Goethe-Instituts Israel gibt Antworten.
 

Von Cedric Dorin

Für Ofek Israeli (26) ist das Lernen einer Fremdsprache wie eine offene Tür: „Wenn du die Sprache eines anderen sprichst, findet man gleich einen viel besseren Zugang zueinander. Gespräche gewinnen an Tiefe, und die Besonderheiten einer Kultur nimmt man ebenso viel besser wahr.” Nach Englisch und Arabisch in der Schule hat Ofek daher noch Spanisch und schließlich Deutsch hinzugenommen, wählte dafür das Goethe-Institut in Tel Aviv.

Foto: Cedric Dorin © Goethe-Institut Israel

Für Rina Podoleanu hat ein zusätzlicher Aspekt den Ausschlag gegeben, sich ebenso für einen Kurs einzuschreiben. „Je älter man wird, desto wichtiger wird es, das Gehirn weiter zu trainieren”, sagt die 68-Jährige, „und eine Sprache zu lernen, ist ideales Training. Obendrein habe ich Deutsch schon immer gemocht, wegen eines sehr geschätzten Verwandten sogar eine positive emotionale Bindung dazu.”
 
Rina Pdoleaunu
Foto: Cedric Dorin © Goethe-Institut Israel

Ob aus Freude am Lernen oder um sich für den Beruf eine weitere Qualifikation anzueignen– Gründe, eine Sprache zu lernen, gibt es viele. In einer groß angelegten Online-Umfrage mit rund 1000 repräsentativ ausgewählten Teilnehmer*innen hat das Goethe-Institut Israel nun ermitteln lassen: Wie groß ist die Bereitschaft in Israel, eine Fremdsprache zu lernen? Und wie groß ist diese Bereitschaft im speziellen, was das Lernen von Deutsch am Goethe-Institut betrifft? Befragt wurden Teilnehmer ab 16 Jahren, jüdische wie arabische Israelis.

Über 90 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich das Lernen einer Fremdsprache vorstellen können, rund 50 Prozent sogar „definitiv”. Dabei ist die Bereitschaft bei jenen, die sich das „definitiv“ vorstellen können, mit durchschnittlich 56 Prozent in der Altersgruppe der 16- bis 55-Jährigen höher als in der Gruppe der Über-55-Jährigen (36 Prozent).

Als Hauptgründe, eine Fremdsprache zu lernen, nannten die Befragten „Leben / Arbeiten im Ausland” (16 Prozent), aus „Notwendigkeit” (13 Prozent), „für Reisen” (11 Prozent), „für den Job” (9 Prozent) und „Leben in einem Land mit geringeren Lebenshaltungskosten” (9 Prozent).

Dass es von Vorteil ist, eine Fremdsprache zusätzlich zu Englisch zu lernen, finden rund 92 Prozent der Befragten. Als Hauptgründe dafür nannten 72 Prozent dieser Gruppe die „Verbesserung der allgemeinen Kommunikations-Fähigkeit”, 60 Prozent gaben die „erhöhte Wahrnehmung anderer Kulturen” an, 53 Prozent die „Verbesserung von Karriere-Chancen im Ausland” und 41 Prozent die „Verbesserung der Karriere-Chancen in Israel”.

Bei den 90 Prozent der Befragten, die sich generell vorstellen können, eine Fremdsprache zu lernen, liegt Deutsch auf dem sechsten Rang (18 Prozent), nach Spanisch (44 Prozent), Französisch (39 Prozent), Arabisch (38 Prozent) und Italienisch (32 Prozent).

In der Gruppe derjenigen, die definitiv eine Fremdsprache lernen wollen, belegt Deutsch ebenso den sechsten Rang (7 Prozent) nach Arabisch (21 Prozent), Spanisch (20 Prozent), Französisch (17 Prozent), Italienisch (12 Prozent) und Russisch (9 Prozent).

27 Prozent aus jener Gruppe der Befragten, die Deutsch anfänglich nicht als eine neue Fremdsprache für sich in Erwägung gezogen haben, haben jedoch grundsätzlich eine positive Einstellung dazu, Deutsch zu lernen. 

Die Umfrage sollte ebenso ermitteln: Was ist Ihre erste Assoziation, wenn Sie an die Sprache Deutsch denken? Von den zusammengenommen 43 Prozent der Befragten, die mit der deutschen Sprache entweder etwas Positives (16 Prozent) oder etwas Neutrales (27 Prozent) verbinden, geben jeweils 4 Prozent als Assoziation „eine interessante, wichtige Kultur” und „Familie / Freunde” an. „Eine schöne Sprache”, „(Neue) Kultur”, „wichtig zum Erweitern des Allgemeinwissens” wird von je 1 Prozent der Befragten mit einer positiven Einstellung gegenüber Deutsch genannt. Die meistgenannte Assoziation (11 Prozent) ist „Deutschland”, „Berlin” und „deutsche Orte”. Eine Mehrheit von 57 Prozent der Befragten hat jedoch eine negative Einstellung gegenüber der deutschen Sprache: 25 Prozent nennen als erste Assoziation „Holocaust /Antisemitismus” gefolgt von „eine Sprache, die schwierig zu lernen ist” (18 Prozent) und „keine schöne Sprache” (7 Prozent).

Unter jenen, die Deutsch lernen wollen, geben 71 Prozent als größte Motivation an: „um das Allgemeinwissen zu erweitern”. Auffällig ist, dass mit 33 Prozent doppelt so viele als dies bei anderen Fremdsprachen wie Spanisch, Französisch, Italienisch, Arabisch der Fall ist, angeben, dass sie „wegen Freunden und Familie” Deutsch lernen wollen. Jeweils 16 Prozent sagen „wegen Leben im Ausland” und „wegen Studium im Ausland”.
 

91 Prozent der Befragten, die erwägen, Deutsch zu lernen, nennen als Hauptgründe dafür, dies am Goethe-Institut tun zu wollen, dass die Sprachvermittlung hier auf den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen und Methoden basiere. Und dass die Fähigkeiten des Sprechens, Hörens, Lesens und Schreibens anhand von Alltagssituationen und mit authentischen Texten vermittelt und praktiziert werde.

Ein weiterer Vorteil ist für 85 Prozent dieser Befragten, dass die Zertifikate des Goethe-Instituts weltweit anerkannt werden und sowohl von Arbeitgebern wie Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen als Beleg für Qualität gelten.

Danach gefragt, welche Art von Unterricht jene, die Deutsch lernen möchten, bevorzugen würden, nannten 35 Prozent den „Unterricht mit der Lehrkraft im Klassenraum”, 30 Prozent das integrierte Modell von „Unterricht online und im Klassenraum”, sowie 21 Prozent „Online-Unterricht mit Lehrkraft”. Nur 14 Prozent nennen das „Online-Lernen ohne jegliche Lehrkraft”.

Auf die Frage, warum sie bisher keine Fremdsprache gelernt haben, nannten durchschnittlich 65 Prozent der Befragten, dass ihnen die Zeit fehle, rund 40 Prozent nannten finanzielle Gründe, durchschnittlich 25 Prozent, dass sie noch nicht einen geeigneten Ort und ein passendes Angebot zum Lernen gefunden haben.

In der demografischen Differenzierung ist bei jenen, die sagen, dass sie Deutsch am Goethe-Institut lernen würden, die Bereitschaft bei den arabischen Israelis mit 64 Prozent etwa doppelt so hoch als bei jüdischen Israelis mit 35 Prozent. Bei den jüdischen Israelis ist die Bereitschaft, Deutsch am Goethe-Institut zu lernen, am höchsten unter jenen, die sich als „säkular” (41 Prozent) bezeichnen, gefolgt von jenen, die sich als „traditionell” (32 Prozent) und „religiös” (26 Prozent) einordnen.
 

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