Uraufführung beim Festival „Tzlilim Bamidbar“ 2024
Komponist: Michael Wolpe
Solist: Bar Zemach – Schofar
Orchester: Israelische Kammerphilharmonie
Ort: Negev-Wüste, Israel
Förderung: 100 % durch das Goethe-Institut Israel
Ein neues Werk für Schofar und Orchester, komponiert von Michael Wolpe und im Auftrag des Goethe-Instituts Israel geschaffen, wurde im Dezember letzten Jahres beim Festival „צלילים במדבר“ (Tzlilim Bamidbar) uraufgeführt – interpretiert vom internationalen Horn- und Schofarvirtuosen Bar Tzemah gemeinsam mit dem Israel Chamber Orchestra unter der Leitung von Stanley Sperber.
Bar Zemach, ein weltweit anerkannter Waldhornspieler, gelingt es, die traditionellen Schofar-Rufe wie Tekia, Teru’a und Shevarim meisterhaft zu interpretieren – und darüber hinaus Melodien, Gebete und sogar tänzerische Elemente auf dem Schofar zum Ausdruck zu bringen. In seiner Darbietung offenbart sich der Schofar als ein melodisches Instrument mit überraschenden und bislang wenig bekannten Ausdrucksmöglichkeiten. Das Werk „Teru’a veNigun“ verbindet die Klangformen der traditionellen Schofar-Rufe mit musikalischen Motiven zu einer kurzen, geheimnisvollen Ouvertüre, die Sehnsucht, Klage, Gebet und Hoffnung in sich trägt. Die Musik entsteht aus dem aktuellen Zeitgeschehen heraus – auch wenn sie keine konkrete Geschichte erzählt, spiegelt sie doch den Geist der Gegenwart wider. Der musikalische Dialog zwischen dem Schofar und den Instrumentengruppen des Orchesters sowie der melodische Stil sind inspiriert vom Klangraum der aschkenasischen Gebetstradition – insbesondere der der jüdischen Gemeinden in Deutschland, wie sie dem Komponisten in Kindheit und Jugend begegnet ist.
Über den Solisten: Bar Zemach
Bar Zemach ist ein israelischer Musiker, der sich auf das Spiel von Horn und Schofar spezialisiert hat. Sein Instrument – ein jemenitischer Schofar aus dem Horn einer Kudu-Antilope – ist ein Erbstück seines Großvaters und begleitet ihn auf seiner künstlerischen Mission: den Schofar als Soloinstrument auf der klassischen Bühne zu etablieren.
Am 22. März 2025 brachte er in der Berliner Philharmonie die „Niggun David-Fantasie für Schofar und Orchester“ von Amir Shpilman zur Uraufführung. Dieses Werk basiert auf der aschkenasischen Melodie des „Schema Israel“ und verbindet einfache Harmonie mit spiritueller Tiefe – ein Meilenstein für die Anerkennung des Schofars in der zeitgenössischen Musik.
Über den Komponisten: Michael Wolpe
Michael Wolpe (geb. 1960) ist einer der führenden israelischen Komponisten der Gegenwart. Er ist bekannt für seine Werke, die israelische, jüdische und mediterrane Musiktraditionen mit westlicher Klassik verbinden. Wolpe ist auch als Pädagoge, Dirigent und künstlerischer Leiter mehrerer Festivals aktiv – darunter auch „Tzlilim Bamidbar“, das er mitbegründet hat. Seine Musik ist oft von Landschaft, Geschichte und kultureller Identität Israels inspiriert.