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(Aus-)Bildung und Karriere in einem kreativen Feld
Games-Standort Deutschland

Rediscover Germany
© Goethe-Institut/ Max Mueller Bhavan/ Mohit Jindal

Games sind ein Leitmedium des 21. Jahrhunderts und rücken als solches immer weiter in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses. In den vergangenen 20 Jahren hat sich die Wahrnehmung von Games im gesellschaftlichen Diskurs Deutschlands zunehmend verbessert. Längst werden Neuerscheinungen in den Feuilletons der Presse diskutiert. Andersherum greifen Games auch Strukturen und Debatten aus der Gesellschaft auf und thematisieren sie.

Von Annegret Montag

Es ist wenig verwunderlich, dass digitale Spiele in Form von Serious Games, App-Anwendungen und Spiele aus dem Entertainment-Bereich Eingang in viele Bereiche der Gesellschaft gefunden haben und die Nachfrage nach Ausbildungs- und Kariere-Optionen zugenommen hat.

Der jährliche Umsatz mit Games steigt – Bedeutung von Serious Games für den deutschen Markt wächst

Allgemein ist zum Standort Deutschland zu sagen, dass sich viele mittelständige Unternehmen der Games-Branche im Bereich Serious-Games und Mobile-Games angesiedelt haben. Firmen aus dem Entertainment-Sektor sind auch in Deutschland zu finden, diese sind jedoch zahlenmäßig in der Minderheit. Geografisch verteilen sich die Firmen-Standorte über ganz Deutschland, absolut gesehen finden sich die meisten Firmen in den Großstädten: Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main.
Der game – Verband der deutschen Games-Branche in den nächsten fünf Jahren ein jährliches Wachstumspotenzial von 19 Prozent im Bildungssektor mit Serious Games.
© game 2019
Der game – Verband der deutschen Games-Branche in den nächsten fünf Jahren ein jährliches Wachstumspotenzial von 19 Prozent im Bildungssektor mit Serious Games.

Ein Beispiel für ein besonders erfolgreiches – in Deutschland produziertes Serious Game, bei dem historisches Wissen im Vordergrund steht – ist „Through the Darkest of Times“. Hier werden im Spiel historische Fakten über die Zeit des Nationalsozialismus und den Widerstand gegen diesen vermittelt.

Damit ist dieser Bereich in den nächsten Jahren der Sektor, mit dem höchsten Entwicklungspotenzial am Markt. Insbesondere die 2018 vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur beschlossene Games-Förderung sollen Studios in Deutschland die Möglichkeit geben, ihre eigenen Spiele zu produzieren und sich und auch Deutschland im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu machen. Derzeit liegt die Exportquote deutscher Spielproduktionen bei 49 Prozent. Durch die Games-Förderung wächst die Hoffnung, dass Deutschland dem Beispiel der kanadische Games-Industrie nachfolgen kann und sich Entwicklerstudios niederlassen und die Games-Industrie in Deutschland stärker wächst.

 

Wussten sie schon?

Laut „game – Verband der deutschen Games-Branche“ spielen 34,3 Millionen Menschen in Deutschland Computer- und Videospiele.

 Neue Ausbildungswege werden eröffnet

Neue AusbildungswegeFoto (detail): Shutterstock © FGC
Durch die breite Aufmerksamkeit verwundert es kaum, dass die Arbeit an und mit Games als ein attraktiver Job wahrgenommen wird und die Nachfrage nach Ausbildungsmöglichkeiten im Gaming-Bereich in den letzten Jahren in Deutschland enorm gestiegen ist. 
Wer in Deutschland im Gaming-Bereich tätig sein möchte, hat verschiedene Optionen.

Staatliche und private Bildungseinrichtungen

Zunächst einmal gibt es an vielen Bildungseinrichtungen – sowohl an staatlichen, als auch an privaten – die Möglichkeit, den Ausbildungsweg für die jeweiligen Berufe einzuschlagen. Mit Sicherheit ist die Ausbildung als Informatiker oder als Programmierer der bekannteste Beruf, jedoch definiert der game – Verband der deutschen Games-Branche daneben noch zwölf weitere verschiedene Berufsbilder:
  • Game Design
  • Game Producer
  • Product Manager
  • Writer / Storyteller
  • Grafikdesign
  • Level- / Content Design
  • Technical Artist
  • Programmierer
  • Komponist
  • Sound- / Fx-Designer
  • Localisation Manager
  • QA Manager
  • Community Manager
Games und BildungseinrichtungenFoto (detail): Shutterstock | © Rawpixel.com
Wer nach konkreten Studiengängen an deutschen Bildungseinrichtungen zu diesen genannten sucht, wird schnell feststellen, dass diese nicht immer genau so benannt sind, sondern die Bildungseinrichtungen spezifischere Studiengänge anbieten. Wer Game Design studiert, kann nach seinem Studium natürlich als Game Designer arbeiten, aber auch als Level- oder Contentdesigner. Wer Germanistik oder deutsche Literaturwissenschaft studiert, findet bei einem Studio eventuell einen Job als Writer- oder Storyteller, genauso wie der Musikstudent als Komponist einen Job finden kann.

Bei der Auswahl der Studiengänge lohnt es sich, auf den jeweiligen Seiten der Bildungseinrichtungen zu recherchieren, welche Schwerpunkte in der Ausbildung gesetzt werden. Die eigenen Interessen sollten hier im Zentrum der Überlegungen stehen. So bieten insbesondere Fachhochschulen einen deutlich praktischeren Ausbildungsweg an, als das Universitäten tun. Wer ein Germanistik-Studium an einer Universität beginnt, wird vermutlich selten Games als Betrachtungsgegenstand finden. Aus diesem Grund lohnt sich hier ein gezielter Vergleich.

Neben der Ausbildung an einer Hochschule gibt es zusätzlich die Möglichkeit, eine Ausbildung als Fachinformatiker*in oder im Bereich Game Design bei einer Firma zu beginnen, beziehungsweise an einer berufsbildenden Schule zu erlernen. Die Branche ist hier solchen praxisnahen Ausbildungen sehr zugetan und es zählt eher das „machen“ als ein jahrelanges Studium.

Quereinsteiger*innen gesucht!

Quereinsteiger*innen gesucht!Foto (detail): Shutterstock | © Federico Caputo
Die deutsche Games-Branche zeichnet sich durch eine Vielzahl an unterschiedlichen Studios, Publishern, kreativen Köpfen, Kulturschaffenden, etc. aus. Dabei wird schnell klar, die meisten Arbeitnehmer haben keinen „klassischen“ Ausbildungsweg mit dem Ziel, Game Designer zu werden verfolgt, sondern sind über Umwege in die Branche gekommen. So finden sich neben den oben genannten Berufen Arbeitsstellen im Bereich des Marketings, Human Ressources oder Finance/ Buchhaltung.
 

Ein Quereinstieg aus dem Ausland ist ebenfalls sehr willkommen. So arbeitet die deutsche Games-Branche mit diversen und allem voran mit internationalen Teams."

Annegret Montag

In den meisten Firmen ist die Unternehmenssprache Englisch und es werden ganz bewusst Menschen aus unterschiedlichen Ländern dazu aufgefordert, sich zu bewerben. Dabei bemühen sich die Firmen um divers zusammengestellte Teams, in denen sich unterschiedliche Kulturen, Nationalitäten, Sprachen und Einstellungen finden lassen. Dadurch gewinnt das Klima in den Firmen von der Vielfalt seiner Mitarbeiter*innen, was sich auch in den produzierten Spielen wiederfinden lässt.

In einer aktuell veröffentlichen Studie des game –Verbands wird deutlich, dass der Anteil von Mitarbeiter*innen ohne deutsche Staatsangehörigkeit im Vergleich mit anderen Kulturschaffenden Branchen enorm hervorsticht. So liegt dieser bei 27 Prozent, was sich mit einem erhöhten Bedarf an hochqualifizierten Fachkräften aus dem Ausland erklären lässt. Für diese hochqualifizierten Fachkräfte, insbesondere aus dem IT-Bereich, zahlen Unternehmen auch deutlich höhere Einstiegsgehälter. Die Firmen kümmern sich um einen reibungslosen Einstieg und klären viele Formalitäten mit den zuständigen Ämtern.

Daneben lohnt sich eine Anstellung in einem deutschen Unternehmen auch aus Sicht der Sozialleistungen, die damit verbunden sind. So ist beispielsweise eine Krankenversicherung bei einem Arbeitsverhältnis gesetzlich vorgeschrieben. Ein Blick auf die Beschäftigungszahlen zeigt zusätzlich, dass 80 Prozent der Arbeitnehmer*innen unbefristet und sozialversicherungspflichtig angestellt sind.

Wer also Interesse an einer Anstellung in der Games-Branche mitbringt und die Begeisterung für diese Arbeit hegt, sollte sich einfach bewerben. Die Branche sucht immer kreative und kluge Köpfe!

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