Dabei sein! Gemeinsam in Hamburg - IDO 2022
Mit Deutsch den Horizont erweitern
Die internationale Deutsch-Olympiade ist der größte Wettbewerb der deutschen Sprache und fand dieses Jahr in Hamburg unter dem Motto “Dabei sein! – Gemeinsam in Hamburg“ statt. Am Finale im August nahmen über 120 Deutschschüler*innen aus über 60 Ländern und 17 verschiedenen Zeitzonen teil. Unter ihnen sind auch zwei Gewinnerinnen der nationalen Vorrunden aus Italien: Leda Rossi für das Sprachniveau B2 und Ismaella Cianci für das Sprachniveau B1, die zwei Wochen lang in einem intensiven Austausch mit den anderen Teilnehmer*innen aus aller Welt geübt und gearbeitet haben. Nach dem Ende der Olympiade haben wir ein kurzes Interview mit Leda geführt.
Leda, in einem Interview vor deiner Teilnahme bei der IDO hast du uns erzählt, dass dein Lieblingswort im Deutschen „Geborgenheit“ ist. Was bedeutet für dich dieses Wort. Kannst du es für die die kein Deutsch sprechen erklären?
Das Wort „Geborgenheit“ bedeutet so viel wie „Sicherheit“, aber nicht nur das. Es ist ein Gefühl der inneren Gelassenheit, der Intimität, es drückt die Gewissheit aus, auf Jemanden oder Etwas zählen zu können. Ich habe es damals als mein Lieblingswort ausgewählt, weil es ein einzigartiges deutsches Wort ist und es in keiner anderen Sprache eine Übersetzung gibt, die es in all seinen Nuancen wiedergibt.
Welchen Herausforderungen musstest du dich während der Deutscholympiade auf deinem Niveau (B2) stellen?
Während der IDO musste ich mich einer Reihe von Herausforderungen stellen, die mich dazu brachten, mit den Mädchen und Jungen aus aller Welt eng zusammenzuarbeiten. Der Wettbewerb bestanden aus drei verschiedenen Kategorien, für die wir uns vorbereiteten, indem wir in der ersten Woche an einer Reihe von Workshops teilnahmen. Die zweite Woche dagegen war den Prüfungen selbst gewidmet und es gab darüber hinaus auch noch eine Reihe an Freizeitaktivitäten, die es mir und den anderen Teilnehmern erlaubte, zum Schluss noch die Stadt Hamburg kennenzulernen.
Die erste Herausforderung bestand darin, einen Artikel zum Thema „Hamburg“ auszuarbeiten. Ich habe mich der Multikulturalität der Hansestadt gewidmet sowie der Bedeutung des Hafens als interkultureller Knotenpunkt, nicht nur für die Händler, sondern vor allem auch für Menschen, Kultur und Werte. Für die dritte Prüfung mussten wir uns in kleinen Gruppen zusammenfinden, jede Gruppe musste ein kurzes Theaterstück vor der Jury vorführen. (Außer Theater gab es noch die Möglichkeit, in den Kategorien Rap oder klassische Präsentation an den Start zu gehen). Für die letzte Herausforderung, die einzige bei der man sich vorher nicht vorbereiten konnte, mussten wir eine kurze Szene zu einem vorgegebenen Thema improvisieren.
Was hat es für dich bedeutet an der IDO teilnehmen zu können?
Die Teilnahme bei IDO hat meinen Horizont bezüglich der ganzen Welt erweitert. Ich habe verschiedene Kulturen und Menschen aus aller Welt kennengelernt, egal ob aus Taiwan, Argentinien, Schweden oder Indonesien. Ich habe gelernt, Deutschland in all seinen Facetten zu erleben, an oberster Stelle durch die Sprache. Insgesamt war es ein bereicherndes Erlebnis für das Sprachenlernen, aber auch was die alltäglichen Dinge angeht, vor allem aus menschlicher Sicht.
Hast du ein paar Tipps für Deutschlernende? Zum Beispiel wie man sich Vokabeln am besten merken kann?
Ein gutes grammatikalisches Grundgerüst zu haben, ist für jeden, der sich mit Deutsch befassen will, wichtig. Und es wird in den höheren Niveaus unverzichtbar: Trotz allem reicht Grammatik allein nicht aus, um eine Sprache wirklich zu beherrschen, dazu benötigt es die richtige Intonation, einen guten Wortschatz und, warum nicht, auch Slang Wortschatz, den man auf der Straße oder unter Freunden spricht. Mein Tipp lautet daher, viele Filme und Serien anzuschauen, Bücher in der Zielsprache zu lesen (nicht nur die alten Klassiker, sondern auch die neuesten Bestseller), sich mit Muttersprachler*innen in Verbindung zu setzen und Unterhaltungen zu führen, auch über das Internet oder durch eine Brieffreundschaft.
Letzte Frage: Warum lernst du Deutsch? Und welche Rolle hat diese Sprache für dich in den nächsten Jahren?
Ich habe angefangen Deutsch zu lernen, Dank eines Nachmittag-Kurses an meiner Schule und habe weitergemacht, weil ich mich in die Sprache verliebt habe. Der Klang der Sprache, die mühselige aber doch logische Grammatik, die Möglichkeiten, die Deutsch als Sprache aus literarischer Sicht bietet … Alles an dieser Sprache hat mir sofort gefallen und fasziniert mich weiterhin. In den nächsten Jahren wird mir Deutsch in meinem Studium sicher helfen und sie ist ein hilfreiches Werkzeug, wenn ich reise, um mich zu verständigen und um mich weiterzubilden.