Das neue deutsch-französische Netzwerk Kultur Ensemble ist mit dem Aachener Vertrag über die deutsch-französische Zusammenarbeit und Integration entstanden, der 2019 von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Emmanuel Macron unterzeichnet wurde. Kultur Ensemble Palermo ist mit seiner Eröffnung am 14. Juni 2021 das weltweit erste dieser Kulturinstitute und wird vom Goethe-Institut Palermo und dem Institut français Palermo betrieben. Im Juni 2022 folgte Kultur Ensemble Ramallah und im Oktober 2022 wurde das deutsch-französische Kulturinstitut Atlanta eingeweiht. Die nächsten deutsch-französischen Institute werden in Erbil (Autonome Region Kurdistan im Irak), Bischkek (Kirgistan) und Cordoba (Argentinien) ihre Arbeit aufnehmen.
Atelier Panormos – La Bottega in Palermo ist das deutsch-französisch-italienische Residenzprogramm von Kultur Ensemble Palermo. Der Name der Künstlerresidenz leitet sich von dem griechischen Wort für Palermo (Panormos) ab, das die Stadt bzw. ihre Küste auf ganzer Länge als guten bzw. geeigneten Hafen beschreibt. Die Künstlerresidenz bietet Zeit und Raum für Forschen, Wirken sowie künstlerische Recherche im Rahmen von deutsch-französischen Projekten in der Hauptstadt Siziliens.
Das erste Jahr wurde das Projekt von zwei führenden Persönlichkeiten im Bereich der internationalen zeitgenössischen Kunst begleitet: Chiara Parisi, Direktorin des Centre Pompidou-Metz, und Andrea Lissoni, künstlerischer Leiter des Hauses der Kunst in München. Die beiden "Mentoren", haben die sechs teilnehmenden Künstler und Künstlerinnen für 2021 und das erste Halbjahr 2022 ermittelt: caner teker, Juliette Minchin, Melika Ngombe Kolongo (NKISI), Morgane Tschiember, Flaka Haliti und Sébastien Thiéry (Kollektiv PEROU).
Ab September 2022 werden die Künstler*innen des Atelier Panormos - La Bottega von einer Jury ausgewählt, die sich aus Vertreter*innen des Goethe-Instituts Italien und des Institut français Italia sowie aus Fachleuten aus der Welt der italienischen Kunst und Kultur zusammensetzt.
New Folk - Rosa, la voix d'un peuple (Rosa, die Stimme eines Volkes) ist ein Klangporträt in Form eines inszeniertenHörspiels, eine Hommage an die Frau und Künstlerin Rosa Balistreri, die die harten Bedingungen ihres Landes (Sizilien) und ihres Lebens durch Gesang interpretierte. Ein klanglicher und visueller Faden folgt dem Leben und der Karriere der sizilianischen Sängerin, in einer akustischen Immersion durch den Klang der Orte, die Stimmen der Menschen, das Soundwriting und die Interpretation der Lieder.
New Folk schafft eine lebendige, zeitgenössische Musik auf der Grundlage traditioneller Wurzeln. Durch sizilianische Volkslieder und Melodien aus dem Repertoire von Rosa Balistreri identifiziert sich New Folk mit dieser vokalen Matrix als Identität und kulturellem Erbe.
Von und mit: Nicolò Terrasi - Konzept und Komposition, Gitarren und Klangerzeugung
Nicoló Terrasi, geboren in Palermo, erforscht die Komposition instrumentaler, akusmatischer und gemischter Musik, freier Improvisation (Grand8 Ensemble) und traditioneller Musik (Tammorra). Er schafft Musik für Live-Performances mit Cie. Resonances, mit Cie. Anima Théâtre, für Dokumentarfilme und Ausstellungen. Nach einem Studium der klassischen Gitarre am Konservatorium Palermos, setzte er das Studium in Frankreich fort, an der Ecole Normale de Musique de Paris, am Conservatoire du XXe Arrondissement in Paris, am CNRR in Marseille und an der ENS Louis-Lumière. Er entwickelt pädagogische Projekte zur zeitgenössischer Musikschaffung (Musica Plastica, Gmem-cncm-Auftrag) und Workshops für Bild- und Klangkunst (Botanique Sonore, Zoologie Fantastique, Sans nom dit...). Zu seinen jüngsten Aufnahmen gehören Imaginary Landscapes... with a song, RSNZ Rec. 2019; Les Partitions Invisibles, Mazeto Square 2020; BAU, Musiques mixtes pour Saxophones, geschrieben für den Saxophonisten Joël Versavaud, Elli Rec. 2020. Sein neuestes Projekt, New Folk Sicilian Project, Mazeto Square, 2022, erhielt den Sonar 2021 writing award. Seine Musik wurde auf zahlreichen internationalen Festivals in mehreren Ländern aufgeführt, darunter Frankreich, Portugal, Italien, Argentinien, Monaco und Griechenland.
Serena Ganci - Stimme, Schauspiel und Synthesizer
Serena Ganci ist Sängerin, Komponistin und Performerin. Sie begann ihre Karriere als klassische Musikerin am Konservatorium von Palermo und promovierte in Frankreich in Musikwissenschaft, wo sie am Konservatorium des 13. Arrondissements in Paris einen Abschluss in Jazzgesang machte. In Frankreich bereicherte Serena Ganci ihren künstlerischen Werdegang durch Zusammenarbeiten mit der Pariser Jazzszene (Aldo Romano, Nicola Stilo, Laurent de Olivera, Simon Prattico...). Ihr erstes Album, Scirocco, wurde in Italien vom Label Family Affair vertrieben. 2010 kehrte sie nach Italien zurück und gewann den ersten 'Musicultura'-Preis: “Preis für Songwriting” und "Preis des besten Plattenprojektes". Für das Label MaFi hat sie zwei Alben mit dem Projekt "IOTATOLA" veröffentlicht, die sie auf die wichtigsten unabhängigen Bühnen Italiens gebracht haben. Von Serena Dandini wurde sie in die renommierte RAI-Talkshow 'Parla con Me' und zum 'Premio Tenco' eingeladen. 2013 begann Serena eine intensive Zusammenarbeit mit der Regisseurin Emma Dante. Sie ist Musikautorin und Interpretin für mehrere Theateraufführungen, mit denen sie in den wichtigsten italienischen Theatern auftrat. In den gleichen Jahren begann sie als Komponistin von Filmmusik zu arbeiten: "Tutta colpa di Freud" von Paolo Genovese, "L'indomptée" von Caroline Deruas, "Welcome Palermo" von MASBEDO (Nastri d'argento 2020 Award) und "Le Sorelle Macaluso" von Emma Dante (Venedig Film Festival 77), "La pêcheuse" von Lucia Loreè. Heute lebt Serena Ganci in Palermo.
Salvatore Meccio - Stimme, Schauspiel, Gitarre, Rahmentrommel
Salvatore Meccio wurde in Catania geboren und zog in den 1980er Jahren nach Palermo. Dort lebte er in einem kulturellen und musikalischen Umfeld, das in ihm ein großes Interesse an Volksmusik und Volkskunst weckte (die Gruppe Agricantus, die Sängerin Rosa Balistreri, der Geschichtenerzähler Ciccio Busacca, der Dichter Ignazio Buttitta). Als Autor und Komponist gründete er das sizilianische Musikensemble Tammorra, mit dem er seit den 1990er Jahren bei internationalen Festivals auftritt. Mit dem Label Buda Musique hat er drei Platten aufgenommen: Ballu Tunnu, Sali und Antology. Er hat mit verschiedenen Künstler:innen aus der italienischen Musikszene (Massimo Laguardia, Antonio Infantino, Agricantus, Orio Odori La Banda Improvvisa) und dem Theater (Cie. Teatro-Arte Cuticchio, Nefissa Beninouche und Nadia Maklhouf) zusammengearbeitet. Mit dem italienische Label Materiali Sonori hat er zwei Platten aufgenommen: A passu nicu -Live und Una Rosa per il Natale, die den Weihnachtsliedern der sizilianischen Sängerin Rosa Balistreri gewidmet ist. Heute lebt Salvatore Meccio in Paris. Er unterrichtet Rahmentrommel in Paris und in Genf an den "Ateliers d’Ethnomusicologie”. Seine Texte in sizilianischem Dialekt werden sehr geschätzt. Seine Lieder - in der Tradition verankert und gleichzeitig modern - drücken die ganze Ironie und Poesie der sizilianischen Sprache aus.
Laurent Charles - Saxophone
Nach einem Saxophonstudium an den Konservatorien von Metz und Versailles widmete sich Laurent Charles der zeitgenössischen Komposition und Improvisation. Er arbeitet zu der Beziehung zwischen Klang und anderen Ausdrucksformen (Theater, Tanz, Bild, Skulptur). Im Laufe seiner Karriere hat er unter anderen mit Annick Nozati, Fred Van Hove, Raymond Boni, die Dust Breeders, Camel Zekri, John Butcher, Vinko Globokar, Jacques Di Donato, dem Quartett Stanislas, Kamel Maad, Fabrice Charles, Jean Luc Capozzo, Gerard Fabbiani und Marc Michelin zusammengearbeitet. Derzeit unterrichtet er am Konservatorium in Saint-Raphaël.
Bastien Boni - Kontrabass
Abschluss in klassischem Kontrabass an der Ecole Nationale de Musique d'Avignon und Master in Musik für das Bild an der SATIS Aix Marseille Université. Bastien Boni komponiert Musik für Theater, Kino, audiovisuelle Medien und zeitgenössischen Tanz. Er schafft Klanginstallationen in verschiedenen Formen, darunter Skulpturen und Klangobjekte. Sein Interesse gilt den Überschneidungen und Begegnungen verschiedener Kunstdisziplinen. Er ist in Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Taiwan, Japan, Libanon, Mazedonien, Montenegro und La Réunion aufgetreten und hat mit Musiker*innen, Choreograph*innen, Regisseur*innen und Tänzer*innen zusammengearbeitet.
Marie Lelardoux - Regisseurin, aufgenommene Stimme
Nach Jahren des Theater- und Literaturstudiums erwarb Marie Lelardoux ein Master-Abschluss mit der Arbeit "Sur le chantier d'un spectacle en construction" (zu den Proben von Matthias Langhoffs). Sie setzte ihre Ausbildung an den Theaterkonservatorien der Pariser Arrondissements fort, dann bei Claire-Ingrid Cottanceau, deren Assistentin sie von 2001 bis 2005 war. Diese Erfahrungen weckten in ihr den Wunsch, Stücke zu "komponieren", in einer rhythmischen und sensiblen Schreib- und Schnittarbeit. 2003 gründete sie die Compagnie émile saar in Marseille. Ihre Werke arbeiten mit unterschiedlichen Sichtweisen, streben nach einem ständigen Lernen und sozialer Integration. Sie arbeitet mit anderen Künstler:innen zusammen: Alban de Tournardre für Kunst im öffentlichen Raum, Béatrice Kordon und Vincent Joly für ihre Filme. Marie Lelardoux nimmt an Fortbildungsprogrammen zu Ton, Tonarchiven und Stimme teil (mit Daniel Deshays an der INA, France Culture und den Tonarchiven des Maison Méditerranéenne des Sciences de l'Homme). Sie ist Mitgründerin von Radio Nunc (www.radionunc.org), wo sie ein Programm zur Audiobeschreibung entwickelt.
Geno Lechner - Bildgestaltung, aufgenommene Stimme
Geno Lechners Karriere begann am Theater. Sie spielte die Hauptrolle in der Premiere von Taking Sides im Londoner Westend unter der Regie von Harold Pinter und stand ein Jahr lang in Paris mit Michel Bouquet und Claude Brasseur auf der Bühne. An der Brooklyn Academy of Music spielte sie die Titelrolle in The Forest unter der Regie von Robert Wilson und mit Musik von David Byrne.
Seit 1990 hat sie hauptsächlich in Filmen gespielt, darunter Schindlers Liste, Bernhard Roses Unsterbliche Geliebte und Hal Hartleys Flirt. 1997 wurde sie in Argentinien als beste Schauspielerin für Walburg von Waldenfels' Gesche's Gift ausgezeichnet, in dem sie eine Serienmörderin spielte, die zwischen 1785 und 1831 in Bremen ihr Unwesen trieb. Sie arbeitete zusammen mit Raoul Peck, Don Askarian, Wim Wenders, Rudolph Thome, Harald Bergman, Yolande Zauberman und Laurant Benegui und spielte in zahlreichen unabhängigen Produktionen unter der Regie von Jon Jost, Arto Lindsay, Joan Jonas und Fouad El Khoury. 2003 spielte sie die Rolle der "Charlotte" in einem Film von Ulrike von Ribbeck, der in Berlin und Cannes gezeigt wurde und zahlreiche Preise gewann. 2004 spielte sie in Ayse Polats En Garde und in den Hauptrollen der New Yorker Produktionen Love von Vladan Nicolic und Going Under von Eric Werthman. 2005 spielte sie die Rolle der Sophie Charlotte bei der 300. Jahresfeier des Schlosses Charlottenburg in Berlin, einer großen Freiluft-Inszenierung mit Orchester, Sänger*innen und Schauspieler*innen. 2007 spielte sie die Medea in Heiner Müllers Verkommenes Ufer-Medeamaterial unter der Regie von Uwe Preuss am Barka Theater in Budapest. Sie stand in der bosnisch-serbisch-deutschen Filmproduktion Der Kreis unter der Regie von Srdan Golubović vor der Kamera und spielte und sang Jenny in Die Dreigroschenoper in einer montenegrinischen Theaterproduktion unter der Regie von Tomi Janežič.
Eine Produktion: Compagnia Risonanze, Marseille (Frankreich)
Mit der Unterstützung von:
Kultur Ensemble Palermo
Pic - Pôle Instrumental Contemporain, Marseille
Gmem - cncm, Marseille
Théatre l'R de la Mer, Marseille
Stadt Marseille
DRAC/PACA
Curva Minore
Carlotta Wachotsch wird ihre Residenz nutzen um das Drehbuch zu ihrem ersten Langfilm zu schreiben und weiterzuentwickeln, in dem es um eine Freundschaft zweier Frauen geht, die zu unterschiedlichen Epochen leben. Sie lernen sich über einen fälschlich zugestellten Brief kennen und beginnen sich in handgeschriebenen Briefen einander mitzuteilen, wobei eine in Deutschland der Gegenwart und die andere zu Beginn des 20. Jahrhunderts autark auf dem sizilianischen Land zu leben versucht. Es geht ihr dabei um die Recherche vor Ort, in den Archiven und die Weiterentwicklung ihres filmischen Konzeptes. Goliarda Sapienzas Leben und Werk dient ihr als eine der feministischen Ausgangspunkte für diese Geschichte.
Nach einem Studium in zeitgenössischem Tanz am CNSMDP setzte Alma Palacios ihr Studium an der P.A.R.T.S. (Brüssel) fort. Von 2008 bis 2011 erhielt sie den Migros-Studienpreis für zeitgenössischen Tanz. Im Mai 2012 kreierte sie mit Frank Vercruyssen (cie Tg STAN) Fräulein Else, einen Text von Arthur Schnitzler. Sie trifft Frank Vercruyssen im November 2013 wieder, als sie Interpretin in Nusch ist. Sie arbeitete für die Choreografen und Regisseure Mathilde Monnier, Guillaume Guilherme, Emmanuelle Pépin, Thomas Fourneau, Jacinto Lucas Pires und Hélène Rocheteau. Von 2016 bis 2018 spielte sie in Bovary ein Stück von Tiago Rodrigues und war Teil des Projekts Occupation Bastille am Théâtre de la Bastille. Zwischen 2018 und 2019 hat sie einen langen Wohnsitz im Château de Monthelon, um ihr Solo Comme une sauterelle zu kreieren. Sie ist Sängerin in der Gruppe Danger Dragon, die in Burgund ansässig ist. Derzeit arbeitet sie mit Manon Parent an der Uraufführung des Stücks Autobiographie des contradictions, Premiere im Oktober 2024. Sie ist Darstellerin in den Stücken Chœur des amants von Tiago Rodrigues, Lettres non-écrites von David Geselson und Des femmes qui nagent von Émilie Capliez, die derzeit auf Tournee sind.
Manon Parent
Manon stammt aus Paris. Sie schloss 2009 ihr Studium des zeitgenössischen Tanzes am CNSMDP ab und erhielt 2010 auch ein Diplom in klassischer Violine. Im Jahr 2011 schloss sie sich dem Ballet Junior de Genève an und erhielt 2012 ein Stipendium der Fulbright-Kommission, um in New York Body Mind Centering zu studieren. Seit 2013 lebt sie in Berlin und arbeitet seit einigen Jahren hauptsächlich für szenische Arbeiten mit Ioannis Mandafounis (Sing the Positions, One One One, Scarbo, A la Carte... ), Margot Dorléans (Embody collective, Confier), Kareth Schaffer (Unheard of, Cassandra has turned 2, Question of belief), Roni Katz (A Matter of One's own, The End is not an Option), Sergiu Matis (Hopeless, Extinction Room, Unruhe) und Stephanie Thiersch (Hello to Emptiness ), als Tänzerin, Choreographin, Sängerin, Musikerin und Komponistin. Seit 2014 produziert Manon auch Musik für Theater, Film und Fernsehen. Mit Jean P'ark gründet sie das experimentelle Popmusik-Duo Machines for calm living, auf den Spuren von Red Monky, ihrem vorherigen Projekt einer hybriden, feministischen kollaborativen Performance, die auf Improvisationspraktiken basiert. Im Jahr 2020 ist Manon Gewinnerin des Tanzpraxis-Stipendiums des Berliner Senats. Seit September 2023 arbeitet sie als Gastkünstlerin und Solistin bei der Dresden Frankfurt Dance Company.
ÜBERSETZUNGSKOLLEKTIV
MARTINA BENGERT, DANIEL GRAZIADEI, CLIO NICASTRO
Im April 2023 arbeiteten wir im Kontext der geplanten Publikation im Carla-Lonzi-Archiv in Rom und stellten im Mai 2023 das Projekt und unsere Überlegungen zum kollaborativen Übersetzen bei der Tagung „Politiken der Übersetzung: Aneignung, Kritik, Gastfreundschaft“ am Centre Marc Bloch in Berlin einem internationalen Kreis von Übersetzer*innen und Forscher*innen vor. Dieses Übersetzungs- und Herausgeberprojekt wurde u.a. durch die Humboldt-Universität zu Berlin und das Übersetzerstipendium „Residenza per Traduttori“ des „Centro per il libro e la lettura“ des italienischen Kulturministeriums gefördert.
Während seiner Residenz wird sich Sven Keromnes seinem aktuellen Übersetzungsprojekt widmen. Dabei handelt es sich um eine Neufassung der Odyssee durch die deutsche Lyrikerin Barbara Köhler mit dem Titel Niemands Frau (Suhrkamp, 2007), in der der Platz von Frauenfiguren im Epos im Modus eines zweideutigen Texttumults hinterfragt wird. Es handelt sich um ein Zwischenwerk, da es zum Zeitpunkt der Veröffentlichung von einer CD begleitet wird, auf der man Barbara Köhlers stimmliche Interpretation einiger Passagen hören kann. Schon der Untertitel des Werks weist in diese Richtung: Es handelt sich um "Gesänge", was diese hypermoderne Odyssee unter anderem auch in den Sog von Dantes Commedia stellt.
Ab September 2022 werden die Künstler*innen des Atelier Panormos - La Bottega von einer Jury ausgewählt, die sich aus Vertreter*innen des Goethe-Instituts Italien und des Institut français Italia sowie aus Fachleuten aus der Welt der italienischen Kunst und Kultur zusammensetzt. Der Jury gehörten in diesem Jahr an:
Antonella Perin, Leiterin der Kulturprogramme des Goethe-Instituts Italien Hélène Kelmachter, Kulturattaché der französischen Botschaft in Italien Beatrice Merz, Präsidentin und Direktorin der Merz-Stiftung Costanza Quatriglio, Direktorin und Künstlerische Leiterin des Centro Sperimentale di Cinematografia Sizilien Oscar Pizzo, Direktor von EUR Culture per Roma, Künstlerischer Leiter des Teatro Massimo di Palermo von 2014 bis 2018 Giorgio Vasta, Schriftsteller
Für die Aufenthalte, die zwischen September 2022 und Juli 2023 stattfinden sollen, hat die Jury sechs Projekte ausgewählt, die von den folgenden Künstler*innen vorgeschlagen wurden: Charlotte Koch/Ségolène Bulot/Daria Di Bello, Yolenn Farges, Tobias Purfürst & Noam Brusilovsky, Victor Missud und Lea Letzel.
Über unsere regulären Residenzen hinaus haben wir im Jahr 2023 ein Projekt zur Mandoline entwickelt: Mandolino Variabile.
Mandolino Variabile
Workshop, Konzert und Masterclass anlässlich einer neuen Komposition von Vincent Trollet, aufgeführt von Florentino Calvo, Caterina Lichtenberg und den Studierenden des Konservatoriums "A. Scarlatti" in Palermo unter der Leitung von Emanuele Buzi.
Vom 13. bis 15. Februar fand der erste Teil der Residenz in Form eines dreitägigen Workshops statt, den Vincent Trollet und Florentino Calvo für die Studierenden des Konservatoriums "A. Scarlatti" in Palermo unter der Leitung von Professor Emanuele Buzi, Inhaber des Lehrstuhls für Mandoline, veranstalteten.
Vom 2. bis 4. Mai wurde der zweite Teil des Projekts unter Beteiligung der deutschen Mandolinistin Caterina Lichtenberg durchgeführt. Am 2. und 3. Mai fanden die Proben für das Abschlusskonzert statt, das am Mittwoch, den 3. Mai aufgeführt wurde. Bei diesem Konzert wurden abwechselnd Stücke für Plektrum-Orchester, Solostücke und Stücke für das italienisch-französisch-deutsche Trio von international renommierten Mandolinenspieler*innen gespielt. Auf diese Weise sollte zunächst den traditionellen Ursprüngen der Mandoline nachgegangen werden, bevor anschließend einem weniger bekannten zeitgenössischen Repertoire Raum gegeben wurde.
Den Abschluss der Residenz bildete eine Masterclass von Caterina Lichtenberg für die Studierenden der Mandolinenklasse des Konservatoriums von Palermo am Donnerstag, den 4. Mai.
Biografien der Dozent*innen und Mandolinist*innen
Caterina Lichtenberg ist eine der führenden klassischen Mandolinenspielerinnen der Welt. Aufgewachsen in Deutschland, absolvierte sie ihr Studium an der Musikhochschule in Köln. Derzeit ist sie Professorin für klassische Mandoline/Sopranlaute an dieser renommierten Hochschule. Seit über 20 Jahren macht Caterina Lichtenberg Aufnahmen, unterrichtet und tourt durch Europa, Japan, Taiwan, Südamerika, Kanada und die USA. Bisher hat Caterina Lichtenberg 13 Alben veröffentlicht.
Emanuele Buzi, Enkel des Virtuosen Giuseppe Anedda, ist Absolvent des Konservatoriums von L'Aquila. Er arbeitet mit den wichtigsten italienischen Opernhäusern zusammen (Mailänder Scala, Teatro La Fenice in Venedig, Teatro Massimo in Palermo). Seit 2008 hat er den Lehrstuhl für Mandoline am Conservatorio di Musica A. Scarlatti in Palermo inne.
Florentino Calvo studierte am Konservatorium von Argenteuil, dem wichtigsten Zentrum für Mandolinenunterricht in Frankreich. Er lernte bei den Meistern Mario Monti und Ugo Orlandi. Als Konzertkünstler tritt er regelmäßig als Solist in Kammermusikensembles und mit Orchestern auf (TrioPolycordes, Orchestre National du Théâtre de Paris, Orchestre Philharmonique de Radio France). Indem er zahlreiche führende Konzertinterpret*innen und Pädagog*innen ausbildet, trägt er zur Weiterentwicklung und zu einer größeren Bedeutung seines Instruments in Frankreich und im Ausland bei.
Vincent Trollet begann ein Klavier- und später ein Kompositionsstudium, das er am Pariser Konservatorium fortführte. Im Jahr 2010 wurde er für den Studiengang Musikinformatik am IRCAM in Paris zugelassen. Diese Ausbildung gab seiner Arbeit eine neue Richtung, die ihn dazu brachte, sich dem Experimentieren zu nähern. Aus seinen zahlreichen Begegnungen mit Komponist*innen seiner Generation entstand das Ensemble Regards, ein Ensemble, das sich der zeitgenössischen Musik widmet.
Muyanunu arbeitet multidisziplinär mit Installationen, Musik und performativen Lesungen. Er studierte an der Kunsthochschule Marseille und machte 2023 seinen Masterabschluss an der Villa Arson (Nizza). In seinen Klangarbeiten mischt er Field Recordings, Erzählungen, Gesang und Debatten. Diese poetische Vorstellungswelt ist von Fragen multipler Identitäten durchzogen. Renaud schreibt und rezitiert Märchen. Ihre scheinbare Leichtigkeit ermöglicht es ihm, ihm wichtige soziale und politische Fragen anzusprechen. Seine Praxis kann aus dem "white cube" ausbrechen und an öffentliche Orte wie Bibliotheken treten.
Annika Katja Boll
Annika Boll ist eine visuelle Künstlerin aus dem Westerwald. Sie studierte zunächst Anthropologie und Psychologie in Göttingen und Ahmedabad, dann an der Kunsthochschule Kassel. Dieses Studium schloss sie an der Villa Arson in Nizza ab. Ihre Arbeit bewegt sich zwischen der virtuellen Welt und der visuellen Realität die uns umgibt. Annika Katja Boll verschmilzt beide Welten, indem sie das Digitale in den realen Raum rekontextualisiert. Sie interessiert sich für die wechselhafte Bedeutungen eines Objekts, durch das Verändern von Kontext und Materialien. Sie stellt digitale Gärten zusammen, in denen Fragmente von 3D-Scans von teilweise verschwundenen Pflanzen zu neuem Leben erwachen. Diese digitalen Spaziergänge, eine Art "Cyber-Flanieren" in künstlicher Natur, konfrontieren die ästhetische Freude mit der Realität einer sterbenden Natur.
Diesen Herbst empfängt die Residenz einen Monat lang die belarussische Schriftstellerin, Aktivistin und DJ Ludmila Pogodina und den palästinensischen Fotografen und Regisseur Samer Salameh, der in Syrien geboren wurde.
Das Projekt soll diejenigen in ihrem Schaffen unterstützen, die ihre kulturelle, sprachliche, geografische und emotionale Heimat verloren haben, und ihnen dabei auch Zeit und Raum geben, um diesen Verlust reflektieren zu können.
Während der Residenz sind auch drei Veranstaltungen im Rahmen des Festival delle Letterature Migranti Freitag, 13. und Samstag, 14. Oktober geplant. Altrove/Anderswo/Ailleurs wird vom Deutsch-Französischen Kulturfonds unterstützt.
Sie wurde 1984 in dem heute russischen Dorf Znamensk geboren und zog mit ihrer Familie nach Minsk, als sie fünf Jahre alt war. Als Teenager entdeckte Pogodina die Rockmusik, die in Weißrussland als politisch oppositionell verstanden wird, was sie später dazu veranlasste, sich auf Interviews mit provokanten Künstlern aus aller Welt zu konzentrieren, darunter Genesis Breyer P-Orridge, Denis Lavant, Bruce LaBruce, Joshua Oppenheimer, Isabella Rossellini, Charlotte Rampling, Cillian Murphy, Pablo Larrain und viele andere, deren Werke oft soziale Normen und Politik thematisieren.
Sie studierte Musik, Jura und Journalismus und begann in den 2000er Jahren als Musik- und Filmjournalistin zu arbeiten, hauptsächlich für ukrainische und weißrussische Medien.
2011 begann sie auf Anfrage eines Minsker Clubs mit dem Auflegen und veranstaltete kurz darauf ihre eigenen Partys.2015 gründete sie zusammen mit Freunden das Kunstkollektiv #keepminskweird, das einen sicheren Raum für die lokale Gemeinschaft und eine Plattform schuf, um über Feminismus, Geschlechterrollen, Inklusion und Vielfalt zu sprechen, indem es eine fließende Form der Unterhaltung (Partys, Kunstlabore, Festivals) nutzte und sich mit lokalen Basisinitiativen vernetzte.
Nach der gescheiterten belarussischen Revolution und der starken Repression ist das Kollektiv heute über Polen, Litauen und Deutschland verstreut und nicht mehr in Belarus aktiv.
Ludmila Pogodina will mit ihrer Arbeit und ihrem Engagement auf die politische Situation in Belarus aufmerksam machen. Derzeit arbeitet sie an einem autobiografischen Roman über "Diktatur, Patriarchat und Rock'n'Roll". Im November 2022 kuratierte sie ein Sonderprogramm "Spotlight: Belarus" und war Jurymitglied des Wettbewerbs für Menschenrechtsfilme beim Internationalen Kurzfilmfestival Interfilm Berlin. Pogodina lebt seit April 2022 in Berlin.
Kultur Ensemble Palermo und Harun Farocki Institut starten Residenz für junge Regisseur*innen aus der sizilianischen Szene in Berlin.
Harun Farocki Institut
Kultur Ensemble Palermo beginnt eine neue Partnerschaft mit dem Harun Farocki Institut in Berlin. Diese Zusammenarbeit entspringt dem Wunsch, ab diesem Jahr jungen Regisseurinnen und Regisseuren, die in Sizilien arbeiten, einen Forschungsaufenthalt in den Förderländern des Kultur Ensembles, Frankreich und Deutschland, zu ermöglichen.
Die Initiative richtet sich an Regisseur*innen in Sizilien und ist Teil des Residenzprogramms Atelier Panormos von Kultur Ensemble Palermo. Nachdem sich das Residenzprogramm anfangs auf die Unterstützung von Künstler*innen konzentriert hat, die in Deutschland und Frankreich arbeiten, wird es nun erweitert, um Filmschaffende aus Sizilien zu fördern: Dank der engen Verbindung zwischen dem Goethe-Institut und dem Harun Farocki Institut wird die Berliner Institution ihre Türen jungen italienischen Regisseur*innen für jeweils dreimonatige Residenzen öffnen, um in ein anregendes internationales Umfeld einzutauchen, neue kreative Perspektiven einzunehmen und Kontakte zur Kunstszene und zu Fachleuten ihres Bereichs zu knüpfen.
Das Harun Farocki Institut wurde im September 2015 gegründet und hat sich als Plattform für die Erforschung der visuellen und diskursiven Praxis des deutschen Filmemachers und Autors Harun Farocki (1944-2014) etabliert. Das Institut widmet sich auch der Unterstützung neuer Projekte, die die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Bildkulturen erforschen.
Für diese erste Zusammenarbeit hat das Goethe-Institut Palermo den 1990 geborenen Filippo Foscarini ausgewählt, Absolventen des Centro Sperimentale di Cinematografia. Diese Wahl beruht auf der Qualität der Arbeit des jungen Regisseurs, seiner Affinität zu Archivrecherchen und dem Gegenstand seines nächsten Projekts, den von starken geopolitischen Spannungen geprägten Grenzgebieten zwischen Bosnien-Herzegowina, Serbien und Kroatien. Der Zugang zum Archiv des Harun Farocki Instituts wird eine wichtige Ressource für die Entwicklung seiner Forschungen und Überlegungen über die politische Rolle von Bildern im Nachkriegskontext sein. Filippo Foscarini wird ab September 2023 für einen Zeitraum von drei Monaten in Berlin sein.
Theater- und Hörspielmacher Noam Brusilovsky wurde 1989 in Israel geboren. Nachdem er die Thelma Yellin High School of the Arts besuchte, zog er 2012 nach Berlin. Dort studierte er Theaterregie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch. Schon während seines Studiums inszenierte er seine ersten Hörspiele für den Deutschlandfunk und den SWR und erhielt 2017 den Deutschen Hörspielpreis der ARD für seine Produktion "Broken German". Im selben Jahr schloss er sein Studium mit der autobiografischen Solo-Performance "Orchiektomie rechts", ab. Im folgenden Jahr wurde diese Inszenierung zu den Festivals "Radikal Jung" und "Fast Forward" eingeladen und führte zu einer Nominierung als "Nachwuchsautor des Jahres" in der Kritiker*innenumfrage von Theater heute. Seit dem arbeitet Brusilovsky als freier Autor und Regisseur für diverse deutsche Rundfunksender (Deutschlandfunk, SWR, WDR und rbb). Seine Hörspiele wurden in allen ARD-Sendern ausgestrahlt, mehrfach ausgezeichnet und für mehrere Preise nominiert. Neben seiner radiofonischen Tätigkeit inszeniert Noam Brusilovsky am Theater. Seine dokumentarischen Theaterprojekte, die zu zahlreichen Festivals eingeladen wurden, wurden am Münchner Volkstheater, am Konzerttheater Bern, in den Berliner Sophiensaelen und am Stadttheater Klagenfurt realisiert.
Tobias Purfürst ist Musikproduzent und Klangkünstler aus Berlin. Klassisch ausgebildet am Klavier, gilt sein Interesse einer Vielzahl kreativer Prozesse. Er begann zunächst ein Architekturstudium an der UdK in Berlin. Nach einem Austauschjahr in Island, einschließlich eines Praktikums in den Greenhouse Music Studios (Valgeir Siruðsson), fokussierte er seine Arbeit auf Sounddesign, experimentelle und Filmmusikkomposition. 2011 studierte er an der Fakultät Kunst und Medien (UdK) in der Klasse für Computational Arts (Prof. Alberto de Campo), wo er hauptsächlich an generativen Klanginstallationen und Performances arbeitete. Während seiner Zeit an der UdK wurden seine Arbeiten in mehreren Gruppenausstellungen und auf Festivals ausgestellt, darunter: Ars Electronica (2012); EMAF (2013); Transmediale (2013); Addicted to Random Festival, Halle (2013), u.a. 2015 schloss Tobias sein Studium als Meisterschüler ab und arbeitet seit dem, neben dem Ausbau seiner eigenen künstlerischen Expertise und Karriere, als Freelancer für Agenturen, Lehrbeauftragter und in Kooperation mit verschiedenen Künstler*innen in den Bereichen experimentelle elektronische Musik, Multimedia-Installationen sowie Kompositionen und Sounddesign für Film, Videokunst und Performance.
Für seinen ersten Film, die Dokufiktion "La forêt de l'espace" (2019, Sonderpreis der internationalen Jury beim Festival Visions du Réel, IFF Rotterdam, Hors Pistes Centre Pompidou), lud Victor Missud Menschen ein, vor allem Obdachlose, die tagtäglich auf den Straßen von Paris von Ausgrenzung betroffen sind. Sie stellten sich ein Leben auf dem Mond vor und erzählten davon. Sein jüngster Film "À qui le monde" (2023, gemeinsame Regie mit Marina Russo Villani) ist eine dokumentarische Fabel, die in Benin spielt. Darin werden die Körper von Fabrikarbeiter*innen nach und nach von Wasserhyazinthen überwuchert, der invasiven Pflanze, die ihnen Arbeit verschafft. Die Pflanze wurde ursprünglich für ihre Blumen zur Dekoration von Touristenhotels in Benin eingeführt und angebaut.
In Palermo arbeitet Victor Missud an einem Spielfilm in italienischer Gebärdensprache, angesiedelt zwischen Dokumentarfilm und Fiktion. "Die Insel verlassen" (Arbeitstitel) setzt zwei taubstumme Laienschauspieler in Szene, die ihre eigenen Rollen innerhalb eines fiktionalen Rahmens interpretieren. Palermo wird als dritter Hauptdarsteller des Films betrachtet. In dieser Stadt, in der barocke Paläste von Gebäudeblöcken aus der Nachkriegszeit umzingelt sind, erkundet Victor Missud architektonische Kontraste im Bild. Die Recherche zum Sounddesign geht in Richtung tiefer Töne, insbesondere Schlagzeug und Sound-Vibrationen.
CHARLOTTE KOCH
Die gebürtige Deutsche Charlotte Koch lebt in Leipzig. Dort absolvierte sie ihr Master-Studium in Kulturwissenschaften mit einem Bachelor in den Regionalstudien von Lateinamerika. Neben dem Feminismus beschäftigt sie sich auch mit der Soziologie des Islams. Die Kulturwissenschaftlerin zeigt zusätzlich freiwilliges Engagement bei der Unterstützung von Immigranten in Deutschland und sammelte im Rahmen von Praktika und einem Freiwilligendienst viele Erfahrungen im Ausland. Sie arbeitete zudem an einem Podcast an der Universität Leipzig, wo sie auch auf ihre derzeitigen Partnerinnen des Projektes „Women’s voices in Palermo“ traf.
SÉGOLÈNE BULOT
Ségolène Bulot ist eine gebürtige Französin, welche jedoch in Leipzig lebt. Dort erreichte sie auch ihren Masterabschluss in Kulturwissenschaften. Die Soziologin engagiert sich für Migranten in Deutschland und hat durch ihre Arbeit und Planung von Festivals und Theater auch Bezugspunkte zur Kunst-Szene. Aufgrund ihrer Tätigkeit am Goethe-Institut und Institut français ist ihr der Kulturaustausch über die Grenzen hinweg nicht fremd. Sie hatte bereits Erfahrungen mit dem Podcast-Format an der Universität Leipzig, wo sie auch ihre derzeitigen Partnerinnen des Projektes „Women’s voices in Palermo“ kennenlernte.
DARIA DI BELLO
Die in Tarent geborene Italienerin Daria di Bello lebt in Leipzig. Dort bestand sie mit ihrer Arbeit zur Immigration im Mittelmeerraum auch ihren Master in Kulturwissenschaften. Neben ihrer Tätigkeit als Aktivistin ist die Soziologin zusätzlich eine Sprach- und Kulturvermittlerin sowie Italienischlehrerin. Sie befasst mit Migration und der Soziologie des Islams. An der Universität Leipzig, wo sie auch schon an einem Podcast arbeitete, traf sie auf ihre derzeitigen Forschungspartnerinnen. Gemeinsam nutzen sie die Residenz für ihre Recherche im Rahmen des Projektes „Women’s voices in Palermo“.
Andrea Lissoni, PhD, ist seit April 2020 künstlerischer Leiter des Hauses der Kunst in München. Zuvor war er als Senior-Kurator in der Abteilung für internationale Kunst und Film an der Tate Modern in London und davor (2009-2013) als Kurator beim Hangar Bicocca in Mailand tätig. Er ist Mitbegründer des unabhängigen Kunstkollektivs Xing und Co-Direktor des internationalen Festivals Netmage in Bologna. 2012 hat er Vdrome mitbegründet, ein Online-Kino-Programm für Künstler*innen und Filmemacher*innen, zu dessen Kurator*innen er bis heute gehört.
Er hat das Cinema Programme in der Tate Modern eingeweiht, eine Ausstellung, die sich über das ganze Jahr hinzieht. Er co-kuratierte das Programm zur Eröffnung des Museumsneubaus (2016), die Live-Exhibition (2017 und 2018), die Turbine Hall Commission von Philippe Parrenos (2016) und die Einzelausstellung von Joan Jonas (2018). Er war Co-Kurator der Biennale de l’Image en Mouvement The Sound of Screens imploding, die 2018 vom Geneva Contemporary Art Centre/OGR Turin organisiert wurde. Im Jahr 2019 trug er zur internationalen Eröffnung des CCA in Taschkent bei, dem ersten Zentrum für zeitgenössische Kunst in Usbekistan, wo er die Einzelausstellung von Saodat Ismailova Qo’rg’on Chiroq kuratierte. Zuletzt kuratierte er die Bruce Nauman-Ausstellung in der Tate Modern in London (2020-2021), eine Wanderausstellung, die anschließend im Stedelijk Museum in Amsterdam und im Hangar Bicocca in Mailand zu sehen sein wird).
Chiara Parisi leitet seit Dezember 2019 das Centre Pompidou-Metz. Die Kunsthistorikerin promovierte an der Universität La Sapienza in Rom, wo sie moderne und zeitgenössische Kunstgeschichte, Geschichte der Architektur und des Industriedesigns lehrte. Von 2004 bis 2011 leitete sie das Internationale Zentrum für Kunst und Landschaft auf der Insel Vassivière, wo sie eine Reihe von neuen Projekten ins Leben rief und die ersten monografischen Ausstellungen einer Reihe von Künstler*innen realisierte, die zuvor niemals in Frankreich ausgestellt wurden. Im Jahr 2011 wurde sie zur Direktorin für Kulturprogramme an der Monnaie in Paris ernannt, wo sie 2014 die Eröffnungsausstellung Chocolate Factory von Paul McCarthy kuratierte, die in Verbindung mit der monumentalen Skulptur Tree auf dem Place Vendôme präsentiert wurde. 2015 folgten die Ausstellungen von Marcel Broodthears, Take Me (I'm yours) von Christian Boltanski und Hans Ulrich Obrist. Im Jahr 2016 wurden in den Räumen der Monnaie aus dem achtzehnten Jahrhundert die Werke von Jannis Kounellis, dann die von Bertrand Lavier und Raymond Hains präsentiert. Ihre künstlerische Leitung endet mit der Einzelausstellung Not Afraid of Love, der größten Maurizio Cattelan-Ausstellung, die jemals in Europa gezeigt wurde und die die Wiederaufnahme der Produktion des Künstlers markiert. Im Jahr 2017 wurde sie zur Kuratorin der Villa Medici ernannt, wo sie eine Reihe von Einzelausstellungen eröffnete, die Annette Messager, Claire Tabouret et Yoko Ono, Elizabeth Peyton et Camille Claudel, Tatiana Trouvé, Katharina Grosse und Anne Patrick Poirier gewidmet waren. Sie ist Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gremien, unter anderem des Kulturministeriums, des Nationalmuseums von Monte Carlo und des FRAC (Regionaler Fonds für zeitgenössische Kunst) Franche-Comté.
Kontakt
Bianca Bozzeda
Referentin
Kultur Ensemble Palermo
Cantieri Culturali alla Zisa
Via Paolo Gili, 4
90138 Palermo, Italien
Tel.: +39 091 5556815 bianca.bozzeda@goethe.de