Alki Alki
Die beste aller Welten?

Alki, Alki © Sehr gute Filme

Wenn der Architekt Tobias Zach im Bett seine Frau Anika umarmt, ist noch ein zweiter Mann dabei, auch bei den Mahlzeiten, bei den Gesprächen mit den Kindern, bei der Arbeit und während der nächtlichen feuchtfröhlichen Disco-Besuche. Thomas Bakowski, sein Partner im Architekturbüro scheint sich an Flasches beharrliche Präsenz längst gewöhnt zu haben, genauso wie Anika und die drei Kinder. Ohne Flasche ist Tobias nicht zu haben. Schnell wird klar: dieser seltsame, allgegenwärtige Partner ist Tobias „innerer Schweinehund“, sein schwaches alter ego und die Verkörperung einer Alkoholsucht, die sich nicht mehr abschütteln lässt. Oft nehmen sich die beiden Kerle in die Arme, sie sind seit langer Zeit ein unzertrennliches Paar.

Alki Alki, eine tragische Sucht-Komödie, erzählt vom unaufhaltsamen Verlust des freien Willens. „Fremd bestimmt zu sein kenne ich gut. Ich kenne die Sucht genauso, das ist jetzt bei mir nicht die Alkoholsucht, sondern offensichtlich ein Problem mit der Ernährung“, gesteht Axel Ranisch. Das Thema muss ihn verfolgt haben: „Über zwei Jahre haben wir an Alki Alki gebastelt, uns eine Vergangenheit für die Figuren ausgedacht. Dann proben wir. Etwa das Zusammensein der Familie beim Frühstück. Oder die Reaktionen, wenn die Hauptfigur Tobias betrunken nach Hause kommt... Die eigentliche Geschichte, die Dialoge, entstehen erst vor der Kamera, deshalb ist es auch ganz wichtig, dass wir chronologisch drehen, damit man in der Geschichte, in den Gefühlen drin bleibt. Die Schauspieler spielen bei mir nicht, die dürfen wirklich die Figuren sein.“

H.G. Pflaum, 09.02.2017