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18:00 Uhr
Fotografie erforscht Geschichte
Diskussion|Im Rahmen der Ausstellung „Siberian Exiles. Baltische Zeugnisse sowjetischer Repression“ von Claudia Heinermann
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Nacionalinė dailės galerija, Vilnius
- Sprache Englisch
- Preis Eintritt frei
Am 15. Januar um 18:00 Uhr findet im Auditorium der Nationalen Kunstgalerie eine öffentliche Diskussion „Fotografie erforscht Geschichte“ statt.
Die Veranstaltung begleitet die Ausstellung von Claudia Heinermann „Siberian Exiles. Baltische Zeugnisse sowjetischer Repression“.
Wie kann man mit der Sprache der Fotografie über Kriege, Genozid, Gewalt und Verluste sprechen, ohne dass dies zu einem weiteren Bericht oder bloßen Zeugnis von Ereignissen wird, sondern Fragen aufwirft und uns zum Nachdenken anregt? Über Fragen des künstlerischen Nachdenkens über historische Erinnerung, Vergessen und historische Traumata diskutieren die Dokumentarfotograf*innen Claudia Heinermann (Deutschland/Niederlande), Georgs Avetisjans (Lettland) und Tadas Kazakevičius (Litauen). Das Gespräch moderiert die Kunstwissenschaftlerin Agnė Narušytė.
Teilnehmer*innen
Claudia Heinermann (geb. 1967) – Fotografin, die sich in ihrer Arbeit vor allem auf langfristige dokumentarische Projekte und zeitgenössische historische Themen wie Genozid und Kriegsfolgen konzentriert. Sie führte fotografische historische Projekte in Bosnien, Russland, Litauen, Lettland, Estland, Belgien, Deutschland und Ruanda durch.
Georgs Avetisjans (geb. 1985) – lettischer Fotograf, visueller Erzähler, Designer und Buchverleger. Der Künstler interessiert sich für vielschichtige, auf wissenschaftlichen Forschungen basierende Erzählungen über zeitgenössische Probleme, die aus historischer und ethnografischer Perspektive untersucht werden, zwischen Realität und Fiktion balancieren und poetische, metaphorische sowie authentische visuelle Mittel im Bereich der dokumentarischen Realität einsetzen.
Tadas Kazakevičius (geb. 1984) – Vertreter der litauischen dokumentarischen Fotografie, Porträtist, wohnhaft in Vilnius. Der Fotograf konzentriert sich vor allem auf eine humanistische Richtung – Hauptobjekt seiner Fotografien sind Menschen und ihre Geschichten. Derzeit arbeitet er aktiv an mehreren großen Serien zu den Themen Deportationen nach Sibirien, Industriearbeiter und Glauben.
Dr. Agnė Narušytė (geb. 1970) – Kunstkritikerin, Redakteurin von Kulturpublikationen, TV-Autorin und Kommentatorin, Ausstellungskuratorin und Fotografiehistorikerin.
Die Diskussion findet in englischer Sprache statt. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Anmeldung.
Die Ausstellung Siberian Exiles ist vom 7. November 2025 bis 8. Februar 2026 in der Nationalen Kunstgalerie Vilnius zu sehen und wird vom Goethe-Institut Litauen unterstützt.
Über die Ausstellung:
Seit 2016 arbeitet Claudia Heinermann an einem fotografischen Triptychon, mit dem sie die sowjetische Unterdrückung der baltischen Staaten aus dem Vergessen hebt. In dieser Ausstellung werden erstmals alle drei Teile zusammengeführt.
Von 1940 bis 1991 waren Estland, Lettland und Litauen besetzt. Während der sowjetischen Annexion kam es zu Massenverhaftungen, Hinrichtungen und Deportationen, die tiefe Narben in der Bevölkerung hinterließen. 1990-1991 erlangten die Länder ihre Unabhängigkeit zurück, doch mit der russischen Invasion in der Ukraine ist die einst überwundene Angst vor imperialer Bedrohung erneut spürbar geworden.
In der Ausstellung „Siberian Exiles“ berichten Zeitzeugen über die Deportationen von Frauen und Kindern in abgelegene sibirische Regionen, das Leben in Gulag-Lagern, den organisierten Widerstand gegen die sowjetischen Besatzer und den Beginn des Kalten Krieges. Persönliche Geschichten eröffnen Raum für Nuancen, ermöglichen neue Perspektiven auf die Geschichte und geben vergessenen oder ignorierten Opfern eine Stimme.
Zu ihren Beweggründen sagt Claudia Heinermann: „Niemand wurde jemals für die von den Sowjets begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde erstmals offen darüber gesprochen, doch im heutigen Russland unter Putin wird die stalinistische Vergangenheit wieder unter den Teppich gekehrt. Deshalb halte ich es für wichtig, die hinter dem Eisernen Vorhang verborgenen Geschichten zu hören und zu bewahren – sie können helfen, die Geschichte richtig zu beleuchten.“
Darüber sprach Heinermann mit Historikern und Zeitzeugen. Auf den Spuren der deportierten Bewohner der baltischen Staaten unternahm sie weite Reisen durch das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion.
In ihrer Arbeit verbindet Claudia Heinermann fotografische Porträts und Zeugnisse mit Bildern des Alltags, von Innenräumen, Stillleben und Landschaften. Um ihre visuellen Erzählungen zu bereichern, greift sie auch auf Fotos aus privaten Alben und historischen Archiven zurück.
Heinermann kombiniert mündliche Geschichte (oral history) mit visueller Erzählkunst (visual storytelling) – eine Methode, die zunehmend von Forschern, Journalisten und bildenden Künstlern genutzt wird.
Claudia Heinermann (geb. 1967 in Iserlohn/Deutschland) studierte Bildende Kunst und Dokumentarfotografie. Heute lebt sie als freiberufliche Fotografin in den Niederlanden.
Sie widmet sich vorwiegend Langzeitdokumentationen zu zeitgeschichtlichen Themen und Kriegsfolgen. Die Fotografin arbeitete in Ländern wie Bosnien, Russland, Litauen, Lettland, Estland, Belgien, Deutschland und Ruanda.
Claudia hat bisher sieben Fotobücher veröffentlicht und an zahlreichen Publikationen mitgewirkt. Ihre Werke wurden von verschiedenen Sammlungen erworben und in mehreren Museen ausgestellt, darunter: Nederlands Fotomuseum Rotterdam, Kamp Westerbork, Kamp Vught, Liberty Park/NL, Holocaust Museum Mechelen/Belgien, Deutsches Historisches Museum Berlin sowie in Galerien und auf Fotofestivals in den Niederlanden, Belgien, Litauen, Georgien, Kaliningrad und Deutschland.
Im November 2015 veröffentlichte sie ihren preisgekrönten Fotoband „Wolfskinder. A Post‐War Story”. Sieben Jahre lang arbeitete Heinermann an ihrer Trilogie „Siberian Exiles”, die 2023 im Nederlands Fotomuseum in Rotterdam ausgestellt wurde. Zwischen 2020 und 2023 veröffentlichte sie alle drei Teile der Trilogie. „Siberian Exiles Part 1, 2 und 3” wurden mit der Silbermedaille des Deutschen Fotobuchpreises 2020–23 ausgezeichnet. „Siberian Exiles Teil 1 und Teil 3“ wurden in den Niederlanden zu den besten Fotobüchern 2020/2022 gewählt. „Siberian Exiles Teil 2“ war einer der Finalisten des LensCulture Portrait Award 2024. Für das Projekt „Siberian Exiles“ erhielt Claudia in 2024 eine staatliche Auszeichnung (den Orden des Kreuzes von Terra Marina) vom estnischen Präsidenten.
Die Veranstaltung begleitet die Ausstellung von Claudia Heinermann „Siberian Exiles. Baltische Zeugnisse sowjetischer Repression“.
Wie kann man mit der Sprache der Fotografie über Kriege, Genozid, Gewalt und Verluste sprechen, ohne dass dies zu einem weiteren Bericht oder bloßen Zeugnis von Ereignissen wird, sondern Fragen aufwirft und uns zum Nachdenken anregt? Über Fragen des künstlerischen Nachdenkens über historische Erinnerung, Vergessen und historische Traumata diskutieren die Dokumentarfotograf*innen Claudia Heinermann (Deutschland/Niederlande), Georgs Avetisjans (Lettland) und Tadas Kazakevičius (Litauen). Das Gespräch moderiert die Kunstwissenschaftlerin Agnė Narušytė.
Teilnehmer*innen
Claudia Heinermann (geb. 1967) – Fotografin, die sich in ihrer Arbeit vor allem auf langfristige dokumentarische Projekte und zeitgenössische historische Themen wie Genozid und Kriegsfolgen konzentriert. Sie führte fotografische historische Projekte in Bosnien, Russland, Litauen, Lettland, Estland, Belgien, Deutschland und Ruanda durch.
Georgs Avetisjans (geb. 1985) – lettischer Fotograf, visueller Erzähler, Designer und Buchverleger. Der Künstler interessiert sich für vielschichtige, auf wissenschaftlichen Forschungen basierende Erzählungen über zeitgenössische Probleme, die aus historischer und ethnografischer Perspektive untersucht werden, zwischen Realität und Fiktion balancieren und poetische, metaphorische sowie authentische visuelle Mittel im Bereich der dokumentarischen Realität einsetzen.
Tadas Kazakevičius (geb. 1984) – Vertreter der litauischen dokumentarischen Fotografie, Porträtist, wohnhaft in Vilnius. Der Fotograf konzentriert sich vor allem auf eine humanistische Richtung – Hauptobjekt seiner Fotografien sind Menschen und ihre Geschichten. Derzeit arbeitet er aktiv an mehreren großen Serien zu den Themen Deportationen nach Sibirien, Industriearbeiter und Glauben.
Dr. Agnė Narušytė (geb. 1970) – Kunstkritikerin, Redakteurin von Kulturpublikationen, TV-Autorin und Kommentatorin, Ausstellungskuratorin und Fotografiehistorikerin.
Die Diskussion findet in englischer Sprache statt. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Anmeldung.
Die Ausstellung Siberian Exiles ist vom 7. November 2025 bis 8. Februar 2026 in der Nationalen Kunstgalerie Vilnius zu sehen und wird vom Goethe-Institut Litauen unterstützt.
Über die Ausstellung:
Seit 2016 arbeitet Claudia Heinermann an einem fotografischen Triptychon, mit dem sie die sowjetische Unterdrückung der baltischen Staaten aus dem Vergessen hebt. In dieser Ausstellung werden erstmals alle drei Teile zusammengeführt.
Von 1940 bis 1991 waren Estland, Lettland und Litauen besetzt. Während der sowjetischen Annexion kam es zu Massenverhaftungen, Hinrichtungen und Deportationen, die tiefe Narben in der Bevölkerung hinterließen. 1990-1991 erlangten die Länder ihre Unabhängigkeit zurück, doch mit der russischen Invasion in der Ukraine ist die einst überwundene Angst vor imperialer Bedrohung erneut spürbar geworden.
In der Ausstellung „Siberian Exiles“ berichten Zeitzeugen über die Deportationen von Frauen und Kindern in abgelegene sibirische Regionen, das Leben in Gulag-Lagern, den organisierten Widerstand gegen die sowjetischen Besatzer und den Beginn des Kalten Krieges. Persönliche Geschichten eröffnen Raum für Nuancen, ermöglichen neue Perspektiven auf die Geschichte und geben vergessenen oder ignorierten Opfern eine Stimme.
Zu ihren Beweggründen sagt Claudia Heinermann: „Niemand wurde jemals für die von den Sowjets begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde erstmals offen darüber gesprochen, doch im heutigen Russland unter Putin wird die stalinistische Vergangenheit wieder unter den Teppich gekehrt. Deshalb halte ich es für wichtig, die hinter dem Eisernen Vorhang verborgenen Geschichten zu hören und zu bewahren – sie können helfen, die Geschichte richtig zu beleuchten.“
Darüber sprach Heinermann mit Historikern und Zeitzeugen. Auf den Spuren der deportierten Bewohner der baltischen Staaten unternahm sie weite Reisen durch das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion.
In ihrer Arbeit verbindet Claudia Heinermann fotografische Porträts und Zeugnisse mit Bildern des Alltags, von Innenräumen, Stillleben und Landschaften. Um ihre visuellen Erzählungen zu bereichern, greift sie auch auf Fotos aus privaten Alben und historischen Archiven zurück.
Heinermann kombiniert mündliche Geschichte (oral history) mit visueller Erzählkunst (visual storytelling) – eine Methode, die zunehmend von Forschern, Journalisten und bildenden Künstlern genutzt wird.
Claudia Heinermann (geb. 1967 in Iserlohn/Deutschland) studierte Bildende Kunst und Dokumentarfotografie. Heute lebt sie als freiberufliche Fotografin in den Niederlanden.
Sie widmet sich vorwiegend Langzeitdokumentationen zu zeitgeschichtlichen Themen und Kriegsfolgen. Die Fotografin arbeitete in Ländern wie Bosnien, Russland, Litauen, Lettland, Estland, Belgien, Deutschland und Ruanda.
Claudia hat bisher sieben Fotobücher veröffentlicht und an zahlreichen Publikationen mitgewirkt. Ihre Werke wurden von verschiedenen Sammlungen erworben und in mehreren Museen ausgestellt, darunter: Nederlands Fotomuseum Rotterdam, Kamp Westerbork, Kamp Vught, Liberty Park/NL, Holocaust Museum Mechelen/Belgien, Deutsches Historisches Museum Berlin sowie in Galerien und auf Fotofestivals in den Niederlanden, Belgien, Litauen, Georgien, Kaliningrad und Deutschland.
Im November 2015 veröffentlichte sie ihren preisgekrönten Fotoband „Wolfskinder. A Post‐War Story”. Sieben Jahre lang arbeitete Heinermann an ihrer Trilogie „Siberian Exiles”, die 2023 im Nederlands Fotomuseum in Rotterdam ausgestellt wurde. Zwischen 2020 und 2023 veröffentlichte sie alle drei Teile der Trilogie. „Siberian Exiles Part 1, 2 und 3” wurden mit der Silbermedaille des Deutschen Fotobuchpreises 2020–23 ausgezeichnet. „Siberian Exiles Teil 1 und Teil 3“ wurden in den Niederlanden zu den besten Fotobüchern 2020/2022 gewählt. „Siberian Exiles Teil 2“ war einer der Finalisten des LensCulture Portrait Award 2024. Für das Projekt „Siberian Exiles“ erhielt Claudia in 2024 eine staatliche Auszeichnung (den Orden des Kreuzes von Terra Marina) vom estnischen Präsidenten.
Führungen durch die Ausstellung
Am 16. Januar 2026 gibt Claudia Heinermann eine deutschsprachige Führung durch ihre Ausstellung. Die Veranstaltung richtet sich an die deutsche Brigade. Weitere deutschsprachige Interessierte sind eingeladen, sich bis spätestens 14. Januar anzumelden. Am 25. Januar 2026 leitet Claudia Heinermann eine englischsprachige Führung durch ihre Ausstellung.Links zum Thema
- Siberian Exiles
- Claudia Heinermann. Siberian Exiles (ndg.lt)
- Parodos Nacionalinėje dailės galerijoje kvies tyrinėti kraštovaizdžių ir atminties sąsajas (lrt.lt)
- Garsi vokiečių menininkė: mane šokiravo sovietinių trėmimų mastas, Vakarai turi tai žinoti (lrt.lt)
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- Wolfskinder. A Post-War Story
- Kelias. Vilko vaikų ir tremtinių istorijas pasakojanti fotografė Claudia Heinermann: noriu, kad suprastume, ką jie išgyveno (lrt.lt)
- Karo maršrutas per Vilnių: Šiuolaikinio meno centras – galerija „Kairė–dešinė“ – Nacionalinė dailės galerija (7md.lt)
Ort
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Konstitucijos pr. 22
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