Film Streaming Mein Ende. Dein Anfang.

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Fr, 06.11.2020 –
So, 15.11.2020

Goethe-Institut Peru

Mein Ende. Dein Anfang im Europäischen Festival von Lima.

Regie: Mariko Minoguchi, Farbe, 111 Min., 2018-19

In seiner Physikvorlesung gibt Aron gleich zu Beginn das Motto für den Film vor: „Relativität besagt, dass Zukunft und Vergangenheit die gleiche Gültigkeit für die Gegenwart haben. (…) Das führt doch zu der berechtigten Frage, warum wir Menschen uns an unsere Vergangenheit erinnern, aber nicht an unsere Zukunft.“ Seine Freundin Nora (Achtung: das Palindrom beweist die Bestimmung füreinander) holt ihn in der Uni ab, kurzes Geplauder mit den Schwiegereltern und kurze Zeit später wird Aron bei einem missglückten Banküberfall erschossen. Von da an entwickelt sich der Film in alle Dimensionen: Denn Nora lernt nun Natan kennen, dessen Tochter an einer seltenen Krebserkrankung leidet, und bald zeigt sich, wie alles miteinander verbunden ist, in der Vergangenheit wie in der Zukunft. Folglich erzählt der Film dies auch nicht linear, sondern gleichwertig in alle Richtungen und ist dabei ebenso spannendes Kriminaldrama wie eine zutiefst romantische Liebesgeschichte: „Sind Sie schon mal einem Menschen begegnet, den Sie meinten, bereits Ihr ganzes Leben gekannt zu haben?“
 
Pressestimmen:
 
„Es ist nicht auszuschließen, dass die Münchner Regisseurin Mariko Minoguchi größenwahnsinnig ist, so sehr schöpft sie gleich mit ihrem kostengünstig hergestellten Debüt aus dem Vollen. Im deutschen Kino trauen sich das wenige und meistens die Falschen. Ihr Film ist eine Achterbahnfahrt, aber keine zynische. Denn sie will die Zuschauer dazu verführen, dabei zu sein, mitzuerleben, einen Moment und eine Intensität zu teilen. Sie will nicht verblüffen um des Verblüffens willen. Man fühlt sich nicht kleiner nach diesem Film, sondern transportiert - an einen anderen Ort. (…) Die Balance ist fragil. Mit dünnem Faden halten Drehbuch und Montage die Szenen zusammen, Beiläufigkeit und Pathos stützen sich gegenseitig. Dass die Regisseurin keine Filmhochschule besucht hat, aber mit viel praktischer Erfahrung an ihr Debüt herangegangen ist, lässt sich vielleicht daran erahnen, dass die Energie, die der Film ausstrahlt, ungebrochen bleibt.
Es ist eine Kraft, die nicht auf Genauigkeit und auch nicht immer auf Stimmigkeit zielt, sondern auf Wirkung. Auf einen Kontakt zum Publikum - auf einen Funken, der überspringt. Minoguchi braucht dafür nicht die überwältigenden Mittel von Hollywood, und auch kein Neunzigerjahre-Flair: Entspannt und zielsicher führt sie ihre herausragenden Darsteller, gemeinsam bringen sie uns dazu, die subjektive Wahrheit des erfundenen Augenblicks zu glauben.“ (Frédéric Jaeger, Spiegel Online , 28.11.2019)
 
„Mein Ende. Dein Anfang spannt ein Netz an Lebenswegen, spürt die Verbindungen, die Knoten, die Schaltstellen auf, die zwischen den Menschen verlaufen; manche sind zufällig, andere lange durchdacht, manche sind banal, andere sind irre. Der Film ist immer in Bewegung, ist doch die erste zufällige Begegnung die zweier Körper, deren Wege sich im öffentlichen Raum kreuzen. Die Zeit fließt in alle Richtungen, und Minoguchis Protagonisten tun es ihr nach, durch die Stadt, durch die Nacht, durch den Wald; sie sind Getriebene. Es hat etwas zutiefst Menschliches, wie diese scheinbar parallel verlaufenden Leben einander immer wieder begegnen, wissentlich oder eben auch nicht. So verwundert es nicht, dass Minoguchi in ihren Film die Geschichte eines kleinen Mädchens einwebt, das auf einen passenden Stammzellenspender wartet; die Begegnung zwischen Spender und Empfänger, zwei zufällig und unwissentlich miteinander verbundene Menschen, als das Sinnbild der verborgenen Verbindungen, der über Leben und Tod entscheidenden Bande zwischen Menschen. Die Liebesbeziehung zwischen Aron und Nora wird genau inszeniert: eine Verbindung zweier füreinander bestimmter Menschen, denen das, was man gemeinhin Schicksal nennt, auf die Sprünge helfen muss, weil ihre jeweiligen Lebenswelten sich selten berühren: Der aus gutem Hause stammende Aron ist schon fest im akademischen Betrieb, Nora dagegen, einst eine Laufbahn als Eiskünstlerin in Aussicht, hat sich offensichtlich damit abgefunden, als Kassiererin zu arbeiten. Konsequent weigert sich der Film, diese Unterschiede zur Sprache zu bringen, feiert den fragilen Zufall – eine flüchtige Begegnung an einem Regentag in einem U-Bahnhof –, aber verschweigt den sozialen Determinismus, den dieser Zufall just vereitelt. (Manon Cavagna, critic.de, 27.11.2019)
 
„Mariko Minoguchi denkt in Szenen, in szenischen Verbindungen. Ihre Hauptfigur ist ein Doktorand der Physik, der beweisen will, dass alles miteinander in Verbindung steht. Die letzten Worte, die er seiner geliebten Freundin zu haucht sind »Mein Ende ist dein Anfang«. In der romantischen Verbindung von Pathos und Naturwissenschaft wird der Kreislauf der Dinge hier für einen Moment angehalten. In den nun folgenden Rückblenden versucht Minoguchi nachvollziehbar zu machen, dass alles mit allem zusammenhängt. Hätte das Wetter, dessen Ursprung auf Phänomene zurückgeht, die Millionen Jahre alt sind, an diesem einen Tag keinen Regen hervorgebracht, hätten sich Aron und Nora nie getroffen. Und in dieser Begegnung, die den Anfang einer großen Liebe und das Ende des Filmes markiert, wird deutlich, dass nicht Pathos, sondern alltägliche Klarheit den Titel bestimmt. Aron/Nora: Mein Ende. Dein Anfang. So einfach, so fantastisch.“ (Ulrich Sonnenschein, epd-Film, 20.11.2019)
 
Eine Filmkritik von Frederik Lang für das Filmarchiv des Goethe-Instituts (16.07.2020)
 
Wie kann ich den Film sehen?
Der kostenlose Zugang zu allen Filmen und Veranstaltungen geht über die offizielle Webseite des Europäischen Filmfestivals nach einer Registrierung. Die Anzahl der virtuellen Zuschauer ist begrenzt. Die Reservierungen und Ansicht der Filme erfolgen ab dem 6. November ebenso über die offizielle Webseite des Filmfestivals. Zugang zu den Rahmenveranstaltungen  sowie aktuelle Informationen finden sie immer auf der Facebookseite des Festivals

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