JiGG 2017
Österreich: Namby Pamby Boy

Namby Pamby Boy
Namby Pamby Boy | Foto (Ausschnitt): © Severin Koller

Ein Gespräch mit dem provokanten österreichischen Trio Namby Pamby Boy, das verschiedenste musikalische Pole umschifft und systematisch die Grenzen des Jazz verschiebt.

Was bedeutet euer Bandname?
Muttersöhnchen.

Wie habt ihr euch kennengelernt und als Band zusammengefunden?
Wir haben uns beim Studium in Linz kennengelernt und jahrelang in unterschiedlichsten Formationen ebenso unterschiedliche Musik gespielt, bis wir dann vor ca. acht Jahren beschlossen haben, eine eigene Band mit ganz eigener Musik zu gründen. Vergangenheitsbewältigung sozusagen.
 
Wie würdet ihr euren Sound beschreiben?
Das ist unsere Lieblingsfrage. Es ist Jazz, obwohl es nicht Jazz ist. Es ist irgendwie alles, aber gleichzeitig nicht beliebig. Wir versuchen, uns nicht auf ein bestimmtes Genre festzunageln. Wir improvisieren gerne, wir haben es gerne laut und leise. Wir produzieren alle drei auch unterschiedlichste Projekte und Künstler mit den unterschiedlichsten musikalischen Backgrounds und Sozialisierungen. Von Jazz bis Hip Hop, Blues bis Rock, Singer-Songwriter bis Neue Musik. Diese Affinität zu den unterschiedlichsten Musikrichtungen spiegelt sich definitiv in unseren Kompositionen wieder.
 
Welche Künstler haben euch am meisten inspiriert?
Wir wuchsen in sehr musikinteressierten Familien auf. Von klassischer Musik über Blasmusik bis hin zu Rock und Pop war da alles dabei, was unsere Elterngeneration gehört hat. Da ist dann ein Bob Dylan, die Beatles, Pink Floyd oder Bach, Beethoven und Mahler eine ähnliche Inspirationsquelle wie z. B. Aphex Twin, J Dilla oder György Ligeti und Arvo Pärt. Aber natürlich waren es auch die Granden des Jazz wie Wayne Shorter, Charles Lloyd und die jüngere Generation wie z. B. Uri Caine, The Bad Plus. Und die Downtown-Szene der 1980er-Jahre in New York. Musiker wie John Zorn, Bill Frisell, Bobby Previte und so weiter und sofort. Und natürlich auch Leute wie Steve Coleman oder Greg Osby… Wie Sie sehen, es ist schwierig für uns, sich auf nur eine Hand voll Künstler zu beschränken.
 
Wie sieht euer kreativer Prozess aus?
Meistens beginnt es damit, dass wir beschließen, ein neues Album zu machen. Dann folgen Jams, die wir mitschneiden, falls etwas Interessantes dabei wäre. Danach vergraben sich Philipp und Fabian und schreiben seitenweise Musik, die wir anschließend teilweise gemeinsam arrangieren. Dann wird aufgenommen, produziert, gemischt, diskutiert und gemastered, bis die Platte fertig ist.
 
Welches war für euch der bisher einprägsamste Moment in eurer musikalischen Laufbahn?
Als Band waren das definitiv die „großen“ Konzerte und Festivals. Besonders schön war natürlich die Präsentation unseres letzten Albums „Namby Pamby Boy“ im Konzerthaus in Wien. Aber wir werden auch sicher nicht vergessen, wie Hunderte von Menschen beim Popfest in Wien zu unserer Musik getanzt haben.
 
An welchem Ort spielt ihr am liebsten?
An jedem Ort, wo Musik und Menschen geschätzt werden. Ob das dann ein kleiner verrauchter Jazzladen oder die große Festivalbühne ist, spielt eigentlich keine große Rolle. Es kommt immer auf die Leute an, für die man spielt, aber müssten wir uns auf einen Ort festlegen, dann wäre das sicher bei „Jazz im Goethe-Garten“. Gäbe es den Musikantenstadl mit Karl Moik noch, wir würden kommen!
 
Was können wir von eurem Konzert [bei JiGG 2017] erwarten?
Dass danach der Garten einer Generalsanierung unterzogen werden muss.
 


 

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