Ekaterina Makhotina
Die Belagerung Leningrads im russischen und deutschen Gedächtnis

„… es hätte nur ein Stück Brot gebraucht“, schrieb der Leningrader Iwan Schilinski in sein Tagebuch über den Tod eines Nachbarn. Und weiter: „Was für ein dummer, unfassbarer Hungertod.“ [1] Ein dummer Tod. Mehr als eine Million Menschen starben im Winter 1941/42 nicht an einer Kriegsverletzung an der Front, an den Folgen der Lagerhaft oder der unmittelbaren Gewalt der Besatzungsmacht, sondern in ihren Wohnungen. Sie starben still und leise an Hunger und Unterernährung. Ein Paar Wochen später notierte Schilinski – lakonisch und beinahe gleichgültig – auch über den Tod seiner Frau: „Sie hat sich als tot erwiesen. Ruhe sie in Frieden.“ [2]
 
Beginnt man über die Blockade zu sprechen, kommt man sehr schnell in die Schwierigkeit, diese als Erfahrung in Worte zu fassen. In Leningrad spielte sich eine der größten humanitären Katastrophen des Zweiten Weltkriegs ab – mehr als eine Million Leningrader fielen der genozidalen Hungerpolitik der deutschen Kriegsführung zum Opfer. [3] Die „Unvorstellbarkeit“ der Katastrophe und ihres Ausmaßes ist bereits selbst ein häufiges Motiv der Zeitzeugenerzählungen. Kaum einer kann sich bewusst werden – sagen die Überlebenden –, dass ein kleines Stück Brot mehrere Wochen das einzige war, was der Mensch zu sich genommen hat. Nicht vorstellbar ist auch die ständige Suche nach Essbarem, das tage- und nächtelange Anstehen in Schlangen, das Durchsuchen der Stadt nach Lebensmitteln – eine Aktivität, die den Menschen ihre letzten Kräfte raubte und in den Tod führte. Es ist auch kaum vorstellbar, wie der Tod zur Normalität des Alltags wurde und kaum jemanden emotional berührte. Offizielle Statistiken, Fotografien aus der Zeit und Selbstzeugnisse können uns zwar einen ungefähren Eindruck vom Leben in der Extremsituation geben, und doch sperrt sich unser Bewusstsein allein aufgrund der ungeheuren Opferzahl gegen die Wahrnehmung dieser Katastrophe. Die Leningrader Tragödie ist nicht nur unvorstellbar: Lange Zeit war sie in der Bundesrepublik auch wenig bekannt.
 
Zugegeben, es gibt vieles aus der Geschichte des Zweiten Weltkriegs, was uns heute „unvorstellbar“ erscheint. Dazu gehört vor allem der Holocaust, der hierzulande als gemeinsamer „negativer Gründungsmythos“ Europas bezeichnet wird. [4] Da ist auch der Vernichtungskrieg im Osten mit seiner brachialen Gewalt in den besetzten Gebieten an den Widerstandskämpfern und einfachen Zivilisten, die Politik der „verbrannten Erde“, das Leid und Sterben sowjetischer Kriegsgefangener und mehrfache Vertreibungen. Nicht über alle dieser Themen ist in der Bundesrepublik ein elementares Wissen vorhanden, und nicht alle sind Gegenstände der historischen Bildungspolitik. Die Erinnerung an die Belagerung Leningrads ist – bislang – ein solcher Fall. [5]
 
Im Folgenden wird von dem Platz Leningrads in den Erinnerungskulturen Deutschlands und Russlands die Rede sein. In beiden Staaten war die Erinnerung von Verkürzungen, Auslassungen und Sinnumdeutungen geprägt. Die Gründe dafür liegen in den spezifischen politischen und ideologischen Situationen, in denen sich die beiden Nachkriegsgesellschaften befanden; die jeweiligen Kontexte sollten, in aller dem Format entsprechenden Kürze, ausgeleuchtet werden.

Der historische Kontext: Die hungernde Stadt

Das Vorgehen in Leningrad wird in der deutschen Zeitgeschichte als Teil des Raub- und Vernichtungskriegs im Osten thematisiert und ist ziemlich gut erforscht. [6] Durch das Aushungern der Stadt- und Dorfbewohner sollten, laut dem Plan der deutschen Führung, weite Teile der Sowjetunion entvölkert und Raum für deutsche Siedler gewonnen werden. Der „Osten“ sollte rücksichtslos germanisiert werden – auf Kosten der Bevölkerung, deren Dezimierung man vorab einkalkuliert hatte. Die konkrete Leitlinie der Besatzungspolitik im Osten war die maximale Ausnutzung der besetzten Gebiete. Die Pläne des Wirtschaftsführungsstabes sahen vor, die sogenannten „Zuschussgebiete“ – die Waldgebiete im Norden – von der Versorgung mit landwirtschaftlichen Gütern abzuschneiden. [7] Die Wehrmacht sollte sich restlos aus dem Land versorgen, auf Kosten der Bevölkerung, für deren Versorgung man nicht aufkommen wollte. Der Lebensmittelraub und die Einrichtung der Hunger-Ghettos in den besetzten Gebieten waren die logische Folge dieser Politik, der Hungertod der Einheimischen kalkuliert. Für die deutsche Wehrmachtsführung war es nicht zuletzt ein „Ernährungskrieg“.
 
Von Anfang an spielte Leningrad eine zentrale Rolle in den Kriegsplänen Hitlers. Die Wiege des Bolschewismus sollte als erste russische Großstadt „dem Erdboden gleichgemacht“ werden. Die Weisung, dass die Stadt nicht erobert, sondern abgeschlossen und durch Hunger und Artilleriebeschuss vernichtet werden muss, fiel im September 1941. Eben dies macht das Leningrader Schicksal zu einem Sonderfall der Geschichte: Die Belagerung der Stadt war nicht auf ihre Einnahme ausgerichtet. [8] Die Reichsführung machte unmissverständlich klar, dass, sollte ein Kapitulationsangebot Leningrads erfolgen, dieses abzulehnen sei. Die städtische Bevölkerung musste verhungern, die entvölkerte Stadt den Finnen übergeben werden. Im Generalplan OST sollte Leningrad verschwinden und unter dem Namen Ingermanland zum Siedlungsgebiet von etwa zweihunderttausend Deutschen werden. Auch die deutsche Öffentlichkeit wurde informiert; so triumphierte eine der Schlagzeilen: „Leningrad muss vernichtet werden!“ Die deutschen Kriegsführer ließen Leningrad eingekesselt, während die Wehrmacht weiter nach Moskau und Südrussland zog. Im Übrigen sollte Leningrad kein Einzelfall bleiben: Auch für Moskau und Stalingrad plante Hitler, die Städte zu zerstören und ihre Bevölkerung durch Hunger und Artillerie zu dezimieren.
 
In der drauffolgenden Zeit ist Leningrad lediglich ein Nebenkriegsschauplatz, auch wenn die Wehrmacht immer wieder versucht, den Belagerungsring enger zu ziehen. Vor allem vom Spätherbst 1942 an verstärken sich die Kämpfe um Leningrad, da die Rote Armee versuchte, den Belagerungsring zu durchbrechen. Allein am Brückenkopf Newski Pjatatschok fielen Hunderttausende sowjetischer Soldaten. Der letztendlich erfolgreiche Durchbruch am 27. Januar 1944 war bereits der sechste Versuch der Roten Armee. An diesem Tag feierte die Stadt das Ende der Blockade. Diesen historischen Teil abschließend, ist es hier wichtig zu betonen, dass die deutsche Strategie der Stadtbelagerung weder militärisch notwendig noch militärstrategisch motiviert war. [9] Davon, dass Leningrad auch ein Teil des rassenideologischen Weltanschauungskrieges war, zeugen historische Quellen. So ist in den Aufzeichnungen der deutschen Wehrmachtsgeneräle vor Leningrad in Bezug auf die Zivilbevölkerung lediglich von der Sorge zu lesen, dass das Erschießen von aus der Stadt fliehenden Frauen, Kindern und wehrlosen alten Männern die Psyche der dort eingesetzten deutschen Soldaten traumatisieren würde [10].

Leningrad während der Blockade

Der Hunger war in Leningrad, in dem sich zur Zeit der Einkesselung 2,5 Millionen Menschen befanden, sehr früh zu spüren: Die erste Lebensmittelrationierung auf Karten erfolgte im September 1941, und bis November 1941 wurden die Normen für die Lebensmittelausgabe fünf Mal gesenkt. [11] Das erste Opfer der Hungerpolitik war die ländliche Bevölkerung, die aus den Vororten Leningrads flüchtete, um sich vor der anrückenden deutschen Armee zu retten. Diese Flüchtlinge fanden im allgemeinen Chaos des Krieges lediglich an Bahnhöfen eine Notbleibe und wurden von der Zuteilung der Lebensmittelkarten ausgeschlossen. Nach der Einnahme von Tichwin, als die komplette Abriegelung drohte, wurde am 20. November die niedrigste Brotration während der gesamten Zeit festgesetzt – 250 Gramm auf der Arbeiterkarte, 125 Gramm auf der Angehörigenkarte (als Angehörigen galten Personen ohne eigenes Einkommen, Kinder und Angestellte). Bereits vor der Festsetzung der niedrigsten Norm litt die Bevölkerung unter Hunger. Diese 125 Gramm Brot, „mit Blut und Feuer halb und halb“ (Olga Bergholz) wurden zum Hauptthema im veränderten Alltag der Leningrader. Dabei war dieses Stück kein reines Brot, sondern bestand aus unterschiedlichen Beimischungen – Kleister, Sülze, Sägemehl und Zellulose. Die Leningrader verarbeiteten alles, was sie hatten, zu Nahrung: Lederwaren, Tapetenkleister, Holzleim, auch Haustiere wurden gegessen. Man lebte von der Hoffnung auf die Erhöhung der Lebensmittelrationen und von den Gerüchten, dass in diesem oder jenem Geschäft der Stadt Lebensmittel ausgegeben würden. [12]
 
Nicht nur am Hunger litten die Leningrader: Die Stadt stand unter ständigem Beschuss der Artillerie und Bombenangriffen. Die Stadtbewohner verloren durch Flächenbrände ihre Häuser, ihr Hab und Gut – und oft ihr Leben. Zudem fielen im „Todeswinter“ 1941/42 die Temperaturen bis auf minus 40 Grad, was schwerwiegende Störungen im städtischen Betrieb verursachte. In der Stadt gab es keinen Strom und keinen Brennstoff; die Verkehrsmittel fielen aus, die Wasserleitungen platzten, und die Leningrader mussten weite Wege zur Arbeit oder auf der Suche nach Essen und Holz zu Fuß zurücklegen, was eine immense Kraftanstrengung erforderte. So brachen gerade auf der Straße viele Menschen zusammen. Erfrorene Tote auf der Straße wurden zur tagtäglichen Erscheinung – ähnlich wie die „knirschenden“ Schlitten, die die Toten transportierten: ein Bild, das die Blockade-Erinnerung für immer prägen sollte. Im Winter 1941/42 herrschte in der Stadt das Massensterben.
 
Diese Erfahrung prägte und prägt bis heute den Alltag der Überlebenden, der Blokadniki (deutsch etwa „Blockademenschen“). Zum einen sind es Reue und Schuldgefühle, die die Menschen noch jahrelang nach dem Kriegsende beschäftigten. Erinnert wurde an das Gefühl des „Nicht-teilen-Könnens“, an die ausgebliebene Hilfe für den Nächsten, die im Moment des Überlebenskampfes nicht reflektiert werden konnte, [13] an den Kummer, dass man einen Verwandten nicht ordnungsgemäß bestattet hatte. Des Weiteren war für die Überlebenden neben der Reue auch ein spezifischer Umgang mit dem Essen eine der besonderen Blockade-Prägungen. Bis heute können ältere Leningrader keinen Bissen auf dem Teller zurücklassen und kein Essen wegwerfen; oft füttern sie mit dem alten Brot streunende Katzen, Hunde und Tauben.
 
Wie aber war der Umgang mit der Blockade und mit dieser Extremerfahrung in der Sowjetunion?

Erinnerung in Russland

Die Blockade wurde unmittelbar zur staatlichen Angelegenheit. Bereits während des Krieges wurde Leningrad ausschließlich als „kämpfende Frontstadt“ dargestellt. Die Nachrichten von der katastrophalen Ernährungslage wurden nicht außerhalb der Stadtgrenzen verbreitet. So erinnerte sich auch die Dichterin Olga Bergholz an ihren Schock in Moskau 1942, als sie feststellte, wie wenig man über die Zustände in Leningrad wusste.
 
Der erste „Historiker“ der Blockade war Andrej Schdanow, der erste Parteisekretär des Leningrader Stadtkomitees der Partei. Er wollte die Darstellung der Blockade in der Historiografie als Erfolgsunternehmen verankert wissen: Das Leningrad der Jahre 1941–1944 sollte in die Geschichte als „kämpfende und arbeitende“ Stadt eingehen. Legendär ist die Einmischung der Leningrader Parteiführung in die Arbeit der Filmemacher, die an der Dokumentation „Verteidigung Leningrads“ arbeiteten: Alle Filmeinstellungen, die torkelnde Menschen oder Leichen zeigten, sollten herausgeschnitten werden. [14] So wurden Bilder der eigentlichen Alltagsrealität der Leningrader für lange Jahre aus dem visuellen Gedächtnis gelöscht. Die umgekommenen und die überlebenden Stadteinwohner wurden kollektiv zu „Helden“ erklärt: Sie hätten die Blockade nicht als passive Opfer erduldet, sondern ihren Alltag aktiv bewältigt und sich stets vorbildlich als Helden und echte „Söhne Lenins“ verhalten. Durch diesen Mythos versprach sich die sowjetische Führung eine Mobilisierung für den Wiederaufbau der Stadt. [15]
 
Nach Schdanow Tod 1948 verschoben sich die Akzente in der Erinnerungspolitik. Die neue Stadtführung betonte das besondere Schicksal Leningrads und ein selbstständiges Kämpfen der Stadt und der Armee unter der weisen Leningrader Führung. Kein Wunder, dass dies in Moskau als Affront wahrgenommen wurde. So klagte Georgi Malenkow, aus dem engsten Kreis Stalins, über die Leningrader Parteifunktionäre: „[S]ie dachten, die könnten sich ein heroisches ‚Sonderschicksal‘ ausdenken.“ [16][16] Die so genannte „Leningrader Affäre“ – die Gerichtsprozesse gegen die Parteiführung Leningrads Ende der 1940er-Jahre – markierte den Beginn der politischen Provinzialisierung der ehemaligen Hauptstadt und führte zur nachhaltigen Marginalisierung der Erinnerung an die Blockade. Auch das Blockade-Museum, das auf lokale Initiativen hin bereits im April 1944 eröffnet wurde, musste schließen. In der Moskauer Erzählung über Leningrad war die Stadt an der Newa nur eine von vielen kämpfenden Heldenstädten der Sowjetunion. Jeder lokalen Spezifik beraubt, sollte auch die Verteidigung Leningrads vor allem von der „genialen Führung“ Stalins zeugen.
 
In der nachstalinistischen Zeit, im so genannten „Tauwetter“ unter Nikita Chruschtschew, vollzieht sich in der sowjetischen Erinnerungspolitik insgesamt ein Wandel: Es entstehen die ersten großen Kriegsdenkmale, und auch den zivilen Opfern des Krieges wird Aufmerksamkeit geschenkt. Auch dem Verbot der Blockade-Thematik wird ein Ende gesetzt. Über das besondere Leid Leningrads durfte nun gesprochen werden, allerdings wieder nur in einem heroisierenden, kämpferischen und auf den Optimismus einstimmenden Grundton. Lew Marchasjow, ein Mitarbeiter des Leningrader Rundfunks, berichtete einmal, dass er in den 1970er-Jahren oft aus Moskau zu hören bekam: „Ihr langweilt uns mit euren Leningrader Leidensschicksalen und Hungertoten. Habt ihr vielleicht auch andere Geschichten zu bieten? Wo bleibt denn euer Heroismus und Optimismus?“ [17]
 
Hunger, Kälte und Verlust fanden sehr wohl einen Platz in den offiziellen Blockade-Erzählungen, doch galt es stets zu betonen, dass die Leningrader trotz all dieser Widrigkeiten ihre Würde im Alltag behielten, selbstlos und heroisch handelten. Diese Standarderzählungen wurden im Laufe der Zeit auch von vielen Blockade-Überlebenden übernommen, und vielleicht halfen sie ihnen auch, das Schmerzvolle, das Traumatische zu vergessen. Gerade in diesem Aspekt ist die Erinnerung an die Blockade untrennbar mit der städtischen Identität der Leningrader verbunden; als die Stadt 1991 in St. Petersburg umbenannt wurde, waren es die Blokadniki, die in ihrer Mehrheit die Umbenennung ablehnten. [18]
 
In den 1960er-Jahren entsteht auch das erste Denkmal für die Opfer der Blockade. Es ist bis heute die wichtigste Gedenkstätte, der Gedenkfriedhof Piskarjowo. Es ist der größte Gedenkfriedhof Europas für zivile Opfer des Zweiten Weltkrieges: Mehr als eine halbe Million Menschen sind auf diesem ehemaligen Stadtfriedhof beigesetzt. Das Gedenk-Areal stimmt eher auf Trauer als auf eine Feier des Sieges ein. Die Massengräber, die Mutter-Heimat-Statue und die Reliquien der Blockade in einem kleinen Pavillon am Eingang in die Gedenkstätte verleihen dem Gedenken einen trauernden, pietätvollen Charakter. An den Toren der Gedenkstätte brennt eine Ewige Flamme, im Hintergrund erklingt die Siebte Sinfonie von Schostakowitsch. Der Piskarjowo-Friedhof war und ist – trotz einiger Elemente von sowjetisch-heroischer Ästhetik – hauptsächlich ein Ort der Trauerarbeit für alle Blockade-Überlebenden. Menschen kommen auch heute noch zur Gedenkstätte Piskarjowo, um ihrer Familienangehörigen zu gedenken, auch wenn sie nicht wissen, ob diese tatsächlich dort bestattet wurden. Sie legen Blumen auf das Grab, auf dessen Stein der gleiche Vorname oder das gleiche Geburtsdatum steht.
 
In den späten 1960er- und 1970er-Jahren wurde die Kriegserinnerung in der offiziellen Erinnerungspolitik insgesamt aufgewertet: Der heroische „Große Vaterländische Krieg“ sollte als eine zentrale Ressource für die Legitimität der Sowjetmacht ausgeschöpft werden. Der Akzent der politischen Erinnerung lag jedoch immer deutlicher auf einem Ereignis des Krieges – auf dem sowjetischen Sieg am 9. Mai 1945. Die unionsweite Siegeserinnerung fand ihre monumentale Form in dem zweiten zentralen Denkmal für die Blockade von Leningrad, dem Denkmal „Für die heroischen Verteidiger Leningrads“, errichtet 1975 am Anfang des Moskowski Prospekt. Dieses Gedenkareal ist auch das erste, was jeder Besucher von der Stadt sieht, wenn er vom Flughafen aus in die Stadt hineinfährt. Der riesige Granit-Obelisk korrespondiert bewusst mit der Alexander-Säule am Schlossplatz vor dem Winterpalast, dem Herzen des alten, imperialen St. Petersburg. Der Obelisk übertrifft die Säule um einen halben Meter und deutet somit auf die Hierarchie der sinnstiftenden Orte für die Stadtidentität hin: Das heroische sowjetische Leningrad überragt das imperiale St. Petersburg. Und wieder legen uns die Plastiken des Denkmals eine heroisierende Interpretation der Blockade nahe: kämpfende Soldaten und standhafte Arbeiter im Hinterland. Selbst der Autor der Figuren, der berühmte russische Bildhauer Michail Anikuschin, deutete die Gedenkstätte als „Denkmal für die Macht, nicht für den Bürger“. [19]
 
Ein Denkmal in Buchform haben der Blockade die Schriftsteller Ales Adamowitsch und Daniil Granin gesetzt: mit dem „Blokadnaja Kniga“, dem „Blockadebuch“. Durch Interviews mit Überlebenden gewannen sie in den späten 1970er-Jahren wertvolles historisches Material – und stellten verblüfft fest, dass ihre Gesprächspartner darüber zum allerersten Mal in ihrem Leben erzählten. Daniil Granin erklärte später über die Arbeit am „Blockadebuch“: „Es gab Geschichten, dermaßen schrecklich, dass man sie auch heute nicht erzählen würde. Wir haben es aufgeschrieben, aber es war unerträglich. Dieses Nicht-Ertragen-Können kann man einem Leser nicht vermitteln, es gibt doch auch in der Literatur gewisse Grenzen.“ [20][20] Doch vieles von dem, was es durch die Selbstzensur der Autoren schaffte, wurde von der sowjetischen Zensurbehörde aus dem Manuskript gestrichen. Erst 1984, kurz vor der Perestroika, konnte das „Blockadebuch“ in Leningrad erscheinen. Im nachsowjetischen Russland erschien dieses dokumentarische Zeugnis der Blockade in der ursprünglichen Form und sogar mit sämtlichen Ergänzungen. [21][21] In Deutschland liegt das „Blockadebuch“ allerdings noch immer nur als DDR-Ausgabe und Rarität aus dem Jahr 1987 vor, und die vollständige Autorenfassung ist dem deutschen Leser aufgrund der fehlenden Übersetzung noch immer nicht zugänglich. [22]
 
In den 1990er-Jahren bekam die Blockade-Erinnerung in Russland viele neue Akzente. Nach den ersten Jahren des „Schock-Journalismus“, in denen vorwiegend über Themen wie Kannibalismus und Hungerkriminalität berichtet wurde, begannen die Historiker mit der Erforschung der persönlichen Komponente der Blockade-Erfahrung und des Alltags. Heute erzählen in St. Petersburg mehrere Museen und Ausstellungen über die Blockade, auch in den populärwissenschaftlichen Geschichtspräsentationen findet das Thema Platz. Die katastrophale Erfahrung wurde zum Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung – am bekanntesten ist der Film „Blockade“ von Sergei Loznitsa (2005). Zudem entstanden in St. Petersburg, aber auch in anderen russischen Städten, in die Leningrader während der Blockade evakuiert wurden, neue Denkmale für die Opfer der Blockade. Diese „Entlokalisierung“ der Erinnerung kann zweifellos als ein Zeichen der heutigen Zeit gesehen werden, in der die Kriegserinnerung insgesamt aufgewertet wird. Doch auch in dieser hochgehaltenen, sakral anmutenden russischen Kriegserinnerung nimmt der Leningrader Fall einen besonderen Platz ein: Der 9. Mai ist in St. Petersburg immer noch der Tag, an dem man zum Piskarjowo-Friedhof geht, nicht nur um des Sieges zu gedenken, sondern vor allem, um die Opfer des Krieges zu betrauern.

Erinnerung in Deutschland

Wenn die Belagerung Leningrads in der deutschen Erinnerungskultur auftauchte, dann meist nur als Bestandteil anderer Narrative, wie etwa dem vom „sauberen Krieg“ der Wehrmacht in Westdeutschland oder dem vom „Klassenkampf zwischen Kapitalisten und Sozialismus“ in der DDR. Im Folgenden werden Erinnerungsprozesse in Westdeutschland nach dem Kriegsende geschildert. [23]
 
Nach der gerne beschworenen „Stunde Null“ befand sich die westdeutsche Gesellschaft im Umbruch und in tiefster Verunsicherung. In der professionellen Geschichtsschreibung dominierte die Metapher von der „geschichtslosen Zeit“ und der historischen Sinnlosigkeit. Auf der individuellen Ebene konnte man einen Rückzug ins Private feststellen, was auch das Gedenken an die „eigenen“ Opfer begründete. In der antikommunistischen Grundstimmung wurde den Deutschen bis Mitte der 1960er-Jahre bescheinigt, dass sie vor allem Opfer, nicht Täter waren. In einem Diskurs, in dem Hitler als „unglückliche Entgleisung“ deutscher Geschichte gedeutet wurde, sollten Fragen der historischen Verantwortung für die NS-Verbrechen in den Hintergrund gedrängt werden. Dazu gehörte auch der Fragenkomplex zum deutschen Vernichtungskrieg im Osten. So wurde auch das Schicksal Leningrads auf die militärischen Operationen an der Leningrader Front reduziert. [24]
 
In den publizierten Erinnerungen der Kriegsgeneräle – die Literatur, die zunächst die Geschichtsschreibung zum Zweiten Weltkrieg prägte –, wurde Leningrad nur im Zusammenhang mit dem gescheiterten Blitzkrieg erwähnt. Als einen „verlorenen Sieg“ schilderte der General Erich von Manstein das Geschehen vor Leningrad. [25] Die Stadt sei durch die einsame, starrsinnige Entscheidung Hitlers nicht zum Siegesfall der deutschen Wehrmacht geworden. [26] Damit sollte auch die Frage nach der Verantwortung am Massenverbrechen abgewiesen werden. Diese Deutung passte wiederum in das Bild, in dem der Nationalsozialismus als Bruch in der deutschen Nationalgeschichte dargestellt wurde, und zum entsprechenden Mythos von der „sauberen Wehrmacht“, die mit den diabolischen Taten der SS-Schergen nichts zu tun hatte.
 
Darüber hinaus wurde Leningrad auch in der Literatur der „Landser“-Romantiker thematisiert. In den Memoiren der Soldaten auf deutscher Seite wurde die Stadt – noch in den 1980er-Jahren – im Zusammenhang mit der „900-Tage-Schlacht“ beschrieben, als ein „Opfergang“ der deutschen Soldaten zur „Festung Leningrad, die fanatisch verteidigt wird“. [27] Unnötig zu sagen, dass weder in den Erinnerungen der Kriegsgeneräle noch in den „Landser-Heften“ der Hunger und Massentod vorkommt. Diese „Politik des Vergessens“ scheint für uns heute vor dem Hintergrund der Tragweite der humanitären Katastrophe unvorstellbar zu sein.
 
In den späten 1960er-Jahren wurde, begleitet von einem Generationswechsel in Wissenschaft und Politik, das bisherige nationalapologetische Geschichtsbild einer grundsätzlichen Revision unterzogen. Solche geschichtspolitischen „Eisbrecher“ wie Karl Jaspers’ These von der Eigenverantwortung der Deutschen für die Teilung, Fritz Fischers „Griff nach der Weltmacht“ und die Schriften der Frankfurter Schule führten zu einer aktiven gesellschaftlichen Diskussion über das Erbe der NS-Vergangenheit und zu einem allmählichen Umschwenken vom Opfer- zum Täterdiskurs. Die Auschwitz-Prozesse in Frankfurt und der Eichmann-Prozess in Jerusalem waren hier wichtige Meilensteine, um das Ausmaß der Verbrechen zu „veröffentlichen“. Im Zuge der Neuen Ostpolitik Willy Brandts, die ihre symbolpolitische Verdichtung im Kniefall vor dem Denkmal für die Kämpfer des Warschauer Ghettos ihren Höhepunkt fand, rückte der Osten mehr und mehr ins Feld der Aufmerksamkeit. Auch auf der gesellschaftlichen Ebene war ein Wandel zu verzeichnen – die junge Generation der Westdeutschen beschäftigte sich immer mehr mit der schwierigen Vergangenheit der Eltern und forderte ein Umdenken. Sechs Millionen Holocaust-Opfer wurden zum Teil der kulturellen Erinnerung und der Geschichtspolitik, zu einem „negativen Gedächtnisort“, der Deutschland zu einer besonderen historischen Verantwortung verpflichte.
 
Der Krieg im Osten blieb allerdings nach wie vor ein blinder Fleck – weder gab es unter den deutschen Kriegsteilnehmern die Bereitschaft, darüber zu erzählen, noch forderte die Sowjetunion nach einer Entschädigung für die zivilen Opfer des Vernichtungskrieges. Zudem wurde der Russlandfeldzug Hitlers viel zu lange vom schillernden Mythos des deutschen Opfergangs vor Stalingrad überschattet. Wie an keinem anderen Erinnerungsort konnte sich die Wehrmacht als Opfer ins Szene setzen; die unzähligen Romane, Filme und Zeitschriften über die Niederlage der 6. Armee boten reichlich Raum dafür. Von der starken Erinnerungskraft Stalingrads – und der Marginalisierung in Bezug auf Leningrad – zeugt auch, dass die beiden Städte bis heute nicht selten für ein und dasselbe gehalten werden.
 
Noch in den 1970er-Jahren sahen einige deutsche Schulbücher im raschen Vormarsch nach Leningrad einen Erfolg der Wehrmacht und deuteten die Belagerung als eine gewöhnliche Militäroperation. Manche Militärhistoriker bezeichneten noch in den 1990er-Jahren das Geschehen vor Leningrad als „normale“ Strategie der Kriegsführung. [28]
 
Ihren Weg in die gesamtdeutsche Erinnerungskultur begann die Blockade Leningrads erst in den 1990er-Jahren, als die sowjetischen Opfer des Vernichtungskrieges in den Wahrnehmungshorizont des wiedervereinten Deutschlands rückten. Erst anlässlich des 50. Jahrestages des Überfalls, 1991, kam es zu ersten offiziellen Bekundungen von Trauer über die Verbrechen im Zuge des „Unternehmens Barbarossa“, und erst im Jahr 2015 wurde die Frage der Entschädigung von sowjetischen Zwangsarbeitern zum Gegenstand der deutschen Diskussion. [29]
 
Die 1990er-Jahre waren die Zeit, in der viele ehemalige Häftlinge der deutschen KZs und Zwangsarbeiter aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion an die Stätten kamen, wo sie gelitten hatten. Belorussische, russische und ukrainische Stimmen trugen dazu bei, dass die Geschichte der NS-Gewalt in den sowjetischen Gebieten in Form von Ausstellungen der deutschen Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Als ein Meilenstein in der Entwicklung der Erinnerung an das Leid der Leningrader kann das Projekt „Blockade. Leningrad 1941–1944“ gelten, das zusammen mit dem Dokumentarfilm „Blockade“ von Thomas Kufus im Jahr 1992 entstand und den deutschen Zuschauern den Schrecken der Blockade vorführte. Von großer symbolpolitischer Bedeutung für die Anerkennung des Leids und der deutschen Verantwortung war auch die Kranzniederlegung am Piskarjowo-Friedhof durch Bundeskanzler Gerhard Schröder 2001. Das vielleicht wichtigste Zeichen wurde 2014 gesetzt, als der Schriftsteller Daniil Granin, Soldat an der Leningrader Front und Blockade-Überlebender, in die jährliche Gedenkstunde des Deutschen Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar eingeladen wurde.
 
Schließlich wurde auch in der Historiografie endgültig Abstand davon genommen, die Belagerung Leningrads als „übliches Kriegshandwerk“ zu deuten: Dazu trug die Monografie „Das belagerte Leningrad“ (2005) von Jörg Ganzenmüller entscheidend bei. Doch nach wie vor ist der Platz Leningrads in der öffentlichen Geschichtswahrnehmung eher peripher. Das hat zweierlei Gründe: Zum einen hängt es mit der Priorität des Holocausts als zentralem Bezugspunkt der bundesdeutschen Erinnerungskultur zusammen, zum anderen mit dem langen und schwierigen Weg, den das Erinnern an den Vernichtungskrieg im Osten und seine Opfer seit den 1990er-Jahren hatte bzw. noch immer hat.
 
Die Belagerung Leningrads ist ein tragisches, aber ungemein wichtiges Kapitel der deutsch-russischen Geschichte. Bislang wurde an diesem Kapitel vor allem von russischer Seite „geschrieben“, und das Narrativ war nicht frei von ideologischen Verkürzungen. Gegenwärtig befinden wir uns – leider – in einer Zeit, in der die letzten Zeitzeugen aus dem Leben scheiden; ihre Stimmen werden bald nicht mehr zu hören sein. Umso gewichtiger soll die Verantwortung der Geschichtswissenschaft und der Öffentlichkeit bei der Aufrechterhaltung der Erinnerung werden – etwas, das vor allem in einem deutsch-russischen Austausch geleistet werden kann.

[1] Ivan Žilinskij, „Blokadnyj dnevnik“, in: Voprosy istorii, Nr. 7, 1996, S. 11.
[2] Ivan Žilinskij, „Blokadnyj dnevnik“, in: Voprosy istorii, Nr. 8, 1996, S. 13.
[3] Die Zahlen der Toten variieren zwischen 800.000 und 1,3 Millionen. Siehe Gero Fedtke, „Nachwort und historische Einordnung“, in: Lena Muchina, Lenas Tagebuch, aus dem Russischen übersetzt und mit Vor- und Nachwort sowie Anmerkungen von Lena Gorelik und Gero Fedtke, Berlin 2013, S. 357–375, hier S. 357.
[4] Claus Leggewie, Der Kampf um die europäische Erinnerung. Ein Schlachtfeld wird besichtigt, München 2011, S. 15.
[5] Zur deutschen historischen Forschung über die Belagerung Leningrads siehe Jörg Ganzenmüller, „Nebenkriegsschauplatz der Erinnerung. Die Leningrad-Blockade im deutschen Gedächtnis“, in: Osteuropa, Jg. 61, Nr. 8–9, 2011, S. 7–22; Katrin Paehler, „The Wrong grad, wrong victims. (West) German historiography on the Siege of Leningrad“, in: Withold Bonner/Arja Rosenholm (Hg.), Recalling the Past – (Re-)constructing the Past, Collective and Individual Memory of World War II in Russia and Germany, Jyväskylä 2008, S. 31–41.
[6] Siehe vor allem Jörg Ganzenmüller, Das belagerte Leningrad. Die Stadt in den Strategien von Angreifern und Verteidigern, Paderborn 2005; siehe zudem Rolf-Dieter Müller, „Das Unternehmen ‚Barbarossa‘ als wirtschaftlicher Raubkrieg“, in: Gerd Ueberschar/Wolfram Wette (Hg.), Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion. „Unternehmen Barbarossa“ 1941, Frankfurt/M. 1991, S. 127–157; Überblickdarstellung zur deutschen Politik in den besetzten Gebieten: Christian Hartmann, Unternehmen Barbarossa. Der deutsche Krieg im Osten 1941–1945, München 2011. S. 7–22, 49 –81; umfassend: Dieter Pohl, Die Herrschaft der Wehrmacht. Deutsche Militärbesatzung und einheimische Bevölkerung in der Sowjetunion 1941–1944, München 2008.
[7] Jörg Ganzenmüller,: „‚…die Stadt dem Erdboden gleichzumachen‘. Zielsetzung und Motive der deutschen Blockade Leningrads“, in: Stefan Creuzberger (Hg.), St. Petersburg – Leningrad – St. Petersburg. Eine Stadt im Spiegel der Zeit, Stuttgart 2000, S. 179–195, hier S. 190.
[8] Jörg Ganzenmüller, „Hunger als Waffe“, in: ZEIT Online, ZEIT Geschichte Nr. 2, 2011, online unter http://www.zeit.de/zeit-geschichte/2011/02/Kriegsziele-Generalplan-Ost.
[9] Dies belegt die Monografie „Das belagerte Leningrad“ von Jörg Ganzenmüller (siehe Anm. 6).
[10] Siehe Aus dem Kriesgtagebuch der Heeresgruppe Nord. Eintrag vom 21.20.1941 // Leetz, Antje, Wenner, Barbara (Hg.): Blockade. Leningrad 1941-1944. Dokumente und Essays von Russen und Deutschen. Reinbek 1992. S. 38-44, 42.
 
[11] Zum (Über-)Leben und Sterben in der Stadt siehe Andrej Dzeniskevič, Žizn' i smert' v blokirovannom Leningrade, St. Petersburg 2001; Sergei Jarov, Povsednevnaja žizn’ v blokadnom Leningrade, St. Petersburg 2013.
[12] Wladimir Admoni, Blockade-Überlebender, erinnert sich: „Viele, sehr viele nahmen an dieser täglichen Jagd teil. Und verbrauchten auf diese Weise ihre letzten Lebenskräfte.“ Siehe Wladimir Admoni, „Krieg und Blockade“, in: Blockade. Leningrad 1941–1944, Reinbek bei Hamburg 1992, S. 161–167, hier S. 164.
[13] Dies schildert eindrücklich Lidia Ginsburg in ihren Tagebüchern: Lidia Ginsburg, Aufzeichnungen eines Blockademenschen, Berlin 2014.
[14] Siehe dazu Nikita Lomagin, „Fälschung und Wahrheit Die Blockade in der russischen Historiographie“, in: Osteuropa, Nr. 8-9, 2011, S. 23–48.
[15] Viktorija Kalendarova, „Formiruja pamjat‘“, in: Maria Loskutova (Hg.), Pamjat‘ o blokade. Svidetel’stva očevidcev i istoričeskoe soznanie obščestva, Moskau 2006, S. 274–294.
[16] Zit. nach Larisa Petrova, Etapy zabvenija, Moskau 2005, S. 2.
[17] Lev Marchasёv, „Opjat’ vojna, opjat’ blokada…“, in: Newa, 1, 2006. Online: http://magazines.russ.ru/neva/2006/1/ma24.html.
[18] Tatiana Voronina, „Die Schlacht um Leningrad: Die Verbände der Blockade-Überlebenden und ihre Erinnerungspolitik von den 1960er Jahren bis heute“, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, Jg. 60, 2012, 1, S. 58–77.
[19] Zit. nach Olga Rusinova, Dolgovečnee kamnja i bronzy. Obrazy blokady v monumental’nych ansambljach Leningrada, in: Maria Loskutova (Hg.), Pamjat‘ o blokade. Svidetel’stva očevidcev i istoričeskoe soznanie obščestva, Moskau 2006, S. 9.
[20] Daniil Granin, „Istorija sozdanija blokadnoj knigi“, in: Druzhba narodov 2002/ 11. Online: http://magazines.russ.ru/druzhba/2002/11/gran.html.
[21] Ales’Adamovič/Daniil Granin, Blokadnaja kniga, St. Petersburg 2013.
[22] Ales Adamowitsch/Daniil Granin, Das Blockadebuch, 2 Bde., übersetzt von Ruprecht Willnow, Berlin-Ost 1987.
[23] Zur besonderen Rolle Hamburgs in den deutsch-sowjetischen Beziehungen und zum Thema der Belagerung siehe den Beitrag von Axel Schildt in diesem Sammelband.
[24] Ganzenmüller, „Nebenkriegsschauplatz der Erinnerung“, S. 8 (wie Anm. 5).
[25] Erich von Manstein, Verlorene Siege, Bonn 1955, S. 293.
[26] Vgl. Ganzenmüller, „Nebenkriegsschauplatz der Erinnerung“, S. 11 (wie Anm. 5).
[27] Werner Haupt, Leningrad. Die 900-Tage-Schlacht 1941–1944, Friedberg 1980.
[28] Horst Boog u.a. (Hg), Der Angriff auf die Sowjetunion, Frankfurt/M. 1991, S. 625–644.
[29] Siehe dazu Jürgen Zarusky, „Sowjetische Opfer von Krieg und nationalsozialistischer Verfolgung“, in: Andreas Wirsching (Hg.), Erinnerung an Diktatur und Krieg. Brennpunkte des kulturellen Gedächtnisses zwischen Russland und Deutschland seit 1945, Göttingen 2015. S. 227–248.
 

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