Usbekistan
Umida Ahmedova und Oleg Karpov:
Hostages of Eternity

Umida Ahmedova, Oleg Karpov
© Alexey Kubasov

Hostages of Eternity, Video 30:26 Min., 2007

„Hostages of Eternity“ zeigt eine Frau, die ohne Pause einen hundert Meter langen Straßenabschnitt mit einem Besen im Regen fegt – eine Arbeit, die in Usbeskistan traditionell mit Hausfrauenarbeit assoziiert wird, hier aber jener Straße gilt, die der Präsident des Landes zweimal täglich nutzte.

Islom Karimov (1938-2016) war von 1991 bis zu seinem Tod Präsident von Usbekistan. Während seiner Regierungszeit gingen zahlreiche Oppositionelle ins Exil, etliche mussten für mehrere Jahre ins Gefängnis und mehrere verschwanden für immer. 2005 kam es in der Stadt Andijon zu Demonstrationen gegen das Regime. Das Militär feuerte auf die Aufständischen und auf unbeteiligte Bürger; dabei kamen bis zu 500 Menschen ums Leben, ca. 2000 wurden verletzt. Bis heute ist unbekannt, was mit den sterblichen Überresten der Getöteten passiert ist.

Umida Ahmedova und Oleg Karpov schreiben zu ihrer Arbeit: „Islom Karimov regierte 27 Jahre in Usbekistan, und in dieser Zeit brachten Dutzende, Hunderte, Tausende Menschen Tag für Tag etwas auf dem Altar seiner Eminenz dar, oder wenigstens taten sie so. Die Frau, die im Regen Wasser von der Straße des Präsidenten wischt, ist nur eine namenlose Heldin unter vielen.“

Umida Ahmedova

Geboren 1955 in Parkent, Usbekistan. Filmemacherin, Fotografin, Mitglied der Kunstakademie Usbekistans. 1986 staatliches All-Unions-Institut für Kinematografie / Gerassimow-Institut für Kinematografie (WGIK). Zahlreiche Einzelausstellungen weltweit, zwei davon in Bilbao, Spanien, 2010. Ahmedova nahm auch an den Biennalen von Taschkent, Moskau und Bischkek sowie am Riga Modern Art Festival teil.

Oleg Karpov

Geboren 1963 in Taschkent. Studium am polytechnischen Institut Taschkent. Mitarbeit an der Organisation des Uzbek Documentary Cinema, Uzbekfilm, Uzbek TV. Tätigkeit als Kurator 1990–2013 Videosammlung des Central House of Officers in Taschkent; 2004–2009 Museum of Cinema; 2007–2013 Festival für Videokunst und Experimentalfilm videoart.uz; 2013 Central Asian Festival of Independent Cinema (CAFIF); 2013 bis heute Fotoarchiv Turkestan.Filme des Künstlerduos wurden auf zahlreichen Festivals gezeigt, unter anderem: „Empty festival“, Festival für Experimentalfilm in Polen; „Visual Anthropology“ in Moskau, Internationales Festival für Dokumentarfilme zum Thema Menschenrechte, „Bir Dunio“, Internationale Kurzfilmtage Winterthur, Schweiz. Preise: Russia Press Photo, Unica Festival, Reformat Filmfestival, Václav Havel Human Rights Prize. Bücher: Women and Men from Dusk Till Dawn.
 

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