Kirgisistan
Marat Raiymkulov:
The Quantum Nausea

Marat Raiymkulov
© Alexey Kubasov

The Quantum Nausea 2.0, Video, 9:30 Min., Musik Ulan Mldspv, 2016

Marat Raiymkulov adressiert – wie auch Gaisha Madanova in dieser Ausstellung – eine innere Welt, die radikal von jeglichem Außen isoliert ist. Der Strich des Zeichners, der typisch für die Arbeit dieses kirgisischen Künstlers ist, wird so quasi zu einer empfindlichen Membran zwischen Innen und Außen. In seinem Manifest schreibt er:
 
The Quantum Nausea:

  • ist eine stilistisch rohe Animationsserie über eine Grenze, der wir uns nähern und dabei riskieren, in einen Quantenzustand der Unbestimmtheit zu geraten. Es kommt ein Moment, in dem die Grenze sich selbst auflöst ... Wir finden uns in einem schwindelerregenden Raum wieder. Uns wird übel. Wir rufen „SOS“, aber wir können uns nur selbst helfen;
  • ist der Zustand, wenn ein Projekt nach dem anderen gescheitert ist, ein Zustand der totalen Erschütterung;
  • ist der Zustand, in dem wir die Welt umgestalten, Grenzen neu ziehen, enge Beziehungen von vorne anfangen;
  • ist der Zustand von Menschen, die in den Kosmos geschleudert wurden, und ihre Ideale blinken noch in der Ferne … Die Menschen sind unfähig, etwas zu tun; sie suchen nach Hilfsmitteln, aber es gibt keine;
  • ist ein Erbrechen; man strebt danach, sich Stück für Stück wieder zu sammeln, gegen die zunehmende Entropie … sich nach dem Komatrinken allmählich wieder zusammenzunehmen … man verlangt von dir eine Tat, eine Aktion, eine Reaktion, und du benimmst dich so, als ob du in einer anderen Welt lebst … du bist in dir selbst ertrunken, die totale Ohnmacht …
  • heißt, sich entsprechend Logik und Kunstanspruch selbst zu übergeben; es ist eine ohrenbetäubende Schwäche, und der Klang flimmert.
    (Marat Raiymkulov)

Marat Raiymkulov
*1984 in Bischkek, Kirgisistan

Arbeitet als Künstler in den Medien Schwarz-Weiß-Zeichnung und Zeichentrick. Studierte Physikan der Kirgisisch-Russischen Slawischen Universität und an der Eurasischen Nationalen Universität. 2010 Sommerkunstschule in Duschanbe, Tadschikistan. Kuratorische Projekte in Kirgisistan: 2005–2015 Kunstgruppe „705“; 2013–2015 Kunstprojekt „Kitchen promeeting“; 2011–2013 Kunstprojekt „The Central Asian Autumn of the Patriarch“; 2010 „Ecology of life“. Einzelausstellungen: 2012 „The King of Rats“, Mailand, Italien; 2009–2011 „Paradis perdu“, in Almaty, Astana und Kostanay, Kasachstan; 2009 „Process“ (Illustrationen zu Franz Kafkas Roman „Der Prozess“) in Astana, Kasachstan. Festivals und Gruppenausstellungen: 2015 AUCA Public Art Program; 2014 „Utschitsja e tropinok“, beide in Kirgisistan; 2014 Internationales Filmfestival Oslo, Norwegen; 2012 „Rooftop Films“ 2012 Summer Series, New York, USA; 2011 Zentralasiatischer Pavillon, 54. Biennale von Venedig, Italien; 2010 „On.Off.“, Kirgisistan; 2009 „Here and now“, Kasachstan.

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