Open Call - The Right To Be Cold

The Right To Be Cold © Goethe Institut Finnland

Der Fokus des grenzüberschreitenden interdisziplinären Projekts „The Right To Be Cold“ liegt auf der sogenannten arktischen und borealen Region; das Einbeziehen von Fragen zu indigenem Wissen, Ökologie, Klimagerechtigkeit und Kultur ist dabei von zentraler Bedeutung für die Initiative. Ihr Hauptformat ist eine zirkumpolare Residenzkette. Übergeordnetes Thema ist der Klimawandel, der die nördlichen Lebensbedingungen grundlegend herausfordert und verändert.
 

Update 2021

Das Residenzprogramm war ursprünglich für das Jahr 2020 geplant, wurde aber aufgrund der Corona-Pandemie verschoben und überarbeitet. Auf der Website Ecologues werden seit Herbst 2020 Perspektiven zu dem Thema präsentiert.

The Right To Be Cold¹ – Zirkumpolare Perspektiven

Das Programm „The Right To Be Cold” wurde unter Beratung von Tero Mustonen (Snowchange) und Elin Már Øyen Vister (Røst AiR) entwickelt. Das Goethe-Institut möchte auch allen derzeit am Projekt Beteiligten seine Anerkennung aussprechen: Aka Niviâna, Assinajaq, Avataq Cultural Institute, Dáiddadállu, Giovanna Esposito Yussif, Malakta, Patricia Rodas, Sámi Dáiddaguovddáš, Stina Aikio, Sunna Nousuniemi, Nationales Kunstmuseum der Republik Sakha.

Bestehende und neue Residenzprogramme in Nunavik, Finnland, Yakutien, Norwegen und Sápmi bilden ein Netzwerk für Künstler*innen sowie für Forscher*innen im Rahmen dieses Projekts.

Ziele des Residenz-Netzwerks:

  • Einen Austausch zwischen den verschiedenen Residenzprogrammen im zirkumpolaren Norden zu ermöglichen und zu verwirklichen.
  • Eine zirkuläre Austauschpraxis unter den Residenzen zu entwickeln, mit der Möglichkeit zu Interaktionen zwischen den verschiedenen Resident*innen und lokalen Gemeinschaften sowie einem Austausch ihres Wissens und der praktischen Kenntnisse.
Format:

Um auf die unabsehbare Entwicklung der Corona-Situation flexibel reagieren zu können, planen wir mit verschiedenen Szenarien. Ziel ist es, dass jede*r Resident*in zwei Residenzen an zwei verschiedenen Orten erlebt, insgesamt für bis zu zwei Monate. Dabei gibt es an jedem Ort zeitliche Überschneidungen der zwei Residenten*innen, um einen Austausch von Forschung und künstlerischen Praktiken untereinander und im jeweiligen lokalen Kontext zu ermöglichen.  

Ab März 2021 soll ein digitaler Austausch zwischen den ausgewählten Resident*innen und den Residenzorten beginnen. Hier werden Inhalte ausgetauscht und Ideen entwickelt. Gleichzeitig dient die Kommunikation der Vorbereitung der physischen Residenzen, falls diese wie geplant stattfinden können.

Wir wenden uns an Personen aus verschiedenen Disziplinen und künstlerischen Bereichen (Kunst, Forschung, Literatur, Kuration, Erzählen (story telling), Kunsthandwerk, Film, Kultur, Architektur, Wissenschaften), die Indigene Wurzeln haben oder ein umfassendes Wissen und eine intensive Beziehung zu Indigenen Gemeinschaften im zirkumpolaren Norden haben. Die Residenten*innen werden zum Austausch ihrer Praktiken in öffentlichen Formaten für die lokalen Gemeinschaften eingeladen.

Die Kosten für Reise und Unterkunft / Übernachtung / Arbeitsräume jede*r Residenten*in werden übernommen. Wo möglich, wird ein umweltfreundliche Reise unterstützt. Darüber hinaus erhält jede*r Resident*in ein Stipendium von 500 € pro Residenzwoche. Für den vorbereitenden Austausch erhält jede*r Resident*in eine Pauschale von 500€. Die Residenz-Aufenthalte sind von September bis November 2021 geplant. Bitte beachten Sie die besonderen Verfügbarkeiten der jeweiligen Residenzstätten in den unten folgenden Informationen. Insgesamt werden fünf Residenten*innen ausgewählt.

Alle Bewerber*innen sollten Folgendes angeben:
  • Ihr Fachgebiet sowie entsprechende Praxis und ihr derzeitiges Aktions- und/oder Interessensfeld
  • Ihre Motivation, sich für das Programm "The Right to Be Cold" zu bewerben 
  • Lebenslauf, Biographie und Link zu einem Online-Portfolio oder ein PDF mit relevanten Arbeiten
  • Bitte geben Sie zwei der fünf Residenzstätten an, die Sie am meisten interessieren (eine Verfügbarkeit kann nicht garantiert werden).
Bitte senden Sie Ihre Bewerbung (inklusive Ihrer Verfügbarkeit 2021) bis 07.02.2021 an folgende E-Mail cold-residency@goethe.de

Wenn möglich, sollte die Bewerbung auf Englisch erfolgen, wobei auch für andere Sprachen eine Lösung gefunden werden kann. Schreiben Sie uns dazu gerne auch im Vorhinein an.

Die Bewerber*innen werden spätestens bis 28. Februar benachrichtigt.

Folgende Residenz-Programme nehmen am Netzwerk teil:

¹ Der Titel des Projekts stammt aus dem langen Kampf der Inuit um ihre Rechte im Zusammenhang mit dem Klimawandel. Das gleichnamige Buch von Sheila Watt-Cloutier (2015, Allen Lane Publication), zeugt von ihrer Pionierarbeit bei der Verknüpfung des Klimawandels mit den Menschenrechten mit der Inuit-Petition, die sie und 62 andere Inuit aus Kanada und Alaska bei der Amerikanischen Kommission für Menschenrechte 2005 in Washington DC eingereicht haben. Inuit-Repräsentanten und Klimawandel-Aktivisten verwenden diesen Ausdruck für ihren Kampf in der Hoffnung, dass die politische Führung erkennt, wie stark ihre Gemeinschaften vom Klimawandel betroffen sind. Auch wenn die Kommission die Inuit-Petition nicht annahm, gab es eine historische Anhörung zu den rechtlichen Auswirkungen und Zusammenhängen zwischen Klimawandel und Menschenrechten. Okalik Eegeesiak, die ehemalige Vorsitzende des Inuit Circumpolar Council (ICC), verwendete diesen Ausdruck in ihrer Rede bei der UN-Klimakonferenz COP 21 am 3. Dezember 2015 in Paris: „Der Klimawandel ist nicht nur ein Umweltproblem, sondern ein Menschenrechtsproblem, und das Abschmelzen der Arktis wirkt sich auf alle Aspekte des Lebens der Inuit aus. Daher muss der endgültige Text die Rechte der indigenen Völker wirksam machen und in Artikel 2.2 beibehalten. Wir haben das Recht kalt zu sein“, argumentierte Eegeesiak.

Das Goethe-Institut

Das Goethe-Institut ist das Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland, das eine globale Reichweite hat. Eine seiner Hauptaufgaben ist die Unterstützung und Förderung des internationalen Kulturaustauschs, da Begegnung und Dialog für freie und diskursive Gesellschaften von fundamentaler Bedeutung sind. Unsere Projekte bringen künstlerische, wissenschaftliche, soziale und alltägliche Praktiken und Gedanken zusammen, die die Vielfalt der Kulturen in unseren Gesellschaften widerspiegeln. Wir versuchen, impliziertes Wissen sichtbar zu machen, hegemoniale Narrative in Frage zu stellen und andere mögliche Perspektiven bei der Gestaltung und Kommunikation unseres Programms zu berücksichtigen. Wir legen größten Wert auf Zusammenarbeit und gemeinsame Arbeit in unserem Team und mit engagierten Partnern.

Die Klimakrise bedroht alle Gesellschaften, insbesondere diejenigen, die im zirkumpolaren Norden leben. Während indigene Kenntnisse in internationalen Diskursen zunehmend anerkannt werden, werden sie insbesondere als Antwort auf die Herausforderung des Klimawandels betrachtet. Das Programm „The Right To Be Cold“ erkennt den Zusammenhang und die Wechselbeziehung zwischen der Dringlichkeit der Klimakrise und der Relevanz der indigenen Rechte und der Selbstbestimmung an. Das Projekt ist ein Ausgangspunkt für den Wissensaustausch und die Verbindung von Diskursen im Norden mit denen im Süden.

Die Residenzkette ist thematisch ein Teil des Dossiers The Right To Be Cold, mit einer wachsenden Anzahl von Texten von Menschen aus dem zirkumpolaren Norden unter dem Motto "Klimagerechtigkeit für die Arktis". Dieses ist wiederum eingebettet in das Online-Magazin Ecologues - Wie wir das Zeitalter des Menschen überleben, mit Beiträgen von Expert*innen aus der ganzen Welt.

The Right To Be Cold © picture alliance/dpa
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