Mietshäuser von Dattan, Kunst und Albers
Die Wohnhäuser auf der Svetlanskaia -Straße prägen das originelle architelktonische Stadtbild von Wladiwostok. Viele davon gehören zum Kulturgut und sind den deutschen Kaufleuten Gustav Kunst, Gustav Albers und deren Partner Adolph Dattan zu verdanken.
Von Ljudmila Kornilova
Jede Stadt hat ihr einmaliges Erscheinungsbild und nur für sie typische baukünstlerische Merkmale. Auch Wladiwostok hat ein originelles Stadtbild. Viele Gebäude in der Svetlanskaia Straße gehören zum Kulturgut und sind den deutschen Kaufleuten Gustav Kunst, Gustav Albers und deren Partner Adolph Dattan zu verdanken.
Das Mietshaus von Dattan in der Svetlanskaia Str. 37 wurde im Jahr 1897 gebaut. Wer der Architekt des Gebäudes war, ist heute nicht bekannt. Zu Sowjetzeiten hat es zwei weitere Geschosse erhalten und gilt seitdem als Mehrfamilienhaus. Im Erdgeschoss zur Svetlanskaia Straße hin liegen Geschäfte. Es gilt als regionales Geschichtsdenkmal.
Seit den 1960er Jahren betrieben die deutschen Unternehmer der Firma Kunst & Albers in Wladiwostok aktiv Handel. Jahr für Jahr wurde das Geschäft weiter ausgebaut, und die Zahl der Angestellten stieg. So stellte sich die Frage, wo die Arbeiter untergebracht werden sollten. Daraufhin wurde entschieden, für sie ein Wohnviertel zu errichten. In der Svetlanskaia Straße 39 entstand ein Bauensemble von Wohnhäusern aus Holz, das heute als regionales Denkmal des Kulturguts von Völkern der Russischen Föderation gilt.
Jedes Haus hatte einen eigenen Namen: Das erste hieß „Fernsicht“, das zweite „Sibirien“ und das dritte „Karlsruhe“. Zuerst wurde im Jahr 1893 mit dem Bau von „Fernsicht“ begonnen, und im Jahr 1899 liefen die Bauarbeiten für „Sibirien“ und „Karlsruhe“ an. Die Häuser waren für die Angestellten des Unternehmens bestimmt, die Wohnungen wurden vermietet.
Erwähnenswert ist, dass Kunst, Albers und Dattan für ihre Mitarbeiter nicht nur Häuser bauten, sondern auch bemüht waren, ihnen anderweitig zu helfen. Sie eröffneten zum Beispiel eine kostenlose Kantine und organisierten Freizeitaktivitäten: Arbeiter aus ihrem Unternehmen machten häufig Bootstouren und Picknick-Ausflüge. Das Hauptquartier war – nach dem neuesten Stand der Ingenieurtechnik jener Zeit – mit Telefonanschluss und Stromversorgung ausgestattet.
Im Jahr 1913 lagen die Jahresumsätze der Firma bei 16 Millionen Rubel. Sie galt als ertragsreichstes Unternehmen im Fernen Osten. Es dürfte wohl klar sein, dass dieses Unternehmen in den Jahren der Sowjetmacht aufgelöst und diese Häuser anschließend verstaatlicht worden sind. Heute befinden sich in den Gebäuden verschiedene Büros und Privatunternehmen.
Adolph Dattan verdient hier eine besondere Erwähnung: Ihm lag nicht nur das Wohlergehen seines Unternehmens am Herzen, sondern auch das der Stadt, in die ihn das Schicksal verschlagen hatte. Dattan spendete großzügig für wohltätige Zwecke und für die Errichtung öffentlicher Gebäude und vergab Stipendien an vermögensschwache Studenten der Kaufmännischen Schule und des Instituts für Orientalistik. Diese Förderung wurde auch als „Dattan-Stipendien“ bezeichnet.
Standorte:
Mietshäuser von Dattan, Kunst und Albers
Wladiwostok, Svetlanskaia Str. 37; Svetlanskaia Str. 39 (Gebäude 1, 2 und 3)