IDO-Preisträger
Jeder ist ein Sieger

Alle Preisträger der IDO 2016
Alle Preisträger der IDO 2016 | © Bernhard Ludewig

Die fünfte Internationale Deutscholympiade (IDO) ist mit der Ehrung der Siegerinnen und Sieger zu Ende gegangen. Im Auswärtigen Amt kamen die 125 Teilnehmenden, die zwei Wochen lang auf Einladung des Goethe-Instituts ihre Sprachkenntnisse gemessen hatten, noch einmal zusammen. Als Gewinner durften sich alle fühlen.

„13 Millionen Schülerinnen und Schüler weltweit lernen Deutsch“, betonte Johannes Ebert, Generalsekretär des Goethe-Instituts, in seiner Rede vor den 14- bis 19-Jährigen Jugendlichen aus Europa, Asien, oder Neuseeland. „Und Sie sind die Besten!“ Damit unterstrich er noch einmal, dass bereits die Teilnahme an der IDO, die seit 2008 alle zwei Jahre in Deutschland ausgetragen wird, eine Auszeichnung bedeutet. Schließlich darf jedes Land nur zwei Schülerinnen oder Schüler entsenden, die in nationalen Vorausscheiden ermittelt werden.

„Bei der IDO“, so Ebert im großen Weltsaal des Auswärtigen Amtes in Berlin, „steht die Verständigung im Mittelpunkt. Es geht um die Zusammenarbeit in internationalen Teams, um das Erreichen eines gemeinsamen Ziels.“ Getragen wird der Wettbewerb vom olympischen Gedanken, der zugleich auch das Motto der IDO ist: „Dabei sein!“

Mit Fairness zum Preis

Dr. Alina Dorata Jarzabek überreicht den Fairness-Preis an Amadou Diop Diagne, 18 Jahre, aus dem Senegal.
Dr. Alina Dorata Jarzabek überreicht den Fairness-Preis an Amadou Diop Diagne, 18 Jahre, aus dem Senegal. | © Bernhard Ludewig
Entsprechend wurde als erste Auszeichnung des Tages der Fairness-Preis verliehen. Alina Dorota Jarzabek – Vizepräsidentin des Internationalen Deutschlehrer-Verbandes (IDV) – durfte ihn unter großem Jubel an den 18-jährigen Amadou Diop Diagne aus dem Senegal überreichen. Diagne hatte sich in den Augen der Jury durch besonderes Engagement sowie große Hilfsbereitschaft um den Teamgeist der IDO verdient gemacht und sich stets bemüht, andere zu integrieren. „Ich habe viele Freunde kennengelernt, das ist das Wichtigste für mich“, bedankte er sich sichtlich bewegt.

Die IDO-Gewinnerinnen (A2) Pannika Soontornwata, Alya Afifah Baktiar und Ngoc My Nguyen mit den Mitgliedern der Band Tonbandgerät, Sophia Poppensieker und Ole Specht
Die IDO-Gewinnerinnen (A2) Pannika Soontornwata, Alya Afifah Baktiar und Ngoc My Nguyen mit den Mitgliedern der Band Tonbandgerät, Sophia Poppensieker und Ole Specht | © Bernhard Ludewig
Nicht weniger freuten sich freilich die Gewinnerinnen und Gewinner der drei Sprachniveaus A2, B1 und B2, in denen die IDO seit diesem Jahr austragen wird. Als Erstplatzierte wurden die 17-jährige Ngoc My Nguyen aus Vietnam (A2), die 16-jährige Mariia Melnik aus der Russischen Föderation (B1) sowie der 18-jährige Antonio Andric aus Kroatien (B2) geehrt. Neben Urkunde und Medaille ist mit dem Sieg ein Praktikum in einem deutschen Verlag verbunden. „Das Wichtigste sind die Lehrer, die einem die Liebe zur deutschen Sprache vermitteln“, unterstrich Siegerin Melnik in ihrer kurzen Danksagung die Rolle der Pädagogen aus aller Welt, die mit den Schülerinnen und Schülern zur IDO gereist waren.

Freundschaften ohne Grenzen

„Sprache öffnet den Weg für neue Freundschaften über Grenzen hinweg“, betonte auch der Beauftragte für Auswärtige Kulturpolitik, Michael Reiffenstuel. Bei der IDO ginge es eben nicht darum, ein Bild von Deutschland zu vermitteln: „Die Jugendlichen sollen ihre eigenen Eindrücke gewinnen.“

Als erste Disziplin hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer passend dazu eine Wandzeitung erstellt, die ihre persönliche Sicht auf Berlin transportieren sollte. Dabei sind fotografische Erkundungen der Stadt, Umfragen zum Thema „Was denken Sie über Ausländer?“, oder eine spielerische Recherche in Kreuzberg zum Begriff „Multikulti“ entstanden. Berlin haben sich die Olympioniken jedenfalls intensiv erschlossen. „Einige der Jugendlichen haben im Hamburger Bahnhof zum ersten Mal zeitgenössische Kunst gesehen, andere haben Fußball in Marzahn gespielt“, wusste Heike Uhlig zu berichten, die Leiterin der Abteilung Sprache am Goethe-Institut.

Zukunft in Deutschland

Die IDO-Gewinnerinnen Anna Avagjan, Sofija Popovska und Mariia Melnik (B1) mit Prof. Dr. Ulrich Ammon
Die IDO-Gewinnerinnen Anna Avagjan, Sofija Popovska und Mariia Melnik (B1) mit Prof. Dr. Ulrich Ammon | © Bernhard Ludewig
„Berlin ist sehr bunt, alle haben ihren eigenen Stil, das gefällt mir am meisten“, schwärmte bei der Siegerehrung die 16-jährige Sofija Popovska aus Mazedonien, die den zweiten Platz im Sprachniveau B1 belegt hat – vor der gerade erst 14-jährigen Anna Avagjan aus Armenien.

„Ich habe zwei Mal Currywurst gegessen, unglücklicherweise“, berichtete hingegen die 18-jährige Britin Tara Beatrice Kilcoyn, Drittplatzierte im Niveau B2, mit einem Lachen über ihre Berlin-Erlebnisse: „Es war nicht gerade die beste Erfahrung meines Lebens.“

Für die meisten der Teilnehmenden soll die IDO jedenfalls nicht die letzte Deutschlandreise gewesen sein. Viele der übrigen Olympioniken sind bereits entschlossen, später ein Studium in Deutschland aufzunehmen.

Nach der IDO ist vor der IDO

Die IDO-Gewinner Antonio Andric, Sarah Ourednickova und Tara Beatrice Kilcoyne (B2) mit der Lyrikerin Nora Gomringer
Die IDO-Gewinner Antonio Andric, Sarah Ourednickova und Tara Beatrice Kilcoyne (B2) mit der Lyrikerin Nora Gomringer | © Bernhard Ludewig
„Wir hoffen, dass Deutsch auch in Ihrem zukünftigen Leben eine Rolle spielt“, gab Generalsekretär Johannes Ebert den Jugendlichen mit auf den Weg. Die Leiterin der diesjährigen IDO, Andrea Schäfer, zieht derweil eine rundweg positive Bilanz: „Die Ziele, das Interesse am Deutschlernen zu vertiefen und die Kommunikation zwischen Deutschlernenden und Deutschlehrenden aller Kontinente zu fördern, wurden erreicht und weiter ausgebaut. Wir freuen uns auf die nächste Internationale Deutscholympiade 2018 in Freiburg.“


Von Patrick Wildermann
 

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