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Deutsch-indisches Networking

Martin-Gropius-Bau: Blick in das Atrium der Heimstätte des European Film Market
Berlinale: European Film Market | Foto (Detail): Peter Himsel © Berlinale 2017

Wie steht es um den europäischen Film in Indien? Anjana Singh erfährt mehr dazu auf dem European Film Market (EFM), einem der wichtigsten Marktplätze für das Bewerben von Filmen.

Von Anjana Singh

Die Berlinale ist eines der größten Filmfestivals weltweit und ein Kinoevent nicht nur für Cineasten, sondern auch für die breite Öffentlichkeit. Es gibt Stars und Glamour – und auf diversen Veranstaltungen rund um das Festival treffen sich viele Kreative, Filmschaffende, Distributoren und Investoren „hinter den Kulissen“, so z.B. im historischen Martin-Gropius-Bau. Katharina Suckale kommt seit zehn Jahren zur Berlinale und nimmt hier am European Film Market (EFM) teil, einem der wichtigen Marktplätze für das Promoten von Filmen und das Networking mit potenziellen Investoren und Vertriebsfirmen. Ihre Firma Bombay Berlin Film Productions mit Sitz in Berlin/Mumbai hat die Berlinerin, die auch in Mumbai lebt, mit dem Schauspieler und kreativen Kopf Arfi Lamba gegründet, der 2008 u.a. bei Slumdog Millionär mitspielte. Dieses Jahr geht es ihr um den Verkauf der preisgekrönten Produktion Radius von Akshay Indikar.
 

Wie auf dem Basar

Der EFM ist eine wichtige Begegnungsstätte für Insider und repräsentiert alles, wovon Filmschaffende träumen: ein Ort der Kommunikation und des Vernetzens mit den wichtigen Partnern des internationalen Films. Tatsächlich geht es im Gropius-Bau zu wie auf einem Basar. Überall finden geschäftige Gespräche statt, es herrscht eine laute Geräuschkulisse und ein emsiges Treiben. „In Indien europäische Filme zu vermarkten macht große Probleme, in den letzten zehn Jahren ist kein nennenswerter europäischer Film dort herausgekommen”, erzählt Katharina Suckale. Um europäische Filme auf den indischen Markt zu bringen, fehlen Investoren, denn dort promoten die Produzenten und die Kinos die Filme, nicht die Verleiher. Während sich der indische Film in Europa fest etabliert hat, ist es im Umkehrschluss in Indien um europäische Produktionen schlecht bestellt, dies könnte anders sein. Mehr kultureller Austausch wäre förderlich.
 
Der für einen Oskar nominierte und international geschätzte Filmausstatter Bernhard Henrich (u.a. Der Unterhändler, Regie Steven Spielberg ) möchte auf dem Film-Treff SaarLorLux (seit 2016 im Rahmen der Berlinale veranstaltet von Wolfgang Reeb) international auf seine Heimat, das Saarland aufmerksam machen. „Ich finde die Berlinale toll, weil abgesehen vom Filmgeschehen hier die größte Verkaufsmesse ist und mehr Umsatz gemacht wird als auf anderen Festivals …“, verrät er. Hier treffen sich Kulturschaffende sowie gesellschafts- und wirtschaftspolitische Akteure aus aller Welt.

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