25 Jahre Berlin - Buenos Aires TOPOGRAFIEN DES KÜNFTIGEN: Stadterkundungen und Schreiben

Lucy y Gabriela en Kreuzberg Foto: Natalia Laube

Fr, 11.10.2019

18:00 Uhr – 23:30 Uhr

Club Cultural Matienzo

Mit Ulrike Draesner, Max Czollek und Lucy Fricke (Berlin), gemeinsam mit María Negroni, Tamara Tenenbaum und Gabriela Cabezón Cámara (Buenos Aires) + musikalischer Abschluss (Javiera). Moderation: Ariel Dilon. Kuratiert von Timo Berger.

Welche Ereignisse bestimmen heutzutage den Puls der Stadt? Welche Formen findet die Literatur, um sie zu erzählen? Im Rahmen des 25. Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Buenos Aires und Berlin gehen sechs argentinische und deutsche Schriftsteller und Schriftstellerinnen durch die argentinische Hauptstadt, um ihre Vergangenheit zu erkunden und zu erzählen, ihre Gegenwart kennenzulernen und die nächste Zukunft zu imaginieren. Am Freitag, den 11. Oktober werden die drei binationale Paare – Max Czollek und Tamara Tenenbaum, Lucy Fricke und Gabriela Cabezón Cámara und María Negroni und Ulrike Draesner – aus ihren städtischen Logbüchern lesen und im Club Cultural Matienzo mit dem Publikum sprechen. Durch die literarische und musikalische Nacht führt der Schriftsteller und Übersetzer Ariel Dilon. Javiera, Mitglied von Bife, sorgt für den musikalischen Abschluss.   
 
Die Veranstaltung Topografien des Künftigen hatte seine erste Etappe im Monat Mai in der deutschen Hauptstadt: damals besuchten Cabezón Cámara, Tenenbaum und Alan Pauls verschiedene Punkte der Stadt zusammen mit ihren deutschen Kolleg*innen, um Texte über Berlin zu entwerfen und seine Geschichte der Bombardements, Teilungen und Wiedervereinigung, aber auch über die aktuellen Probleme, die durch die Gentrifizierung und die Veränderungen in der Physognomie der Viertel entstehen. In dieser zweiten Phasen werden die Argentinier*innen als Exegeten des Urbanen fungieren, um Themen wie Migration, Natur und Gentrifizierung in der Stadt von Buenos Aires zu reflektieren und Poetiken und Narrative im Dialog mit ihren deutschen Partnern zu entwerfen. 


Lucy y Gabriela Foto: Natalia Laube „Lucy Fricke und Gabriela Cabezón Cámara verbindet eine stille Komplizenschaft über die Sprachgrenzen hinaus. Als Lucy Gabriela durch Berlin führte, um ihr die negativen Folgen der Gentrifzierung zu zeigen, fragte sie Gabriela immer wieder nach den Straßenbäumen: eine in die Stadt eingefaltete, tief verwurzelte, höchst diverse Natur. Kann die Verdrängung von Mietern durch eine pflanzliche Extase aufgehalten werden? Das ist eine Frage, die einem Text von Gabriela unterliegt, der während ihres Berlinbesuchs entstanden ist. In Buenos Aires möchte sie Fricke am Liebsten bis in die Reserva Ecologica führen, von wo aus man das Sprießen der Schilfhalme und das der Hochhäuser kaum unterscheiden kann“.

Tamara y Max Foto: Rodrigo Mendoza / Mirko Lux Max Czollek und Tamara Tenenbaum sind beides engagierte, debattenfeste Autor*innen, die sich in ihren Texte und kuratorischen Arbeiten danach fragen, was jüdisches Leben heute bedeutet - in Buenos Aires und in Berlin. Während Max seine Leser dazu auffordert, das Gebot der Integration in Frage zu stellen, schildert Tamara ihren nicht widerspruchsfreien Weg aus der Welt der Orthodoxie in die argentinische Gesellschaft. Beide haben mit ihren ersten Werken bereits sehr viel Aufmerksamkeit beim Publikum und bei den Kritikern bekommen“.

Ulrike Maria Ulrike Draesner und María Negroni verstehen das Schreiben als Prozess, der mehrere Instanzen beinhaltet:  die Autorschaft, den Vortrag, die Übersetzung, die Schreibwerkstatt. Beide übertragen Werke englischsprachiger Autor*innen in ihre jeweilige Muttersprache, gleichzeitig erkunden sie gerne fremde Terrains und führen Fremde durch das Vertraute, ebenso wie durch erkundete Gegenden. Ihr gemeinsamer Fokus im Projekt liegt auf den vielzähligen Schichten, aus denen eine Stadt besteht, geschichtlich und futuristisch, die Viertel, die von unterschiedlichen Einwander*innen geprägt wurden, genauso wie die Orte, die heute und künftig Neuankömmlinge empfangen“.





 

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