Film Die DDR im Blick von Frank Beyer

Spur der Steine Foto: DEFA Stiftung/Klaus Dieter Schwarz

So, 07.04.2019 –
So, 28.04.2019

19:00 Uhr

Centro Cultural de la Memoria Haroldo Conti

Das Goethe-Institut und das Centro Cultural de la Memoria Haroldo Conti präsentieren in der Retrospektive Frank Beyer einen der wichtigsten deutschen Regisseure der Nachkriegszeit, der für einige der energiegeladensten und historisch bedeutendsten Filme Deutschlands verantwortlich zeichnet. Ein Wiedersehen mit einem großartigen Regisseur, der in seiner vier Jahrzehnte langen Karriere sowohl Schande und Verfolgung als auch internationale Erfolge erlebt hat.

Beyer studierte Anfang der fünfziger Jahre an der renommierten Prager Filmschule bei Milos Forman, zusammen mit anderen jungen tschechischen Filmemachern, deren Filme in den sechziger Jahren bekannt wurden. Nach seiner Rückkehr in die DDR 1957 begann er seine Arbeit als Regisseur für die Deutsche Film-Aktiengesellschaft (DEFA).

Die Beziehungen von Beyer zur Kommunistischen Partei Ostdeutschlands, einem der härtesten Regime im Ostblock, und zur DEFA, die alle Aspekte der Filmproduktion kontrollierte, waren stets problematisch. Obwohl sich Beyer den Zielen und Bestrebungen des Sozialismus verschrieben hatte, entgingen seine Filme der politischen Zensur nicht. Gleichzeitig erregte die künstlerische Umsetzung seiner Arbeiten und ihre kritische Auseinandersetzung mit einigen der heikelsten Themen der damaligen Zeit auch international große Aufmerksamkeit.
 
Sonntag, 7. April, 19 Uhr
Spur der Steine
Regie: Frank Beyer, s/w, 129 Min., 1966
 
SPUR DER STEINE DEFA Stiftung Klaus Dieter Schwarz Auf der Großbaustelle Schkona sind im Kampf um Planerfüllung und Baumaterial fast alle Mittel recht. Brigadier Balla und seine Männer genießen Narrenfreiheit, da sich ihr unorthodoxer Arbeitsstil als sehr effizient erweist. Als die junge Technologie Kati und der neue Parteisekretär Horrath auf der Baustelle eintreffen kommt es zu Konflikten und Balla muss Position beziehen.

Regie: Frank Beyer / Drehbuch: Karl-Georg Egel, Frank Beyer / Kamera: Günter Marczinkowsky / Schnitt: Hildegard Conrad / Musik: Wolfram Heicking / Darsteller: Manfred Krug, Krystyna Stypulkowska, Jutta Hoffmann, Eberhard Esche, Johannes Wieke, Walter Richter-Reinick / Produktion: DEFA. FSK 13
 
Sonntag, 14. April, 19 Uhr
Fünf Patronenhülsen
Regie: Frank Beyer, s/w, 87 Min, 1959/60
 
FUENF_PATRONENHUELSEN Goethe-Institut 1936, im Spanischen Bürgerkrieg in den Reihen der Internationalen Brigaden: der deutsche Kommandant Wittig soll mit wenigen Genossen den Rückzug seines Bataillons durch die feindlichen Linien decken. Nach seiner schweren Verwundung übergibt er seinen Kameraden ein Papier, das angeblich den Aufmarschplan der Franco-Armee enthält; zur Sicherheit zerlegt er das Papier und verteilt es auf fünf Patronenhülsen. Um den Auftrag zu erfüllen, müssen alle fünf Männer ihr Stück Papier zu den eigenen Leuten durchbringen. Fast alle erreichen ihr Ziel, um dann zu entdecken, dass der angebliche Plan nur ihrer eigenen Rettung diente. Er enthielt nur den Befehl: „Haltet zusammen!“
 
Regie: Frank Beyer / Drehbuch: Walter Gorrish / Kamera: Günter Marczinkowsky / Schnitt: Evelyn Carow / Musik: Joachim Werzlau / Darsteller: Ernst Busch, Erwin Geschonneck, Manfred Krug, Edwin Marian, Armin Mueller-Stahl, Ulrich Thein, Ernst-Georg Schwill, Günter Naumann, Fritz Diez, Johannes Maus, Jochen Diestelmann, Harald Jopt, Fritz Ernst Fechner, Dom de Beern, Hans Finohr / Produktion: DEFA. FSK 13
 
Sonntag, 21. April, 19 Uhr
Jakob der Lügner
Regie: Frank Beyer, Farbe, 100 Min., 1974/75
 
Jakob der Luegner Foto: PROGRESS Film-Verleih-Foto Herbert Kroiss 1944, in einem jüdischen Ghetto in Polen: Jakob Heym schnappt zufällig die Meldung auf, dass die Roten Armee auf dem Vormarsch sei. Die Nachricht könnte den Hoffnungslosen im Ghetto neuen Mut machen. Um sie zu verbreiten, muss Jakob lügen, denn die wahren Umstände, unter denen er zu seinem Wissen kam, sind viel zu unwahrscheinlich, als dass sie jemand glauben könnte. Sie stammt aus dem Quartier der Gestapo, Jakob hätte sie niemals mitbekommen dürfen. Er behauptet, er habe bei sich ein Radio versteckt. Von da an muss er notgedrungen weitere Nachrichten erfinden; die Opfer im Ghetto schöpfen neue Hoffnung, die Zahl der Selbstmorde geht zurück. Doch Jakobs Erfindungsreichtum kann die Deportation am Ende nicht verhindern.

Regie: Frank Beyer / Drehbuch: Jurek Becker, Frank Beyer (nach einem Roman von Jurek Becker) / Kamera: Günter Marczinkowsky / Schnitt: Rita Hiller / Musik: Joachim Werzlau / Darsteller: Vlastimil Brodsky, Erwin Geschonneck, Henry Hübchen, Blanche Kommerell, Manuela Simon, Dezsö Garas / Produktion: Coproduktion DDR-Tschechoslowakei, DEFA / Filmové studio Barrandov. FSK 13
 
Sonntag, 28. April, 19 Uhr
Der Verdacht
Regie: Frank Beyer, Farbe, 94 Min., 1990-91
 
DER VERDACHT Foto Christa Köfer Eine Liebesgeschichte aus der DDR, die Mitte der siebziger Jahre nur knapp an einer Tragödie vorbeiführt. Karin, Tochter des SED-Funktionärs Kurt Melzer, liebt Frank. Der junge Mann hat schwierige Zeiten hinter sich und gilt schon deshalb nicht als das Ideal eines künftigen Schwiegersohns. Außerdem hegen Kurt und seine Genossen einen bösen politischen Verdacht gegen Frank. Karin, die gerade einen Job bei einer Zeitung angetreten hat und bald studieren will, soll die Beziehung aufgeben. Unter dem Druck der Eltern und in der Hoffnung auf einen Studienplatz beendet Karin die Beziehung. Als Frank einen Selbstmordversuch unternimmt, stellt sich die junge, inzwischen schwangere Frau nun doch auf die Seite ihres Freundes. Auch ihr Vater scheint hinzugelernt zu haben. DER VERDACHT war der erste Kinofilm des großen DEFA-Regisseurs Frank Beyer nach dem Fall der Mauer.

Regie: Frank Beyer / Drehbuch: Frank Beyer (nach einem Roman von Volker Braun) / Kamera: Peter Ziesche / Schnitt: Lotti Mehnert / Musik: Günther Fischer / Darsteller: Christiane Heinrich, Nikolaus Gröbe, Michael Gwisdek / Produktion: DEFA, Westdeutscher Rundfunk (WDR). FSK 13
 
 
 

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