Dokumentarfilm Dance on the Square

Still des Films „Dance on the Square“ Still des Films „Dance on the Square“

Sa, 02.06.2018

14:00 Uhr – 16:30 Uhr

Goethe-Institut China

Partner: Pure Movies, Guyu Project, CNEX
Zeit: 02.06.2018, 14:00 – 16:30
Ort: Goethe-Institut China
Zu Gast: Kang Shiwei (Regie)
Sprache des Q&A: Chinesisch

Dokumentarfilme erzählen reale Geschichten, porträtieren Persönlichkeiten, stellen Fragen zu gesellschaftlichen Umbrüchen. Im Rahmen seiner neuen Veranstaltungsserie „Reframing the Real“ bietet das Goethe-Institut China den chinesischen und deutschen Dokumentarfilmmacher*innen eine Plattform für Präsentation, Austausch und Diskussion. Zum Auftakt zeigen wir am 2. Juni 2018 den Dokumentarfilm Dance on the Square in der Regie von Kang Shiwei. Dance on the Square verfolgt die Veränderungen, die das Phänomen des Parktanzens von der Kulturrevolution bis heute durchlief.

Das heute in China so populäre Tanzen auf Plätzen und in Parks hat seinen Ursprung eigentlich im „Loyalitätstanz“ der Kulturrevolution. Der Film erzählt die Geschichte von drei alten Menschen, dem 74-jährigen Herrn Zhou, dem 70-jährigen Herrn Xiong und der 63-jährigen Frau Yin, die sich ihren letzten Wunsch erfüllen möchten. Die drei Protagonisten wurden an einem Ort entdeckt, und obwohl sie verschiedene Lebenswege gegangen sind, haben sie eines gemeinsam: Sie alle haben während der Kulturrevolution den Loyalitätstanz getanzt. Jetzt tanzen sie wieder gemeinsam auf einem Platz, aber heute kämpfen sie darum, sich ihren Lebenstraum erfüllen zu können. Der Film, der diese drei Personen über den Tanz verbindet, ist eine berührende Miniatur, die anhand der Veränderungen, die diese Form des Tanzes durchlaufen hat, die historischen Transformationen nachzeichnet, die China in den letzten 50 Jahren durchgemacht hat.

Kang Shiwei wurde 1982 in Chengdu geboren. 2008 schloss er sein Studium der Public Art an der China Academy of Art in Hangzhou mit einem Master ab. Zurzeit macht er sein Doktorat in Journalismus an der Southwest Jiaotong University. Seit 2005 arbeitet er als Dokumentarfilmregisseur und ist u. a. künstlerischer Leiter der US-China Educational and Cultural Foundation. Zu seinen Kurzfilmen zählen u. a. The artist and dresser (2015), Kalighat home for the dying (2011), Ma Jia Tang (2009), Gobi (2007). Zu seinen Dokumentarfilmen zählen A Lama & a merchant (2017), Dance on the square (2015/2017) sowie A lifetime poem (2015). A lifetime poem wurde für verschiedene internationale Filmpreise nominiert und gewann 2015 den Preis für den besten Dokumentarfilm beim Marbella International Film Festival.


Dokumentarfilm „Dance on the Square“
Regie: Kang Shiwei
Farbe, 90 Min, 2017
Sprache: Sichuan-Dialekt mit chinesischen und englischen Untertiteln


Inhaltsangabe:

Der 74 Jahre alte Herr Zhou, der noch immer auf dem Kopf stehen kann, hatte sich während der Kulturrevolution heldenhaft den bösen Kräften widersetzt und mit Gewalt auf Gewalt geantwortet. Aber auch im Alter ist er nicht weniger emotional. Er hat die Frau, die vor 50 Jahren während der Kulturrevolution seine erste Liebe war, wiedergefunden und beschlossen, ihr persönlich ein Porträt zu übergeben, das er damals beim Abschied gemalt hatte, und damit etwas nachzuholen, wonach er sich 50 Jahre lang gesehnt hatte.

Dann ist da der 70-jährige Herr Xiong, dessen Ehe in die Brüche ging und der jahrelang seinen 105 Jahre alten Vater betreute. Um den auf ihm lastenden psychischen Druck zu lindern, geht er jeden Tag auf den Platz, den „Händchenhalt-Tanz“ zu tanzen. Auf der Suche nach einer oberflächlichen sexuellen Stimulierung wechselt er ständig die Tanzpartnerin, was ihm auch hilft, sich psychisch zu entspannen. Obwohl es heißt, dass die Kinder bei langer schwerer Krankheit der Eltern ihren Kindespflichten nicht nachkommen, hat er seinen Vater 16 Jahre lang gepflegt und auf seinem letzten Weg begleitet und so sein Versprechen als Sohn erfüllt.

Die 63-jährige Frau Yin, deren Vater während der Kulturrevolution verfolgt wurde, war aber eine Anführerin von Rotgardisten, und oft wird ihr von Freunden nachgesagt, sie sei „falsch“. Im Alter ist sie endlich so weit, ihre Jugendsünden zu bereuen. Jetzt, mit über 60 Jahren, schaffte sie es dank ihrer unermüdlichen Anstrengungen, mit ihren Tänzen in Los Angeles auftreten zu können und sich damit einen Lebenstraum zu erfüllen.

 

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